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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Lehrlings betritt, dann wird sie sich nie als eine von uns betrachten.«
    Bair schaute zu Rand al’Thor hinüber, der einige Schritte entfernt stand und sich mit Sarene unterhielt. »Mir ist nie bewusst geworden, wie wichtig unsere Bräuche sind, bevor ich diese Aes Sedai studierte. Die ganz unten betteln wie Hündchen und werden von denen ignoriert, die sich als ihre Höhergestellten betrachten. Ist es da ein Wunder, dass sie nichts erreichen?«
    »Aber die Weisen Frauen haben doch auch ihre Ränge«, sagte Aviendha. »Oder etwa nicht?«
    »Ränge?« Amys sah verwirrt aus. »Manche von uns haben mehr Ehre errungen als andere, die sie durch Weisheit, Taten und Erfahrung verdient haben.«
    Melaine hob einen Finger. »Aber es ist wichtig, nein, es ist sogar von entscheidender Bedeutung, dass jede Weise Frau bereit ist, ihren Standpunkt gut zu verteidigen. Wenn sie davon überzeugt ist, im Recht zu sein, kann sie sich nicht zur Seite schieben lassen, nicht einmal von einer anderen Weisen Frau. Ganz egal, wie alt oder weise die auch sein mag.«
    »Keine Frau ist bereit, sich uns anzuschließen, es sei denn, sie erklärt sich bereit dazu«, fuhr Amys fort. »Sie muss als Gleichgestellte auftreten.«
    »Eine Strafe ist keine richtige Strafe, solange man sie nicht akzeptiert, Aviendha«, sagte Bair, die noch immer lächelte. »Wir hielten dich schon vor Wochen bereit, aber du musstest uns ja weiterhin stur gehorchen.«
    »Ich hätte dich beinahe schon für zu stolz gehalten, Mädchen«, fügte Melaine mit einem Lächeln voller Zuneigung hinzu.
    »Sie ist kein Mädchen mehr«, sagte Amys.
    »Oh, das ist sie sehr wohl noch«, sagte Bair. »Bis noch eine Sache erledigt ist.«
    Aviendha war wie benommen. Sie hatten behauptet, sie würde nicht schnell genug lernen. Lernen, für sich selbst einzustehen! Dabei hatte sie noch nie zugelassen, sich von anderen herumstoßen zu lassen, aber das hier waren keine »anderen« - es waren Weise Frauen, und sie war der Lehrling. Was wäre geschehen, hätte Min sie nicht so wütend gemacht? Sie würde sich bei der Frau bedanken müssen, obwohl Min gar nicht klar sein würde, was sie da getan hatte.
    Bis noch eine Sache erledigt ist… »Was muss ich noch tun?«
    »Rhuidean«, sagte Bair.
    Natürlich. Eine Weise Frau besuchte die heiligste aller Städte zweimal in ihrem Leben. Einmal, wenn sie Lehrling wurde, und dann noch einmal, wenn man sie zur Weisen Frau erhob.
    »Die Dinge werden jetzt anders sein«, versicherte Melaine. »Rhuidean ist nicht länger das, was es einst war.«
    »Das ist kein Grund, die alten Bräuche zu vergessen«, erwiderte Bair. »Die Stadt mag nun für alle zugänglich sein, aber keiner wird so dumm sein, zwischen den Säulen hindurchzugehen. Aviendha, du musst…«
    »Bair«, unterbrach Amys sie. »Wenn es dir recht ist, würde ich es ihr gern sagen.«
    Bair zögerte, dann nickte sie. »Ja, natürlich. Das ist nur gerecht. Aviendha, wir wenden dir nun den Rücken zu. Wir werden dich nicht wiedersehen, bis du zu uns als Schwester zurückkommst, die von einer langen Reise heimkehrt.«
    »Eine Schwester, die wir vergessen hatten, dass wir sie kannten«, sagte Melaine lächelnd. Die beiden Frauen wandten sich von ihr ab, dann ging Amys los in Richtung Reisegelände. Aviendha beeilte sich, sich ihr anzuschließen.
    »Dieses Mal darfst du deine Kleidung tragen«, erklärte Amys, »als Zeichen deiner Stellung. Normalerweise würde ich vorschlagen, dass du dich zu Fuß zu der Stadt begibst, auch wenn wir nun Reisen können, aber ich glaube, dass wir in diesem Fall den Brauch am besten etwas beugen. Trotzdem solltest du nicht direkt in die Stadt Reisen. Ich schlage vor, du Reist zur Kaltfelsenfestung und gehst von dort aus weiter. Du musst Zeit im Dreifachen Land verbringen, um über deine Reise zu meditieren.«
    Aviendha nickte. »Ich werde dort einen Wasserschlauch und Ausrüstung brauchen.«
    »In der Festung liegt alles für dich bereit. Wir haben damit gerechnet, dass du diesen Abgrund bald überspringst. Das hättest du schon vor Tagen tun sollen, wenn man einmal überlegt, wie viele Hinweise wir dir gaben.« Sie warf Aviendha einen Blick zu, die zu Boden schaute.
    »Du hast keinen Grund, dich zu schämen«, sagte Amys. »Diese Last liegt auf uns. Trotz Bairs Neckerei hast du es gut gemacht. Manche Frauen lassen sich monatelang bestrafen, bevor sie entscheiden, dass sie genug davon haben. Wir mussten hart zu dir sein, Kind - härter, als je ein Lehrling behandelt wurde,

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