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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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hier gesehen. Hast du den Fraß, den sie uns in der Kantine als Essen verkaufen wollen, auch inzwischen über?“
    Silvio zögerte kurz, dann fuhr er sich nervös mit der Hand durchs Haar. „Um ehrlich zu sein, ich bin dir hierher gefolgt.“
    Jetzt war Grazia wirklich überrascht. „Du bist mir gefolgt? Aber warum?“
    „Ich habe vorhin mitbekommen, wie Tozzi dich wegen dieses dummen Zeitungsartikels zusammengestaucht hat. Und Garibaldi und die anderen …“ Er wirkte verlegen. „Na ja, sie haben nicht gerade sehr freundlich über dich gesprochen.“
    Scheinbar gleichgültig zuckte Grazia mit den Schultern. „Da erzählst du mir nichts Neues. Aber das erklärt nicht, warum du mir nachgelaufen bist. Also, Silvio, was willst du von mir?“
    „Dir sagen, dass es mir leidtut“, sagte er. Grazia stutzte. Sie suchte nach einem Zeichen von Spott oder Hohn auf seinem Gesicht, doch da war nichts. Er schien es tatsächlich ehrlich zu meinen. Er schüttelte den Kopf, dann fuhr er fort: „Ich finde es total schlimm, dass die anderen immer so auf dir herumhacken. Und ich verstehe nicht, dass der Commissario nicht endlich mit der Faust auf den Tisch haut und dem ganzen Spuk ein Ende bereitet.“
    „Ihm wäre es doch auch lieber, ich würde verschwinden“, entgegnete Grazia bitter. „Tozzi ist nicht besser als der Rest der ganzen Bande. Aber ich lasse mir weder von ihm noch von irgendjemand anderem einreden, dass ich eine schlechte Polizistin bin!“
    „Und das bist du auch nicht“, bestätigte Silvio mit einem schüchternen Lächeln. „Ich finde es wirklich bewundernswert, wie du deinen Weg gehst, ohne dich von jemandem beirren zu lassen. Ich glaube nicht, dass ich das fertigbringen würde.“ Er schüttelte sich theatralisch. „Tozzi kann manchmal echt Furcht einflößend sein, findest du nicht?“
    „Lieber Himmel, ja, das kann er wirklich.“ Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit lachte Grazia herzlich, doch schnell wurde sie wieder ernst. „Danke“, sagte sie. „Dafür, dass du mir zugehört hast und für mich da warst.“
    Silvio blinzelte erstaunt. „Gern geschehen.“ Plötzlich wirkte er sehr verlegen. „Ich gehe dann jetzt besser mal wieder. Wir sehen uns später, okay?“
    Grazia nickte. „Ja, natürlich.“
    Zack saß an einem Tisch im hinteren Teil des Restaurants und beobachtete Grazia. Obwohl er weder etwas zu Trinken noch zu Essen bestellt hatte, kam niemand, um sich nach seinen Wünschen zu erkundigen. Es war, als hätte der Kellner einfach vergessen, dass es ihn überhaupt gab. Und auch die Gäste an den umliegenden Tischen schienen ihn überhaupt nicht zu bemerken.
    Die Menschen waren so leicht zu manipulieren – für ihn nur ein weiterer Beweis für die Armseligkeit dieser Kreaturen, die nur noch von den Angehörigen seiner eigenen Art übertroffen wurde.
    Allein der Gedanke an sie ließ heiße Wut in ihm hochkochen. Die Temperatur im Restaurant stieg sprunghaft an, sodass viele Gäste sich veranlasst sahen, sich überflüssiger Kleidungsstücke wie Schals und Tücher zu entledigen.
    Nur mit Mühe gelang es Zack, sich zu zügeln. Er wusste, er durfte dem Zorn und dem Hass, der sich über so lange Zeit in ihm aufgestaut hatte, nicht freie Bahn lassen. Er musste jetzt vor allem an Merle denken – und an das Kind.
    Seinen Sohn …
    Der Schmerz, der durch die alte Narbe auf seinem Rücken zuckte, war so heftig und kam so überraschend, dass Zack ein leises Keuchen entfuhr. Die Welt verschwamm vor seinen Augen. Als er wieder klar sehen konnte, saß Grazia nicht mehr an ihrem Tisch.
    Mit einem unterdrückten Fluch sprang Zack auf und lief zur Tür.
    Die Biblioteca Europea di Roma in der Via Savoia war zwar nicht die größte und bekannteste Institution dieser Art in Rom, aber zumindest eine, die man auch als Normalsterblicher betreten durfte. Für den Zutritt in die geheiligten Hallen der Vatikanischen Bibliothek brauchte man dann doch ein bisschen mehr als nur einen einfachen Büchereiausweis.
    Grazia kam gern hierher. Sie liebte die Stille und das gedämpfte Licht, das durch die hohen Fenster fiel. Doch heute war sie nicht hier, um sich zu entspannen, sondern um zu recherchieren.
    Nach der Mittagspause war sie ins Präsidium zurückgekehrt und hatte die Untersuchungsergebnisse des Gerichtsmediziners bezüglich der genauen Todesursache des jüngsten Mordopfers auf ihrem Schreibtisch vorgefunden. Daraufhin hatte sie Commissario Tozzi informiert, dass sie seinen Ratschlag befolgen und

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