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Die Legende der Wächter 1: Die Entführung

Die Legende der Wächter 1: Die Entführung

Titel: Die Legende der Wächter 1: Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Soren. „Ich glaube, ich verstehe, was sie reden. Seid mal still.“
    Soren konnte nur Bruchstücke vernehmen, aber was er von der Unterhaltung der drei unter ihnen fliegenden Eulen aufschnappte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    „Der Höhlenkauz wird dir schmecken, 47- 2 … das köstlichste Fleisc h … läuft schnel l … hier sind keine Erdlöche r … nicht verkrieche n …“
    „Wir müssen eingreifen!“, sagte Soren.
    „Die sind zu dritt und wir nur zweieinhalb“, erwiderte Morgengrau seufzend mit einem Seitenblick auf Gylfie.
    „Ich könnte sie doch ablenken“, schlug Gylfie rasch vor. Sie wartete die Antwort ihrer Gefährten gar nicht erst ab, sondern ging kreisend in den Sinkflug.
    „Was hat sie vor?“, fragte Soren.
    Doch Gylfie war schon auf dem Wüstenboden gelandet und tat ihr Möglichstes, einen Höhlenkauz nachzuahmen, indem sie mit großen Schritten durch den Wüstensand stapfte.
    „Es klappt!“, rief Morgengrau aus. Tatsächlich änderte 47-2 die Flugrichtung.
    „Attacke!“, johlte Morgengrau.
    „Festhalten, Mr s P.!“, rief Soren über die Schulter.
    Jatt und Jutt waren eben im Sand gelandet, als Morgengrau und Soren sich auf sie stürzten. Soren streckte die Füße vor und schlug mit den gespreizten Krallen zu. Dabei schloss er die Augen, spürte aber deutlich, wie seine Fänge durch das Gefieder zwischen Jatts Federohren drangen. Ein gellender Schrei zerriss die nächtliche Stille. Doch Soren wälzte sich schon mit seinem Gegner auf dem Boden. Sandkörnchen und Federn stoben umher. Undeutlich sah er etwas Langes, Schlankes durch den Sand gleiten. Hoffentlich suchte sich Mr s P. ein gutes Versteck.
    Dann hallte ein kehliger Ruf durch die Wüst e – der Auftakt zu Morgengraus Schlachtgesang. Auch Jatt und Jutt stießen schnarrende Kampfrufe aus, die Soren durch Mark und Magen gingen.
    Morgengrau jedoch ließ sich wie immer nicht beirren und grölte:
    Fiese Rattengesichter,
Hässliches Gelichte r –
Eulen wollt ihr sein?
Das ist ja zum Schrein!
Jatt und Jutt, nehmt euch in Acht,
Mal sehen, wer als Letzter lacht!
Mit den Schnäbeln, mit den Klauen
Werden wir zu Brei euch hauen.
Eins und zwei und drei und vier,
Fort, abscheuliches Getier!
Fünf und sechs und sieben, acht,
Sonst werdet ihr umgebracht!
Neun und zehn und elfe, zwölfe,
Eure Leichen fressen die Wölfe!
    Morgengraus Beleidigungen prasselten nur so auf die Wüste nieder. Aus dem Augenwinkel sah Soren, wie Jutt nach Morgengrau hackte, aber der konnte nicht nur mit Worten gut umgehen, er war auch wendiger als sein Angreifer. Er vollführte Scheinausfälle mit den Krallen, hieb hierhin und dorthin und unterbrach dabei seinen Schmähgesang nicht ein einziges Mal. Erst nahm er sich Jatt vor, dann Jutt. Er forderte sie zum Angriff heraus und kam ihnen dann blitzschnell zuvor. Soren konnte mit dem Blick kaum folgen. Der kräftige Bartkauz bewegte sich unglaublich gewandt.
    Soren selbst konzentrierte sich auf 47-2, denn die hatte sich Gylfie schon bedenklich genähert. Da spürte er auf einmal einen wuchtigen Schnabelhieb an der Schulter. Er überschlug sich in der Luft und landete auf dem Rücken.
    Der viel größere Jatt schwebte wie ein riesiges Ungeheuer über ihm. Sein eines Federohr war abgerissen, er tobte in blindem Zorn: „Ich bring dich um, ich mach dich kalt! Ich hack dir die Augen aus!“
    Das Waldohreulen-Männchen stürzte sich auf Soren und wollte mit dem gefährlich spitzen Schnabel zustoße n – da spürte Soren auf einmal ein Brausen in der Luft. Ein Schatten legte sich über die beiden Kämpfenden, und wie durch ein Wunder hob sich das Gewicht des Gegners von Sorens Brust. Immer noch auf dem Rücken liegend, blinzelte er in ungläubigem Staunen. Sein Widersacher erhob sich in die Lüfte, aber nicht aus eigener Kraft, sondern in den Fängen des größten Vogels, den Soren je erblickt hatte. Das weiße Haupt leuchtete im Schein des Halbmondes, der direkt darüber stand. Links von Soren stieg ein anderer weißköpfiger Riesenvogel mit einem großen Schritt über Jutt und 47-2, die im Wüstensand lagen und sich nicht mehr rührten.
    Gylfie und Digger kamen angelaufen. „Wer ist das denn?“, fragte Digger. „Was sind das für Vögel?“
    „Adler“, sagte Morgengrau ehrfürchtig. „Weißkopf-Seeadler.“
    „Hortenses Adler!“, riefen Soren und Gylfie gleichzeitig aus.
    „Hortenses Adler?“ Mr s Plithiver kam aus ihrem Versteck gekrochen. „Wer ist das denn nun wieder?“

Hortenses

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