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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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bevor sie erfährt, dass sie kompromittiert wurde. Ich muss jetzt zuschlagen.« Min stand auf.
    »Kommst du mit?«, fragte Rand überrascht.
    Sie errötete. Und wenn es bei Graendal genauso schiefgeht wie bei Semirhage? Was, wenn man mich wieder zum Werkzeug gegen ihn macht?
    »ja«, sagte sie, nur um sich selbst zu beweisen, dass sie nicht aufgab. »Natürlich komme ich mit. Glaube ja nicht, du kannst mich zurücklassen!«
    »Das würde mir nicht im Traum einfallen«, sagte er tonlos. »Komm.«
    Sie hatte mit größerem Widerstand gerechnet.
    Vom Nachttisch nahm er die Statuette des Mannes mit der Kugel. Er drehte das Ter’angreal in der Hand, inspizierte es, dann sah er Min an, als würde er Widerspruch erwarten. Sie sagte kein Wort.
    Er schob die Statuette in die übergroße Manteltasche, das uralte, mit der Macht geschmiedete Schwert an die Taille gegürtet.
    Min eilte hinter ihm her. Er sah die beiden Töchter an, die die Tür bewachten. »Ich ziehe in die Schlacht«, sagte er zu ihnen. »Bringt nicht mehr als zwanzig mit.«
    Die Töchter tauschten kurz Handsignale aus, dann lief eine voraus und die andere folgte Rand, als er durch den Korridor ging. Min eilte mit klopfendem Herzen an seine Seite, ihre Stiefel polterten laut über die Bodenfliesen. Er war schon zuvor auf diese ungestüme Weise losgeeilt, um gegen die Verlorenen zu kämpfen, aber für gewöhnlich nahm er sich mehr Zeit, um einen Plan zu schmieden. Sammael hatte er monatelang in die richtige Position gebracht, bevor er in Illian zuschlug. Für Graendal hatte er kaum einen Tag gehabt, um Entscheidungen zu treffen!
    Min überprüfte ihre Messer und vergewisserte sich, dass sie sicher in ihren Ärmeln steckten, aber das war bloß eine nervöse Angewohnheit. Rand erreichte das Ende des Korridors und schritt die Stufen hinunter, schnell, aber nicht eilig, mit unbewegter Miene. Und doch erschien er wie ein Gewittersturm, irgendwie von einem inneren Druck erfüllt und auf ein einzelnes Ziel konzentriert. Wie sehr sie sich doch wünschte, er würde einfach die Geduld verlieren und explodieren, so wie früher! Damals hatte er sie zur Verzweiflung gebracht, aber er hatte ihr nie Angst gemacht. Nicht so, wie er es jetzt tat, mit diesem eiskalten Blick, der ihr verschlossen blieb, dieser Gefahr, die er ausstrahlte. Seit dem Zwischenfall mit Semirhage sprach er davon, das zu tun, was »auch immer nötig war«, ganz egal, was es kostete, und Min wusste genau, dass er rasend vor Wut sein musste, weil es ihm nicht gelungen war, die Seanchaner zu einem Bündnis zu bewegen. Wozu würde ihn die Kombination aus Scheitern und Entschlossenheit nur verleiten?
    Unten an der breiten Treppe wandte sich Rand an einen Diener. »Holt Nynaeve Sedai und Lord Ramshalan. Bringt sie ins Wohnzimmer.«
    Lord Ramshalan? Der Mann aus Lady Chadmars ehemaligem Kreis? »Rand«, sagte Min ganz ruhig, als sie die letzte Stufe verließ, »was hast du vor?«
    Rand schwieg. Er durchquerte die weiße Marmorhalle und betrat das Wohnzimmer, das in dunklen Rottönen ausgestattet war, um einen Kontrast zu dem weißen Fußboden zu bieten. Er setzte sich nicht, sondern blieb mit hinter dem Rücken gehaltener Hand dort stehen und studierte die Karte von Arad Doman an der Wand, die auf seine Anweisung dort aufgehängt worden war. Die alte Karte hatte ein kostbares Ölgemälde ersetzt und schien überhaupt nicht in den Raum zu passen.
    Neben einem kleinen See im Südosten war mit Tinte ein schwarzer Punkt markiert. Rand hatte ihn selbst an dem Morgen nach Kerbs Tod angebracht. Er markierte Natrins Hügel.
    »Das war früher eine Festung«, sagte Rand gedankenverloren.
    »Die Stadt, in der sich Graendal verbirgt?«, fragte Min und trat an seine Seite.
    Er schüttelte den Kopf. »Es handelt sich nicht um eine Stadt. Ich habe Späher ausgeschickt. Es ist ein einzelner Bau, den man vor langer Zeit errichtete, um die Verschleierten Berge zu beobachten und sich gegen Überfälle der Manetheren durch die Pässe zu schützen. Seit den Trolloc-Kriegen hat man ihn nicht mehr für militärische Zwecke benutzt; man musste ja keine Angst haben, dass die Einwohner von den Zwei Flüssen, die sich nicht einmal mehr an den Namen Manetheren erinnern, zu einer Invasion aufbrechen.«
    Min nickte. »Andererseits ist Arad Doman von einem Schafhirten aus den Zwei Flüssen erobert worden.«
    Einst hätte ihn das lächeln lassen. Sie vergaß immer, dass er so etwas nicht mehr tat.
    »Vor ein paar Jahrhunderten holte sich der

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