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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Wiener Klassik integrieren.
    Das diplomatische Geschick, mit dem österreichische Politiker den Russen aufgrund solcher Legendenbildung über den eigenen Opferstatus die Freiheit abrangen, verrät wirklich hohe Kunst der Diplomatie: so lange miteinander reden (und trinken), bis man hat, was man braucht, und beide Seiten damit gut leben können. Selbst während des Kalten Krieges blieb Österreich dem Westen politisch sehr nahe, doch auch mit den Ostblockstaaten wirtschaftlich eng verbunden. Es passte schon. Hier an der Grenze zu Ungarn begann sich der Eiserne Vorhang zu lockern, und eine neue Partnerschaft
zwischen Ost und West nahm ihren Anfang, wobei der erste mutige Schritt von den Ungaren kam.
    Der unter dem Venusprinzip geborene österreichische Politiker Franz Vranitzky steuerte das Land lange Zeiten nach der »Passtschon«-Methode. Bereits zurückgetreten, erreichte er als elder statesman auf diplomatischem Weg jenen Frieden, der das Pulverfass Albanien entschärfte – mittels geschickter Vermittlung und beherzter Diplomatie. Dass wir von solch einer diplomatischen Großtat so wenig sprechen, doch über jeden Krieg endlos Reportagen geliefert bekommen, zeigt, wie ungleich und ungerecht im Hinblick auf die Lebensprinzipien berichtet wird.
    Natürlich gehört die Hauptstadt Wien mit »Wein, Weib und Gesang« ebenfalls zum Venusprinzip beiderlei Ausprägung. Wien ist bis heute ein Ort von Kultur und Kunst und die Heimat großer Künstler, die in den zahlreichen Kaffeehäusern sogar Weltliteratur schrieben. Von Anfang an war Wien auch eine Stadt der Diplomatie; hier tanzte schon der Kongress unter Metternich. Heute beherbergt es internationale Behörden und hat eine eigene UNO-City.
    Freiburg im Südwesten Deutschlands zeichnet sich durch ihr mildes Klima, ihr harmonisches Stadtbild und die schon frühzeitig einfühlsame, ja sensible Umweltpolitik aus. Selbst der Fußballclub dieser Stadt ist irgendwie netter; der Trainer wird nicht einfach gefeuert, wenn es mal nicht läuft, sondern man sucht, typisch Waage-Venus, den Ausgleich. Das Publikum hört hier selbst aus der umkämpften Fußballwelt der Disharmonie vor allem Harmonisches.
    Venusmythen im Waagezeichen
    Der Liebesmythos
    Die klassischen Mythen, die wir bei diesem Venusprinzip finden, haben eine Entstehungsgeschichte, die alles andere als eine nette Familiengeschichte ist. Sie zeigt viele archetypisch männliche Elemente, die man bei der Liebesgöttin vielleicht gar nicht erwartet. So
entmannt Chronos auf Geheiß seiner Mutter Gaia und mit der von ihr beschafften Steinsichel seinen Vater Uranus. Dessen Glied fällt ins Meer, lässt es aufschäumen, und daraus entsteht Aphrodite-Venus. Die Schaumgeborene rettet sich ans Ufer ihrer Insel Zypern, das Kupferland.
    Dieser Mythos zeigt deutlich, dass wahre Liebe nur geboren wird, wenn uranisch jugendliche, überschwängliche Ideale etwas zurückgestutzt (Uranus wird nicht getötet, sondern nur seiner Schöpferkraft beraubt) und bestehende Möglichkeiten auf saturnine Art verantwortlich und ausdauernd im Alltag konkretisiert werden. Zusammen mit neptunischer Hingabe und Gnade kann Liebe geschehen, unabhängig davon, ob es die wahre Liebe zu einer Berufung oder zu einem Menschen ist.
    Die Mutter von Aphrodite-Venus ist das Meer und das Weibliche, ihr Vater aber der archetypisch männliche Himmel. Sie ist sein letztes und jüngstes Kind und lässt ihn in der Liebe auch immer wieder aufleuchten. Ihr Anliegen, die Liebe, wird zur größten Himmelsmacht, weshalb immer wieder Menschen versuchten, über diesen Weg den Himmel zu erreichen wie etwa in der tantrischen Liebeskunst. In der Liebe lässt sich jedenfalls Gott oder zumindest etwas Göttliches spüren. Und (fast) niemand kann ihr widerstehen. Wer es doch tut, hat Schlimmes zu erwarten, denn er stirbt, noch bevor er richtig geliebt, gelitten und damit wahrhaft gelebt hat.
    Wie ambivalent die Liebe ist, zeigt sich in vielen Geschichten von Aphrodite-Venus, am deutlichsten aber in ihrem unehelichen Sohn Eros-Amor, den sie mit ihrem Gegenspieler Mars illegal zeugt. Mit den Kriegswaffen seines Vaters, Pfeil und Bogen, schießt er das Anliegen seiner Mutter, die Liebe, in die Herzen der Menschen. Vorher beschmiert er diese Liebespfeile oft sogar noch mit Galle, so dass die Früchte der solcherart gestifteten Liebe etwas Bitteres bekommen.
    In der modernen Zeit und Welt, in der die von Venus aus Liebe (an-)gestifteten Hochzeiten – mangels Kenntnis der

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