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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und manche, die überhaupt keine Menschen waren. »Ich bin viele Leben alt, Shimshek; und ich kenne dich... ah, mein uralter Freund. Ich erinnere mich... ich erinnere mich wieder, seit ich krank geworden bin; ich habe Träume... Sie sind im Rauch zu erkennen. Siehst du sie?«
    »Nur Rauch, Yilan Baba.«
»Solide wie immer. Ich kenne dein Herz, und es ist treu, wirklich. Wir haben so manchen Krieg ausgekämpft, Shimshek. Füll bitte die andere Pfeife! Füll sie und träume mit mir!«
    »Draußen...«
»Tu, was ich sage!«
    Shimshek langte nach dem Kopf der anderen Pfeife, füllte ihn, zündete sie an und lehnte sich mit einem Versuch, sich müßig zu geben, zurück, war gehorsam, obwohl seine Wunden – wie Yilan in plötzlicher Klarheit sah – noch nicht behandelt worden waren. Armer Shimshek; er war tatsächlich verwirrt. Schließlich geriet er ins Zittern.
    »Besser?« fragte Yilan.
»Taub«, sagte Shimshek. Yilan lachte in sich hinein.
    »Wie kannst du nur lachen, Baba?«
    »Ich glaube, ich habe es gut gemacht«, meinte Yilan. »Habe mein Leben gut verbracht.«
    »Niemand sonst hätte die Stämme vereinigen können – niemand – und wenn du nicht mehr bist – geht alles dahin. Ich kann sie nicht halten, Baba.«
    »Das ist wahr«, sagte Yilan. »Ah, Boga könnte es. Er hat die Kraft. Aber ich denke nicht. Diesmal nicht.«
    »Diesmal nicht?«
    Yilan lächelte und betrachtete die Städte im Rauch und die vorüberziehenden Gestalten von Freunden. Enkindu, Patroklos, Hephestion, Antonius und tausend andere. »Patroklos«, nannte er ihn. »Und Lancelot. Und Roland. O mein Freund... siehst du es, siehst du es jetzt? Manchmal begegnen wir uns erst spät... du bist immer bei mir, wirst aber oft erst so spät geboren, mein großer, guter Freund. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich gewußt, daß mir etwas fehlt, und dann fand ich dich und Gunesh und ward ganz. Dann konnte es beginnen. Ich wußte in jenen Jahren nicht, worauf ich wartete, aber ich wußte Bescheid, als es eintraf, und jetzt kenne ich auch den Grund.«
    Shimsheks Augen hoben sich zu den seinen, verströmten Tränen und Träume, waren jetzt so dunkel wie die Nacht, aber sie waren schon einmal grün und blau und grau und braun gewesen und auch alle Schattierungen dazwischen. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Ja. Jetzt glaube ich, daß du es tust. Mehr Städte als nur diese eine... Und Gunesh... sie ist immer da... alle Zeitalter hindurch.«
    »Du bist wie ein Vater zu mir, Yilan Baba, mehr ein Vater als mein eigener. Sag mir, was ich glauben soll, und ich glaube es.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mich kennst du nur länger; erweise deinem Vater seine Ehre. Die Kluft der Jahre war nicht immer so groß; manchmal waren wir Brüder.«
    »In anderen Leben, Baba? Ist es das, was du meinst?«
    »Es gab einmal eine Stadt, die hieß Dursharrunkin; ich war Sargon; ich war Menes, an einem Fluß, der Nil genannt wurde. Ich war Hammurabi; und du warst immer dabei. Ich war Gilgamesch; wir sahen der Geburt der Städte zu, mein Freund, wie zum erstenmal in dieser Welt Stein auf Stein gelegt wurde.«
    Shimshek erzitterte und blickte ihm in die Augen. »Achilles«, murmelte er. »Du trugst einst diesen Namen, nicht wahr?«
    »Und Cyros der Perser. Und Alexander. Du warst Hephestion, und damals verlor ich dich zum erstenmal – ah, das tat weh –, und die Generale ermordeten dann auch mich, da sie nicht weiterziehen wollten. Wie ich dich brauchte.«
    »O Gott«, weinte Shimshek.
    Yilan streckte die Hand aus und packte Shimsheks starken jungen Arm. »Ich war Hannibal, hörst du? Und du Hasdrubal, mein Bruder; Cäsar, und du Antonius. Ich war Germanicus und Artus und Attila; Karl der Große und Wilhelm der Eroberer; Saladin und Dschingis Khan. Ich habe gekämpft; ich habe die Kriege der Welt geführt, und der jetzige ist beendet, hat den Punkt erreicht, den er erreichen mußte, hörst du, mein Sohn, mein Bruder, mein Freund? Bin ich nicht stets derselbe? Behalte ich jemals lange, was ich erringe?«
    »Yilan Baba...«
»Gewinne ich jemals wirklich? Oder verliere ich?
    Nur du und Gunesh... Roxana und Kleopatra; Guinevere und Helena... Gestalten, so zahlreich wie meine und deine; und stets liebst du sie.«
    Schrecken und Kummer standen in Shimsheks Augen.
    »Glaubst du, es macht mir etwas?« fragte Yilan. »Ich liebe dich und ich liebe sie. Und in all meinen Leben – hat es nie eine Rolle gespielt. Begreifst du jetzt? Nein. Für dich ist es Liebe; für Gunesh ist es

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