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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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öffnete er die Wagentür. Feuchte Luft mit dem Duft nachtblühender Blumen strömte hinein und fühlte sich kühl auf seiner nackten Brust an. Er atmete tief ein und vertrieb den Schlaf aus seinem Kopf, dann stieg er die Holztreppe des Wagens hinunter. Das Gras unter seinen nackten Füßen war taufeucht – seinen beiden nackten Füßen.
    Auch wenn es drei Jahre her war, staunte er täglich erneut über die Magie, die das Bein zurückgebracht hatte, das er an den Dämon unter Tarras verloren hatte. Er würde nie genau verstehen können, wie Lady Aryns Zauber ihn geheilt hatte, aber das spielte keine Rolle. Seit er Lirith kennen gelernt hatte, hatte er sich an Wunder gewöhnt.
    Er fand sie unter einem schlanken Ithaya- Baumam Rand des Hains, in dem die Mournisch ihr Lager aufgestellt hatten. Ein korallenroter Schimmer färbte den Horizont; die Morgendämmerung kündigte sich an. Sie drehte sich um, als sie ihn kommen hörte, und ihr Lächeln leuchtete im Zwielicht.
    »Beshala«, sagte er leise. »Was machst du so früh hier draußen?«
    »Taneth war unruhig. Ich wollte nicht, dass er dich weckte.« Sie wiegte das Baby in ihrem Arm. Er schlief fest, in die mit Monden und Sternen verzierte Decke eingewickelt.
    Sareth legte dem Jungen eine Hand auf den Kopf. Sein Haar war dicht und schwarz, und die Augen wiesen den gleichen kupfernen Farbton wie bei Sareth auf, wenn sie geöffnet waren. Aber alles andere an ihm – seine fein geschnittenen Gesichtszüge, die ebenholzfarbene Haut – kam von Lirith.
    Das Baby seufzte im Schlaf, und Sareth lächelte. Hier war noch ein Wunder. So lange Zeit hatte Lirith geglaubt, niemals mehr Kinder bekommen zu können. Nachdem ihre Adoptiveltern vor Jahren in der Freien Stadt Corantha von Dieben ermordet worden waren, war sie an das Haus von Gulthas verkauft worden. Dort hatte man sie gezwungen, für die Männer zu tanzen, die ihr Gold dafür bezahlten – und mehr als nur zu tanzen. Zahllose Male war der Lebensfunke in ihrem Schoß aufgeflammt, nur um wieder zu erlöschen, wenn sie den Kräutertrank zu sich nahm, den Gulthas seine Frauen zu trinken zwang. Schließlich waren keine Funken mehr aufgeflammt.
    Als Lirith diese Dinge Sareth eines Nachts schließlich erzählt hatte, hatte sie geweint, in der festen Überzeugung, dass er sich von ihr abwenden würde, wenn er erfuhr, was sie in der Vergangenheit gewesen war. Sie irrte sich; dieses Wissen hatte ihn sie nur noch mehr lieben lassen. Dass sie eine solche Folter ertragen und dennoch innen wie außen eine solche Schönheit bewahren konnte, zeigte nur, dass es keinen auf der Welt gab, der die Liebe mehr verdiente als sie.
    Davon abgesehen, selbst wenn sie ein Kind hätte empfangen können, er hätte ihr keins schenken können. Das hatte er zumindest geglaubt. Als der Dämon unter Tarras sein Bein raubte, hatte er auch etwas anderes genommen – etwas Körperloses, das aber ein genauso wichtiger Teil von ihm gewesen war. Er konnte Lirith von ganzem Herzen lieben, aber er konnte sie nicht so lieben.
    Und was noch schlimmer war, beide hatten sie den Tag gefürchtet, an dem die Gesetze seines Volkes sie trennen würden, denn Sareth durfte nur eine Angehörige seines Klans heiraten. Einen Monat, nachdem Königin Grace den Fahlen König vernichtet hatte, hatten sie gefürchtet, dass jener Tag gekommen war. Denn die Mournisch trafen vor Burg Todesfaust ein. Was sie hierher gebracht hatte, konnte nur von großer Wichtigkeit sein.
    Und das war es auch.
    »Sie gehört zu unserem Klan«, hatte seine Al-Mama gesagt und Liriths Hand mit der vom Alter verkrümmten Hand berührt.
    »Wie kann das sein?«, brachte Sareth schließlich hervor.
    Die Alte stieß ein Kichern aus. »Ich bin alt, aber nicht blind. Ich habe den Blick in deinen Augen gesehen, als du sie angesehen hast. Aber die Gesetze unseres Volkes sind eindeutig, und du gehörst zum höchsten Blut des alten Morindu. Du vor allen anderen darfst nicht außerhalb deines Klans heiraten.« Ihr Blick wurde weicher. »Aber ich wollte nicht, dass du im Schmerz lebst. Ich studierte die Karten lange Stunden – mehr kostbare Zeit, als diese alten Knochen erübrigen sollten. Und schließlich sah ich die Wahrheit.«
    Sie hörten erstaunt zu, als Al-Mama die Geschichte erzählte, die sie aus den T'hot -Karten und den Gesprächen mit den Ältesten der verschiedenen Mournisch-Klans zusammengesetzt hatte. Siebenundzwanzig Jahre zuvor wurde eine Gruppe Mournisch aus dem tiefsten Süden von einem

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