Die Macht Des Eisplaneten
Pilotstudentin des Außerplanetaren Zivilen Studienprogramms Petaybee tun.«
»Ich wußte ja gar nicht, daß es so etwas gibt!«
»Das liegt daran, daß ich gerade erst beschlossen habe, dieses Programm zu sponsern.«
Bunny beugte sich über den Tisch und umarmte sie. »Sie sind wirklich Spitze, Marmie!«
»Danke, gleichfalls. Sagen Sie mal, haben Sie zufällig Namid gesehen?«
»Nein. Diego auch nicht. Aber ich bin ja auch sofort nach dem Aufstehen hergekommen.«
»Dann werde ich mich wohl auch mal anziehen, damit wir die beiden suchen gehen können, was meinen Sie?«
Wenn Dinah O’Neill alias der furchterregende Kapitän Onidi Louchard vorher gewußt hätte, was ihr noch bevorstand, hätte sie sich unter Aufbietung sämtlicher Kampfkünste, die sie seit ihrer Zeit als schutzlose Jugendliche ‘gemeistert hatte, gegen das Eingesperrtwerden gewehrt. Zwar hörte sie Megenda wirres Zeug murmeln, als man sie die Leiter hinunterbugsierte, und sie bemerkte auch die seltsame indirekte Beleuchtung, wagte sich aber dennoch unbekümmert immer weiter in die Höhle hinein, stets der Wärme entgegen, die ihr ins Gesicht schlug.
Ihr einziger Gedanke war, daß dieses Gefängnis wenigstens um einiges wärmer und dadurch auch gemütlicher war als die Hütte, die sie soeben verlassen hatte. Dies war auch der Augenblick, als sie feststellte, daß der Holotransponder fehlte. Nicht, daß sie sich Sorgen darüber zu machen brauchte, daß die Petaybeeaner das Gerät ungewollt aktivieren könnten. Doch Namid würde schon erkennen, um was es sich dabei handelte. Dinah hätte die Sache überprüfen müssen und machte sich nun Vorwürfe wegen dieser Nachlässigkeit. Kapitän Louchard, sagte sie sich grinsend, wird das nächste Mal, wenn du dir diese Maske überstreifst, einige äußerst unfreundliche Worte dazu sagen.
Dann stieß sie mit den beiden Mannschaften Dott und Framer auf Megenda, der, in Embryohaltung zusammengekauert, auf dem Höhlenboden lag, genau dort, wo die Höhle sich zu einer ziemlich großen Kammer öffnete, die mit ihren Pastelltönen und scheckigen Wänden eine merkwürdige Schönheit ausstrahlte. Dieser Schönheit haftete allerdings etwas Fremdartiges, Desorientierendes an: Die Farbflecken waberten, und die Schatten änderten sich ständig auf beunruhigende Weise. Aber Wände hätten doch eigentlich starr und stabil sein müssen, und das galt im allgemeinen auch für ihre Färbung.
»Was ist los mit ihm, Dinah?« fragte Dott und preßte mit einem Zeh gegen Megenda, um ihn auf den Rücken zu drehen, damit sie das Gesicht des Ersten Maats erkennen konnte. Er war ein ziemlich phantasieloser Bursche, gut geeignet für nervtötende oder monotone Alltagsarbeiten, kräftig und von fraglosem Gehorsam, froh, Befehle zu erhalten, denen er folgen konnte, was er dann auch wortgetreu tat. »Ich dachte, du hättest gesagt, ihm wäre bloß kalt.«
»Das gefällt mir gar nicht«, meinte Framer und wich einen Schritt von Megendas starrem Leib zurück, als fürchtete er, sich anzustecken.
»Warm genug ist er jedenfalls jetzt«, meinte Dott, ergriff Megendas Hand und versuchte, sie ihm vom Gesicht zu reißen.
»He, wie kommt der Nebel in eine Höhle?« fragte Framer und deutete auf die Schwaden, die sich nun aus dem Boden zu heben begannen.
»Diese Höhlen sollen ganz besondere Orte sein«, erwiderte Dinah so gefaßt, wie sie nur konnte, doch der aufsteigende Dampf besaß ein Aroma, das an nichts erinnerte, dem sie jemals begegnet war. Trotz des warmen Parkas, mit dem man sie ausgerüstet hatte, entwickelte sie plötzlich eine Gänsehaut. »Ich wüßte gern, was hier los ist«, sagte sie und machte auf dem Absatz kehrt, an alles gewandt, was diese ungewöhnlichen Effekte bewirken mochte. Sie hätte schwören können, daß es keinerlei Nebel, keinerlei Duft und auch keine schillernden Wandfarben und -muster gab, als sie vorhin die Höhle betreten hatte. Sie blickte sich um und sah, daß der Nebel immer dichter wurde und den Blick auf die Wände verwehrte.
»Hier los ist?« Es war eine ganz klare Frage, keine rhetorische Floskel, und die Stimme, die diese Worte aussprach, war kein Echo der ihren.
»Dinah?« Die Stimme des phantasielosen Dott bebte. »Wie kommen wir hier raus?«
»Kein Weg hier raus.«
»Du meine Güte, wer redet denn da?« Wirr blickte Framer um sich.
»Wer spricht da?«
Dinah hätte ihn gern mit der Erklärung beruhigt, daß die Petaybeeaner ihnen nur einen Streich spielten, um sie zu erschrecken,
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