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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sagte Shimshek. »Sag es mir, Yilan, und ich werde es tun!«
    »Erinnere dich«, sagte er. »Erinnere dich! Wir werden kämpfen, mein alter Freund, wir werden jedesmal kämpfen. Wir werden das Muster auf ihm verändern, und du wirst bei mir sein. Und du wirst... eines Tages... die Waage kippen. Daran glaube ich. Oh, meine Freunde, daran glaube ich wirklich.«
    »Ich werde jetzt kämpfen«, sagte Gunesh und zog ihren kleinen Dolch.
    »Wir sind alle ziemlich berauscht vom Rauch.« Yilan lachte. »Wir träumen von alten Helden und alten Kriegen. Aber die Träume sind wahr. Und wir sind diese Helden.«
    Er mühte sich aufzustehen, ein letztes Mal zu gehen, und Shimshek gab ihm das Schwert in die Hand. Gemeinsam halfen sie ihm die Stufen hinab, und Gunesh hatte sich sein zweites Schwert angeeignet. Altes Pferd stand dort neben Shimsheks Tier. Armes Pferd, niemand hatte sich um ihn gekümmert. Und einige Krieger von Shimsheks Garde standen dort... und einige von Bogas.
»Tötet sie!«
befahl Shimshek, und so schnell Schwerter gezogen werden konnten, wurde der Kampf eingeleitet. Ehrenvoll war er nicht – Bogas Männer sanken in ihr Blut, und ringsumher strömten Männer mit Schwertern in den Händen aus den Wagen. »Hebt mich hinauf!« tobte Yilan, und Shimsheks Krieger brachten ihnen Pferde. Pferd wurde zurückgelassen, um an Altersschwäche zu sterben.
    Er fiel in den Sattel, zuckte zusammen, packte das Schwert fester. »Fluch über Boga!« schrie er. »Tötet Boga!
Verräter!«
    Der Schrei wurde weitergetragen und zerstörte den Frieden der Nacht, und überall im Lager brach das Chaos aus, als Männer aus den Wagen sprangen und nach ihren Pferden brüllten.
    Und Shimshek ritt wie ein Wahnsinniger, Yilan und Gunesh hinter ihm her, die Nacht vor ihnen in Aufruhr, wo die dunklen Gestalten von Männern und Pferden hierhin und dorthin stürzten, wo eine Flut aus Rufen und Schreien meilenweit über die Ebene gellte. Feuer wurden gelöscht, und es war, als gingen alle Sterne des Himmels aus, und Männer stürmten zum Zentrum, um gegen die unbekannten Angreifer zu kämpfen.
    Unmittelbar an Bogas Luchsstandarte ritten sie vorbei, und Shimshek hieb in seinem Zorn die Fahnenwache nieder. Er beugte sich aus dem Sattel und packte die Fahne und trug sie wie eine Lanze in das Zentrum der Männer Bogas, die sich zur Abwehr gesammelt hatten.
    Er brach durch ihre Reihen hindurch. Ein Gemetzel begann; und Gunesh brauste hindurch und schwang das ungewohnte Schwert auf die Köpfe von allen, die ihr in den Weg gerieten; Yilan kam als letzter... schlug mit Wut zu, aber schwach, mit Verlangen, mit einem Zorn, geboren aus der Enttäuschung ganzer Zeitalter.
    »Verräter!« schrie er.
    Und ein Speer, schneller als Gift, traf ihn in den Bauch. Er sah Boga, der ihn geworfen hatte, sah auch Shimsheks Klinge herabsausen, um Boga zu töten, wie er ihn schon viele tausend Male getötet hatte; sah, wie Gunesh fiel.
    »Meine Freunde«, klagte Yilan, und Tränen blendeten seine Augen, bevor es der Tod tat.
    Sie richteten ihn schrecklich zu, aber er spürte nichts mehr davon.
    Sie hatten es schon am Standbild des Pompejus g etan, an den Thermopylen und tausend Male vorher.
    Shimshek starb, und Gunesh starb unter ihrem Pferd, ein ungeborener Sohn mit ihr.
    Der Kampf breitete sich in der großen Horde aus; eine Horde spaltete sich von der anderen; Leichen lagen über die Ebene verstreut. Manche Horden zogen führerlos und verwirrt ab. Bogas Stamm tat es, auch Yilans und Shimsheks. Und hundert andere folgten. Die Zurückbleibenden kämpften um die Vorherrschaft, töteten und töteten, bis die Sonne ihnen zeigte, was sie getan hatten.
    In der seltsamen Geistesklarheit dieses Wartens ging die Sonne über einem ruhigen Tag auf. Die Stadt des Himmels wartete, hatte ihren Wahnsinn verausgabt, und Männer und Frauen standen auf den Wällen, hielten die Speere, die sie draußen aufgesammelt hatten, hatten die Tore fest verschlossen und verrammelt, hatten in ihren Herzen wieder Mut gefaßt. Keine Blumen waren mehr zu sehen und keine Bänder; sie waren hier, um ihre Heimat zu verteidigen, eine gehärtete, entschlossene Truppe.
    Aber der Staub ließ nach; er zog in den Westen und legte sich. Als Späher hinauszogen, sahen sie schon aus großer Ferne die Aasvögel kreisen und erblickten die niedergemetzelten Überreste eines großen Heeres, die zertrampelte Spur eines Rückzuges.
    Sie fanden das zerrissene Banner Yilans des Eroberers, aber seine Leiche entdeckten sie

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