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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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richtig.
    Die Küche mit ihren hervorstehenden Holzbalken und dem Ölofen wirkte heimelig. Tina schüttete sich Frühstücksflocken in eine Schüssel und trank eine Tasse ungesüßten Kaffees, während sie durch die Fluganweisungen blätterte, die sie tags zuvor auf dem Flughafen erhalten hatte.
    Die Flugnummer lautete JA 463, eine Boeing 747 der Jetlink Alliance, sie würde Heathrow um zehn Minuten nach Mittag verlassen und nach einer Flugdauer von etwa zehn und einer halben Stunde in Seattle landen. Tina würde spätestens anderthalb Stunden vorher beim Flugkontrolldienst einchecken müssen, um die vorgeschriebenen Prüfungen vor dem Flug und den Papierkram zu erledigen.
    Sie beendete ihr Frühstück und steckte das Dossier zum Seattle-Flug wieder in ihre Tasche. Dann ging sie wieder nach oben ins Schlafzimmer, um ihr Gepäck für die Übernachtung zu richten.

10
    Silsbury Village, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Mike Sampson fuhr Howard zurück nach Hause, wo dieser sofort bemerkte, dass im Fernsehen nicht der Sender MTV lief, was bedeutete, dass sein dreizehnjähriger Sohn mit ziemlicher Sicherheit noch nicht wach war.
    »Will?«, rief er die Stufen hinauf. »Du hast noch zwanzig Minuten Zeit, um in die Schule zu kommen. Ich will nicht, dass du wieder auf der schwarzen Liste landest, hast du gehört?«
    Keine Antwort erfolgte. Der Tierarzt rannte nach oben zu Wills Zimmer. »Will! Du hast deinen Wecker verschlafen. Du hast fünf Minuten Zeit, dich anzuziehen und aus dieser Tür zu treten.«
    Unter der Bettdecke war ein undeutliches Grunzen zu vernehmen, auf mehr Kommunikation durfte Howard unter den gegebenen Umständen kaum hoffen. »Ich fahre mit Mike Sampson nach Newbury«, teilte er der unsichtbaren Gestalt mit. »Und du machst dich gefälligst auf den Schulweg. Fünf Minuten, hast du verstanden?«
    In dem Augenblick, in dem er die Tür hinter sich zuknallte, fiel Howard ein, dass er seine Schlüssel auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Er tastete in seinen Taschen. »Verdammt noch mal. Warte mal, Mike.« Er beugte sich herunter zum Briefschlitz und brüllte nach drinnen: »Will, ich bin es! Mach die Tür auf, ich habe meine Schlüssel vergessen!«
    Wieder keine Antwort. Howard trat einen Schritt zurück und hob eine Handvoll Kies auf, den er mit leichtem Schwung an Wills Zimmerfenster warf. »Will! Lass mich rein!« Aber noch immer kam keinerlei Antwort. Und dann wurde ihm klar, dass Will womöglich unter der Dusche stand.
    »Vergessen wir’s«, sagte er zu Mike und stieg wieder in den BMW. »Rebecca ist sicher schon von der Arbeit zurück, wenn wir aus Newbury zurückkommen. Sie wird mich reinlassen. Wir machen uns besser auf den Weg.«
    Als der Wagen die Auffahrt verließ, zog Will den Vorhang im Flur ein winziges Stück weit beiseite, um zuzusehen, wie er davonfuhr.
    In seinen Fingern baumelten die Schlüssel seines Vaters.

11
    Mount Everest, Nordwand, Nepal
    Auf dem Mount Everest hatte Kuni inzwischen ihre Hand auf den ersten der Griffe gelegt. Sie zog sich nach oben und entdeckte ein faustgroßes Loch in der Oberfläche, in das sie die vorderen Spitzen ihrer Steigeisen rammen konnte. Sie hob das linke Bein, balancierte abenteuerlich auf einem winzigen Felsvorsprung, dann presste sie den linken Arm in die Spalte, die an der Ecke des Kliffs entlanglief.
    Noch zwei weitere Schritte, und sie hatte es unter den Vorsprung geschafft.
    Das war die Krux, der mächtige Aufschwung mit der rechten Hand, die nach der Kante eines bröckelnden Plateaus greifen und sich dann mit allen verfügbaren Kräften nach oben ziehen musste. Hier war der Felsen spiegelglatt und ohne jegliche Kontur. Kuni wusste, dass die Spitzen ihrer Steigeisen auf der Oberfläche keinen Halt finden und ihre Füße über der Höhenangst weckenden Tiefe baumeln würden, dass sie in die Leere stürzen würde, wenn ihre Finger sich auch nur den leisesten Ausrutscher erlaubten.
    Die junge japanische Bergsteigerin wusste, dass allein im vergangenen Jahr fünf erfahrene Bergsteiger beim Versuch, diese vertikale Wand aus zerfallendem Felsen und Eis hinaufzusteigen, ihr Leben verloren hatten. Tatsächlich war dies der Ort, wo Mallory und Irvine, jene großen Pioniere des Mount Everest, zum letzten Mal gesehen worden waren.
    Kuni sprach sich Mut zu und nahm einen tiefen Zug aus der Sauerstoffmaske, die ihr Gesicht bedeckte. Sie versuchte, ihre erschlaffenden Muskeln in Schwung zu bringen, während sie sich im Geiste auf den Moment der Entscheidung

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