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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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an der Wange trug.
    Sie umklammerte ihre kriegerische Last und reichte eine an ihn weiter, den stärkeren Arm, während rings um sie her Bürger ihre Stellungen bezogen, die Schwächeren, um zu halten und weiterzureichen, die Stärkeren, um die Waffen zu schleudern, und Tränen standen auf den Gesichtern sowohl der Männer als auch der Frauen, während sie den herankommenden Reitern entgegenblickten. »Oh, wo sind sie?« hörten sie, wie der Wind gefragt wurde, denn Phönix und Löwe waren nicht heimgekommen, und hier kam schon der Feind über sie. Kan Te hob den Speer hoch, den Tao Hua ihm reichte, und er war hell und nadelscharf. Die Bänder flatterten tapfer von der Waffe, und Tao Hua dachte, während sie ihren Gefährten über der Brüstung lehnen sah, seine Gewänder im Wind flatternd, sein Gesicht eine Grimasse der Entschlossenheit, wie sehr sie sich liebten. Sie wandte sich zum Feind um, den Horden, die töteten und niederbrannten und zerstörten. Sie lehnte das Bündel Speere an die Mauer und nahm einen in die eigene winzige Hand, eine Waffe, von deren scharlachroten Bändern Papierblumen flatterten, und sie lehnte sich neben Kan Te, um zu warten, ahmte seinen Griff um die Waffe nach, obwohl überall entlang der Stadtmauer ein Dutzend unterschiedliche Griffe zu sehen waren, Griffe von Leuten, die nicht die geringste Vorstellung vom Gebrauch solcher Dinge hatten, wie sie beide selbst auch nicht. Sie hatten mit langen Gewehren geübt, aber davon gab es nicht mehr genug.
    Die Reiter schwärmten wie Donner heran, und viel zu früh wurden einige Speere mit wehenden Bändern von den Mauern geworfen. »Wartet, wartet!« riefen sie beide den anderen zu, schalten ihre Kameraden, und mahnten sie zur Geduld. Einen Augenblick später kamen noch mehr Reiter in Reichweite, eine ganze Flut von ihnen, und sie schleuderten dunkle Gegenstände prasselnd an das Tor; Speere flogen mit ihren Bändern und Blumen herab, und einige wenige trafen auch, streckten entweder Pferd oder Reiter nieder, aber viele, deren Pferde stürzten, kletterten hinter Kameraden hinauf, wenn auch nie so viele, wie liegenblieben. Und die Gegenstände donnerten weiterhin wie Steine an das Tor.
    »Es sind Köpfe!« schrie jemand entsetzt in der Nähe des Tores, und der furchtbare Schrei rief Echos überall auf den Wällen hervor.
    Wieder ging ein Speerhagel nieder, und weiterhin schlugen die von den Reitern geworfenen Gegenstände dumpf an das Tor; jeder Reiter kam nur heran, um sein Geschoß zu werfen, und galoppierte wieder davon, die meisten unversehrt. Bevor die Flut der Reiter aufhörte, hatten die Verteidiger schon keine Waffen mehr; die letzten Reiter kamen ungehindert heran, warfen die abgehauenen Köpfe ans Tor und ritten mit höhnischen Rufen wieder davon.
    Überall wurde geweint. Da und dort erklang ein Schrei, wenn ein neuer Betrachter diese Stelle auf der Mauer erreichte, von wo aus die Tore zu sehen waren.
    Und zur Dämmerung hin wagten sie es, das Tor zu öffnen, wo ein Haufen von tausend Köpfen lag, und manche davon rollten herein und über die schönen Steine der Straße, Köpfe von Kameraden des Phönix und des Löwen, Söhne und Töchter der Stadt – und ein lebender Mann, der zum Phönix gehörte. Die Schreie von Verwandten durchschnitten die Nacht.
    Freunde sammelten die Überreste ein und trugen sie fort, wenn Eltern und Partner zu benommen oder erschreckt waren. Sie entzündeten einen Scheiterhaufen in der Stadt und verbrannten sie, weil sie nichts anderes mit ihnen tun konnten.
    Und Kan Te und Tao Hua klammerten sich aneinander und weinten um Freunde, und sie zitterten. Der Phönix-Soldat überbrachte weinend die Nachricht von Feinden, so zahlreich wie Sandkörner, von einem lebenden Wind, der sie zu überspülen drohte. Nur ein Teil dieser Horde hatte sich aufgemacht, um sich mit der Stadt auseinanderzusetzen.
    Da wußte die Stadt, daß sie verloren war. Das Fieber breitete sich aus; Liebende und Hinterbliebene sprangen auf den Scheiterhaufen, der vernichtete, was von Phönix und Löwe übrig war; und der letzte Phönix-Soldat folgte ihnen.
    Andere starrten nur verwirrt auf den Tod und den Wahnsinn, und der Rauch stieg auf vom Platz der Stadt des Himmels, um sich mit dem Staub zu vermischen.
    »Er ist zurück.« Der Wagen wackelte, als Gunesh hinauskletterte, während sich mehrere Reiter donnernd näherten. »Ah«, sagte Yilan Baba zu niemandem im besonderen, saugte an der Pfeife und lehnte sich in seinen Kissen zurück,

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