Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Polizei von Byram Hills quittiert hatte und in Rente gegangen war, lief außerordentlich gut. Es wurde nicht nur gern von den Einwohnern von Byram Hills besucht, die Leute kamen auch aus ganz Westchester County hierher. Das Essen war typisch amerikanische Küche: Steaks, Fisch, Hühnchen, alles in großen Portionen, die von Küchenchef Nick Mroz serviert wurden. Busch hielt nichts von Trends und von kleinen Portionen, und er wollte sich erst recht nicht nach den Launen irgendeines Nouvelle-Cuisine-Gastrokritikers richten. Er glaubte, dass man die Menschen glücklich machen musste.
»Und ganz egal, um was du mich bitten wolltest, sei so gut, und bitte KC nicht darum«, fügte Michael hinzu und hob dabei seine Colaflasche, um seinen Worten zusätzlichen Nachdruck zu verleihen.
Simon hob die Hände. »Ich will ja nur –«
»Lass es.«
»Aber –«
»Das ist alles deine Schuld, ist dir das eigentlich klar?« Michael drehte sich auf seinem Stuhl und sah, wie Simon sich einen Billardstock nahm und begann, die Bälle vom Tisch zu schießen, als sei das die einfachste Übung der Welt.
»Meine Schuld?«, hakte Simon mit seinem leichten italienischen Akzent nach, konzentrierte sich dabei aber weiterhin voll auf den Billardtisch. »Wie kann das alles meine Schuld sein?«
»Du warst derjenige, der behauptet hat, KC und ich würden ideal zusammenpassen.«
»Und? Habe ich nicht recht gehabt?«
»Ja – nein.«
»Ihr seid immer noch zusammen«, meinte Simon und streckte einen Finger in die Luft. »Fakt ist, dass sie mit dir zusammenlebt.« Der zweite Finger schoss nach oben. »Und ich glaube, dass du sie liebst«, schloss er, wobei Finger Nummer drei langsam in die Höhe ging.
»Meinst du nicht, dass es langsam Zeit wäre, ihr einen Verlobungsring zu kaufen?«, fragte Busch, der immer noch hinter der Bar stand.
Michael schaute auf und sah Paul an. »Warum sollte ich noch einmal heiraten?«
»Woher soll ich das wissen?«, erwiderte Busch in seinem typisch spöttischen Ton. »Vielleicht, weil du sie liebst, vielleicht, weil du Kinder haben willst … oder vielleicht, weil sie es will, Michael.«
»Ich war schon mal verheiratet, und wir wissen beide, was passiert ist.«
»Was soll das denn jetzt?« Busch klang ehrlich verwirrt. »Ich habe eigentlich immer gedacht, das wäre eine glückliche Zeit in deinem Leben gewesen.«
»Schon, aber sie ist zu Ende gegangen.«
»Das haben die glücklichen Zeiten so an sich«, gab Busch leise zurück.
Ein unbehagliches Schweigen machte sich breit.
»Schau«, meinte Michael schließlich, »glaub nicht, dass ich mir darüber nicht auch schon Gedanken gemacht hätte. Aber ich kann es nicht tun, noch nicht. Ich liebe sie, das muss im Moment reichen.«
Michael drehte sich wieder zu Simon. »Und du lass dir gesagt sein: dass KC und ich zusammen sind, liegt nicht daran, dass sie und ich die gleiche Vergangenheit haben.«
»Ich habe euch nicht miteinander bekannt gemacht, weil ihr die gleiche Vergangenheit habt«, protestierte Simon.
»Red doch keinen Sch–«
»He«, schnitt Busch ihm das Wort ab, während sein ein Meter fünfundneunzig langer Körper immer noch in dem schmalen Raum hinter der Bar eingepfercht war. »Es gehört sich nicht, in Anwesenheit eines Priesters zu fluchen.«
Simon sah ihn an und meinte mit einem Grinsen: »Das hat dich bis jetzt aber noch nie davon abgehalten.«
»Dich ja auch nicht«, entgegnete Busch und fuhr sich dabei mit den Händen durch die blonden Haare, sodass er plötzlich aussah wie ein zu lang geratener Surfer. »Mann Gottes. Ich nehme an, dass meine Fahrt gen Himmel später einmal einfacher wird als deine.«
»Solltest du nicht längst unten sein, um deinen Laden zu schließen?«, fragte Simon.
»Streitet ihr zwei euch wenigstens nicht so laut, während ich dichtmache«, erwiderte Busch mit einem Lachen. Dann schnappte er sich seine Bierflasche, ging zur Tür hinaus und die Treppe hinunter.
»Ach ja, Simon«, dröhnte seine Stimme dabei noch einmal nach oben, »versuch am besten gar nicht erst, Michael da in irgendwas reinzuziehen. Der Mann wird bald heiraten. Der muss am Leben bleiben, damit er seine zukünftige Gattin beglücken kann.«
»Darf ich dir wenigstens erzählen –«, fing Simon trotzdem an.
»Nein«, fiel Michael ihm ins Wort.
»Okay.« Er versenkte den letzten Ball, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Billardtisch. »Es ist in Italien, in einem Privathaus. Der Besitzer ist Rechtsanwalt.«
»Und schon
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