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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Schloss und öffnete die dicke Metalltür des sechzig Zentimeter breiten Tresors, der in seiner Bibliothek hinter dem Schreibtisch stand. Der Safe war vollgestopft mit amtlichen Dokumenten – seinem Testament, der Eigentumsurkunde für sein Haus, dem Kraftfahrzeugbrief für seinen Wagen, einem halben Dutzend Verträgen –, einer noch nie benutzten Sig Sauer, die Busch ihm einmal geschenkt hatte und die immer noch in der Originalverpackung steckte, und einem Karteikasten für vertrauliche Firmenpapiere.
    Er nahm ein paar Dokumente von seinem Schreibtisch und legte sie hinein. Es war schon nach Mitternacht gewesen, als er nach Hause gekommen war, doch statt schlafen zu gehen, hatte er beschlossen, ein Angebot fertigzuschreiben, dass er am nächsten Morgen mit ins Büro nehmen wollte. Auch wenn er es ungern zugab: Er war im Begriff, ein Workaholic zu werden.
    Was als kleine Firma, die auf Überwachungsanlagen für Privathäuser spezialisiert war, angefangen hatte, war zu einem Unternehmen mit dreizehn vollzeitbeschäftigten Angestellten angewachsen, die nicht nur in diebstahlanfälligen Betrieben komplexe Sicherheitssysteme installierten, sondern auch bei gehobenen Privatkunden, die keine Kosten scheuten, um ihre wertvollsten Besitztümer zu schützen. Der einzige Kunde, für den Michael nicht arbeitete, war die Regierung. Die Tatsache, dass man ihn für ein schweres Verbrechen verurteilt hatte, machte es ihm unmöglich, für die amerikanische Regierung, für die Regierung irgendeines amerikanischen Bundesstaates oder auch nur für die örtlichen Behörden tätig zu werden. Ehrlich gesagt hatte er auch kein Bedürfnis, für irgendwelche Bürokraten zu arbeiten, die der Ansicht waren, am besten qualifiziert sei immer die Person, die das geringste Honorar verlangte.
    Michael machte keinen Hehl daraus, dass er fast drei Jahre in Sing-Sing gesessen hatte, dem staatlichen Hochsicherheitsgefängnis in der New Yorker Kleinstadt Ossining. Es war das einzige Mal gewesen, dass man ihn verhaftet hatte. Man hatte ihn dabei erwischt, wie er aus einer Botschaft an der Upper East Side von Manhattan Diamanten stahl, die einem korrupten Botschafter gehörten. Er hatte seine Beute und seine Freiheit verloren, um eine Frau vor dem sicheren Tod zu bewahren. Mit dem Beutel voller Diamanten auf dem Rücken hatte Michael sich nach unten abgeseilt, als er aus den Augenwinkeln heraus eine Frau sah, die man gefesselt und geknebelt hatte und deren Kidnapper sich über sie beugte mit einem Messer in der Hand, auf dessen Klinge das Mondlicht funkelte. Da gab es für Michael nichts mehr zu überlegen.
    Mit seiner Ehrlichkeit, was seine kriminelle Vergangenheit anging, machte er sich bei seinen Kunden eher beliebt als unbeliebt, denn wer kannte sich mit Überwachungssystemen besser aus als ein Mann, der wirklich wusste, wie man sie ausschalten konnte? Michaels Firma hatte sich von einem kleinen Alarmanlagenbetrieb zu einem Unternehmen mit Sitz in einer Lagerhalle von Byram Hills, New York, entwickelt.
    Als er den Aktenordner in den Tresor legte, fiel sein Blick auf die kleine blaue Tiffany-Schachtel ganz hinten in einem Fach. Die stand schon seit Monaten dort, gleich neben seinem alten zerbeulten Ehering. Ein ganzes Jahr lang hatte er den goldenen Ring an einer Kette um den Hals getragen, ihn aber schließlich abgenommen, als er KC begegnete und sein trauerndes Herz zu heilen begann.
    Er hatte den Brillantring bei Tiffany in der 57 th Street in Manhattan gekauft. Jedes Mal wenn sie an dem Laden vorbeigegangen waren, hatte KC den Ring schweigend bewundert. Sie hatte nie davon geschwärmt und auch nie gefragt, ob sie ihn mal anprobieren dürfe. Sie sah ihn einfach immer nur an und versank dann eine Weile in Gedanken. Und das hatte Michael genügt.
    Er erinnerte sich an Buschs Worte und an die Anspielungen, die Simon im Hinblick auf eine Heirat gemacht hatte. Es war nicht das erste Mal, dass seine Freunde die Sprache darauf gebracht hatten. Michael mochte es nicht, wenn man ihm sagte, was er zu tun hatte, oder wenn man ihn in die Ecke drängte. Er wusste, was für Gefühle er für KC hatte, und stellte sie nicht infrage. Doch als er auf seinen goldenen Ring schaute, dachte er plötzlich an Mary, an ihren Tod, an das, was sie seinetwegen alles hatte durchmachen müssen, und er dachte an die Seelenqualen, die er ertragen hatte, als er sie verlor, und an die Angst, einen solchen Verlust noch einmal erleben zu müssen. Er warf einen letzten Blick auf die

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