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Tod On The Rocks

Tod On The Rocks

Titel: Tod On The Rocks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Higgins Clark
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Aspen
Samstag, 24. Dezember
    E ben Bean war ein begeisterter Skiläufer. Der Zauber der Landschaft und das wunderbare, mit Herzklopfen verbundene Gefühl bei der Abfahrt faszinierten ihn. Wenn er die wei ß en H ü gel hinuntersauste, genoss er das einzigartige Gefühl der Freiheit. Und das war sehr wichtig für jemanden, der fünf Jahre lang im Knast gesessen hatte. Die Skihänge der Aspen Mountains mit ihrem Blick auf die umgebenden Rocky Mountains, Inbegriff der Natur in all ihrer Pracht und Herrlichkeit, taten seiner Seele wohl. Sie waren seinem Nervensystem entschieden zuträglicher als die klaustrophobische Aussicht, die er von der Liege in seiner winzigen Zelle aus gehabt hatte. Er war kein einziges Mal eingeschlafen, ohne sich Sorgen darüber zu machen, dass sein Zellenkamerad, der über ihm schlief, das Bettgestell, das bereits Dutzende von Kriminellen ausgehalten hatte, bis zum Zusammenbrechen belasten würde.
    Seit seiner Gefangenschaft hatte Eben eine rückhaltlose Liebe zur freien Natur in jeder Jahreszeit entwickelt. Weder strömender Regen noch Schneematsch noch das Dunkel der Nacht vermochten das Lächeln von seinem Gesicht zu verscheuchen, solange er nicht von einem Zaun, der einem Gitter ähnelte, umgeben war. Sogar das Hinaustragen des Mülleimers bereitete ihm mittlerweile Vergnügen.
    Die blo ß e Tatsache, dass Eben mit Begeisterung Ski fuhr, bedeutete allerdings nicht, dass er es besonders gut konnte. In der Tat fuhr er ziemlich schlecht. Gerade erst letzte Woche hatte er die Kontrolle verloren und war einer anderen Fahrerin vor die Fü ß e geschlittert. Sie hatte verzweifelt versucht, ihm auszuweichen, war dann aber b ö se gest ü rzt und hatte sich das Bein gebrochen. Doppelt gebrochen, um es genau zu sagen. Eben sah erschrocken zu, wie die M ä nner von der Bergwacht sie vorsichtig auf einen Schlitten schnallten, während er bemüht war, die Verwünschungen, die die Verunglückte gegen ihn ausstie ß , zu ignorieren. Na ja, dachte er, manchmal ist es wahrscheinlich sehr gesund, seinem Zorn Luft zu machen. Einige Tage später entschuldigte er sich bei ihr mit einem Blumengru ß , doch ihm kam zu Ohren, dass der Weihnachtsstern, den auszuw ä hlen ihn mindestens f ü nfzehn Minuten gekostet und den er selbst zum Krankenhaus gebracht hatte, im selben Moment, als sie die Karte gelesen hatte, aus ihrem Blickfeld verbannt worden war. Nicht, dass er daf ü r kein Verst ä ndnis gehabt h ä tte. Sechs Wochen lang in einem Streckverband liegen zu m ü ssen - das klang wahrhaftig nicht sehr lustig. Aber dies w ü rde nun eine lustige Woche werden, so entschied Eben, als er seine erste nachmittägliche Abfahrt den Aspen Mountain hinab beendet hatte. Um hinunterzukommen, hatte er ein wenig länger als üblich gebraucht. Er war für einen späten Mittagsimbiss bei Bonnie ’ s, der Cafeteria am Hang, eingekehrt, in der sich ständig Skiläufer drängten, um sich nach einer anstrengenden Abfahrt zu stärken. Dies war einer der wenigen Plätze auf dieser Erde, wo sich auch Berühmtheiten mit ihrem Essenstablett in die Warteschlange stellten. Eben hatte sich an einen der Gartentische auf der Terrasse gesetzt, wo sich Skiläufer und Skiläuferinnen in ihren Designeranzügen und Sonnenbrillen, die dazu dienten, zu sehen und gesehen zu werden, einfanden, um ihre selbst zusammengestellten Mahlzeiten zu verzehren.
    Eben hatte allein an seinem Tisch gesessen und das Gefühl gehabt, dass die Menschheit im allgemeinen ihn nicht recht zu sch ä tzen wusste. Aber heute abend, so dachte er, werde ich im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Bei der gro ß en Weihnachtsparty werden aller Augen auf mich gerichtet sein. Okay, ich werde ein Weihnachtsmannkostüm tragen. Er empfand das als sehr befreiend. Er würde sich benehmen können wie ein Betrunkener, und alle würden das bezaubernd finden. Es gefiel ihm, durch die Gegend zu tanzen, seinen gro ß en Sack zu schwingen und sich mit Knurr- und Brummlauten seinen Weg durch die Menge zu bahnen. Heute war Heiliger Abend, und fast jeder war guter Laune. Überall auf der Welt waren die Menschen tatsächlich mal nett zueinander. Weihnachten ist ein gro ß artiger Zeitpunkt, um einen Waffenstillstand zu deklarieren, welcher Religion auch immer du anhängst. Ob wohl die Lady mit dem gebrochenen Bein einen Stechpalmenkranz von mir annehmen würde? fragte er sich. Wahrscheinlich nicht, entschied er, während er seine Skistöcke in den Boden bohrte und sich ungeschickt in

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