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Die Legende der Wächter 1: Die Entführung

Die Legende der Wächter 1: Die Entführung

Titel: Die Legende der Wächter 1: Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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empor und glättete die aufgewühlte Luft. Die drei Eulen ließen sich von den sanften Aufwinden tragen und flogen mithilfe ihrer Steuer- und Schwungfedern große Bögen, beschrieben mit den Flügelspitzen komplizierte Muster am Firmament. Oder zeichneten sie gar die Sternbilder nach?
    Morgengrau beeindruckte sie wieder einmal mit seinem umfangreichen Wissen, indem er ihnen die Namen der Sternbilder beibrachte. Da gab es den Großen Glaux, dessen einer Fittich auf einen Stern zeigte, der sich niemals von der Stelle bewegte. Dann gab es den Kleinen Waschbären, und in Sommernächten zeigte sich der Große Waschbär am Himmel und schien zu tanzen, weshalb er auch der Tanzende Waschbär genannt wurde. Ein anderes Sternbild hieß Große Krähe, weil es im Frühherbst die Schwingen ausbreitete. In dieser Nacht jedoch beschirmten die funkelnden Fittiche des Großen Glaux ihren Flug.
    Soren wurde zum ersten Mal klar, wie sehr er sich verändert hatte. Er war jetzt ein ausgewachsenes Eulenmännchen mit vollständigem Gefieder. Dass es um ihn her so still war, bewies es ihm. Denn auch seine Fransen waren inzwischen vollkommen ausgebildet, lagen als feiner Flaum über seinen Federn und dämpften die Fluggeräusche.
    „Wir sind bald da, glaube ich“, sagte Gylfie.
    Die drei Eulen wechselten in den Sinkflug. Sie glitten in geringer Höhe über den Sand, streiften beinahe die stachligen Kakteen. „Ihr braucht keine Angst zu haben“, beruhigte Gylfie ihre Freunde, „die Stacheln tun nicht weh, dafür sind wir zu leicht.“
    Dann landeten Gylfie und Morgengrau. Als Soren jedoch zur Landung ansetzen wollte, vernahm er plötzlich ein leises, rasches Pochen. Einen Herzschlag. Und diesmal stammte der Herzschlag nicht von einer Schlange. Sorens Magen verriet ihm, dass unter ihm eine Maus war. Sofort lief ihm das Wasser im Schnabel zusammen. „Festhalten, Mr s P.! Mäuseanflug!“
    „Huch!“, rief die Blindschlange und verkroch sich tiefer im dichten Schultergefieder des Jungvogels.
    Soren vollführte eine Folge kraftvoller Aufwärtsschläge und gewann wieder an Höhe. Er legte den Kopf erst auf die eine und dann auf die andere Seite. Das Pochen des Mäuseherzens ließ seinen Gesichtsschleier förmlich erzittern. Dann hatte er die Beute geortet und ging unverzüglich in einen kreiselnden, steilen Abwärtsflug über.
    Schon hatte er die Krallen in die Maus geschlagen und sie mit einem Genickbiss getötet, wie er es oft bei seinem Vater am Fuß der Tanne beobachtet hatte.
    „Gut gemacht.“ Morgengrau kam angesegelt. „Ihr Schleiereulen seid eben unschlagbar im Aufspüren von Mäusen.“ Das war das erste Kompliment, das Soren von Morgengrau zu hören bekam.
    „Und das sagt mir jemand, der durch die harte Schule einer echten Waise gegangen ist?“, konterte er.
    „Sei friedlich, Soren!“, zischelte ihm Mr s P. ins Ohr. Soren tat die patzige Bemerkung sofort leid. „Wo bleiben deine Umgangsformen, Kind?“
    „Entschuldigung, Morgengrau, das war nicht nett von mir. Vielen Dank für das Kompliment.“
    „Nett?“, quiekte da jemand. „Nett nennst du das? Und würdest du bitte deine dreckigen Fänge aus meinem Eingang nehmen? Danke!“
    Soren trat zurück und zog seine Krallen, mit denen er die Maus festhielt, aus dem Sand. In einem Loch am Fuß des Kaktus, vor dem er gelandet war, erschien ein kleines Gesicht. Es sah dem Gylfies ähnlich, war aber etwas größer. Gelbe Augen mit weißen Brauen blickten aus einem braun gefiederten Gesicht.
    „Was beim Glau x …“, setzte Soren erschrocken an.
    „Das gibt’s doch nicht. Das gibt’s doch nich t …“, keuchte Morgengrau.
    „Athene cunicularia!“, verkündete Gylfie im Flüsterton und ergänzte: „Äußerst selten.“
    „Du mal wieder mit deinem großen Schnabel!“, raunzte Morgengrau sie an.
    Da erscholl ein schriller Aufschrei und das Eulenwesen verschwand wieder in seinem Sandloch. Als Nächstes vernahm man eine Art Seufzer.
    Morgengrau trat vor, spähte in das Loch und verkündete: „Ich glaube, es ist in Ohnmacht gefallen.“
    „Aber was ist es denn nun?“ Soren hatte die Maus in seinen Fängen ganz vergessen.
    „Ein Höhlenkauz“, kam es von Gylfie. „Wie gesagt, äußerst selten. Aber ich weiß noch, dass meine Eltern mal über Höhlenkäuze gesprochen haben. Sie nisten in den verlassenen unterirdischen Bauten anderer Tiere.“
    „Beim Glaux!“, entfuhr es Morgengrau und Soren gleichzeitig, beide gaben Würgelaute von sich.
    „So was tut keine

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