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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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würde das nützen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Min schulterzuckend. »Ich dachte, das wäre die Art der Aiel. Mich zu einem Ehrenkampf herauszufordern. Um ihn.«
    Aviendha schnaubte. »Um einen Mann kämpfen? Wer tut denn so etwas? Würdest du mir Toh schulden, vielleicht könnte ich dann verlangen, dass wir den Tanz der Speere tanzen - aber nur, wenn du eine Tochter wärst. Und nur, wenn ich auch eine wäre. Vermutlich könnten wir mit Messern kämpfen, aber das wäre kaum ein fairer Kampf. Welche Ehre läge darin, gegen jemanden zu kämpfen, der es nicht kann?«
    Min errötete, als wäre sie gerade beleidigt worden. Welch seltsame Reaktion. »Ach, ich weiß nicht«, sagte sie, ließ ein Messer aus dem Ärmel gleiten und dann über ihre Knöchel tanzen. »Ich würde mich kaum als schutzlos bezeichnen.« Sie ließ das Messer in ihrem anderen Ärmel verschwinden. Warum mussten Feuchtländer immer so mit ihren Messerkünsten angeben? Thom Merrilin war dafür genauso anfällig gewesen. War Min denn nicht klar, dass Aviendha in der Zeit, die sie brauchte, um wie ein Straßenkünstler mit dem Messer herumzufummeln, ihr dreimal die Kehle hätte durchschneiden können? Aber sie sagte nichts. Offensichtlich war Min auf dieses Geschick sehr stolz, und es bestand kein Grund, sie zu beschämen.
    »Das ist unwichtig«, sagte Aviendha und fuhr mit der Arbeit fort. »Ich würde nicht mit dir kämpfen, solange du mich nicht schwer beleidigst. Meine Erstschwester betrachtet dich als Freundin, und ich würde das auch gern tun.«
    »Also gut«, sagte Min, verschränkte die Arme und schaute wieder zu Rand hinüber. »Nun, ich schätze, das ist gut so. Ich muss zugeben, dass mir die Vorstellung nicht gefällt, teilen zu sollen.«
    Aviendha zögerte, dann tauchte sie den Finger wieder in den Eimer. »Mir auch nicht.« Zumindest gefiel ihr die Vorstellung nicht, mit einer Frau teilen zu müssen, die sie nicht gut kannte.
    »Also was tun wir?«
    »Weitermachen wie bisher«, meinte Aviendha. »Du hast, was du willst, und ich bin mit anderen Dingen beschäftigt. Wenn sich etwas ändert, sage ich dir Bescheid.«
    »Das ist … aufrichtig von dir.« Min sah verwirrt aus. »Du bist mit anderen Dingen beschäftigt? So wie Finger in Wassereimer zu tauchen?«
    Wieder errötete Aviendha. »Ja«, fauchte sie. »Genau das. Du entschuldigst mich.« Sie stand auf und ging los, ließ die Eimer stehen. Ihr war klar, dass sie die Beherrschung nicht hätte verlieren dürfen, aber sie konnte es nicht ändern. Min, die immer wieder ihre Strafe zur Sprache brachte. Ihre Unfähigkeit zu begreifen, was die Weisen Frauen eigentlich von ihr wollten. Rand al’Thor, der sich ständig in Gefahr brachte, und sie konnte nicht einmal einen Finger rühren, um ihm zu helfen.
    Sie ertrug es einfach nicht länger. Sie überquerte den Rasen und ballte dabei ständig die Fäuste, hielt Abstand zu Rand. So wie dieser Tag verlief, würde er ihre verschrumpelten Finger bemerken und sie fragen, warum sie sie eingeweicht hatte! Wenn er dann entdeckte, dass die Weisen Frauen sie bestraften, tat er vermutlich etwas Übereiltes und machte sich zum Narren. Männer waren so, und Rand al’Thor erst recht.
    Aviendha stolzierte über den frühlingshaften Boden. Der braune Untergrund wies rechteckige Abdrücke auf, wo Zelte gestanden hatten. Sie bahnte sich einen Weg vorbei an den Feuchtländern, die in alle Richtungen eilten, und passierte eine Reihe Soldaten, die sich Kornsäcke zuwarfen und damit einen Wagen beluden, an den zwei Zugpferde mit dicken Hufen angeschirrt waren.
    Sie blieb in Bewegung und gab sich alle Mühe, nicht zu platzen. Tatsächlich konnte sie das Gefühl nicht loswerden, gleich etwas »Übereiltes« zu tun, sich wie Rand al’Thor zu benehmen. Warum? Warum konnte sie nicht ergründen, was sie falsch machte? Die anderen Aiel im Lager schienen genauso unwissend zu sein wie sie, obwohl sie natürlich keiner darauf angesprochen hatte. Sie erinnerte sich daran, als Tochter ähnliche Bestrafungen gesehen zu haben, und sie hatte sich nie in die Angelegenheiten der Weisen Frauen eingemischt.
    Sie ging um den Wagen herum und entdeckte, dass sie wieder auf Rand al’Thor zuhielt. Er sprach mit drei von Davram Basheres Quartiermeistern, die er um Haupteslänge überragte. Einer davon, ein Mann mit langem, schwarzen Schnurrbart, zeigte auf die Pferdeseile und sagte etwas. Rand sah Aviendha und hob die Hand, aber sie drehte sich auf dem Absatz um und ging auf das

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