Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
dazu bereit. Erst ihr, die ihr Atlan und Tarronn in einem seid, habt meine Qualen beendet. Ihr habt die Gabe der Liebe und des Verzeihens. Ich bin euch für die Ewigkeit meiner weiteren Existenz zu Dank verpflichtet. Ein Teil meines Herzens soll deshalb euch gehören. Ich werde immer da sein, wenn ihr mich braucht.“
„Wie ist dein Name und wer bist du?“, fragte Imset.
„Mein Name ist Drakos – ich bin der erste Drakon seit Anbeginn der Zeit.“
„Wirst du bis Tarronn bei uns bleiben?“
„Ich habe keine andere Wahl. Bevor ich nicht in den Vollbesitz meiner Kräfte komme, wäre das Universum tödlich für mich. Ich werde euch nicht zur Last fallen“, antwortete die Echse.
„Können wir sonst noch etwas für dich tun“, fragte Neri. Sie streichelte den Kopf des Drakon.
„Kommt mich bitte ab und zu besuchen. Ich möchte so gern sehen, wie der kleine Drakonat heranwächst.“ Der magische Wächter schaute mit flehenden Augen Neri und Imset an.
„Das versprechen wir dir gern.“
Als seine Retter gegangen waren, rollte sich der Riese zufrieden auf der weichen Unterlage in einer Ecke des Laderaumes zusammen.
Die Atlan und Tarronn zogen mit Imset, Neri und dem Baby im Triumphzug direkt in den großen Aufenthaltsraum. Schnell wurde für Mutter und Kind eine Sitzgruppe freigemacht, dann stieg jene Feier, die Imset Kebechsenef prophezeit hatte. Horus war zwischenzeitlich auf die Brücke gerufen worden.
„Wir haben seit etwa einer Stunde Probleme mit den Stabilisatoren. Sie zeigen plötzlich eine mehrere Tonnen schwere Last an, die wir ja gar nicht an Bord haben können“, meldete der Erste Offizier. „Sollen wir dem Defekt genauer auf den Grund gehen?“ Er schaut etwas verwundert auf seinen Commander und dessen Sohn, die in ihren Ritualgewändern erschienen waren.
„Nein. Den Check könnt ihr euch sparen. Lasst automatisch ausgleichen und Kurs halten“, lauteten die knappen Anweisungen, bevor der Horus-Clan die Brücke wieder verließ.
Imset und Neri, die sich erstaunlich wohlfühlte, nahmen inzwischen die vielen guten Wünsche entgegen. Als Horus und Kebechsenef wieder im Saal erschienen, erhob sich Imset. Er dankte allen, die bei der Geburt zugegen gewesen waren, für ihr Feingefühl.
Dann hob er seinen Sohn hoch über den Kopf, damit ihn alle sehen konnten. „Dieser Drakonat wird den Namen Sobek tragen. Er ist durch seinen Rang der Herr aller Echsen. Möge seine Ewigkeit glücklich sein.“
Atlan und Tarronn verneigten sich vor dem neugeborenen Drakonat. Horus hatte sich mit Kebechsenef zu Neri und Imset gesetzt. Sie schirmten die kleine Familie etwas gegen neugierige Blicke ab, damit Neri den kleinen Sobek in Ruhe stillen konnte. Endlich bekam Horus die Gelegenheit, seinen Enkel ganz in Ruhe zu betrachten. Ihn zierte das gleiche dichte, schwarze Haar, wie auch seine vier Söhne von Geburt an. Aber es gab auch erhebliche Unterschiede zu anderen Neugeborenen.
Sobek hatte die bernsteingelben Augen seines Vaters, mit denen er sofort die Welt um sich herum neugierig beobachtete. Außerdem konnte dieses ungewöhnliche Kind zielgerichtet nach etwas greifen und mit den winzigen Fingerchen ziemlich festhalten. Neri hatte die forschenden Blicke bemerkt, da hielt ein überglücklicher Horus schon den Mini-Drakonat im Arm. Der Kleine protestierte nicht einmal. Er wendete sein Köpfchen zwischen Horus, Kebechsenef und seinem Vater hin und her und er lächelte.
„Bei dem Tempo, das er hier vorlegt, läuft er in ein paar Tagen“, sagte Horus erschrocken.
„Bei dem Appetit, den er hat, würde mich das auch nicht wundern“, lachte Neri. „Mir hat keines meiner Kinder beim Trinken derartige Schmerzen bereitet, wie er. Da kommt wohl das kleine Raubtier durch.“
Im Augenblick schlief das kleine Raubtier selig in Großvaters Arm und scherte sich nicht um das, was um es herum passierte.
„Du bist so still, Kebechsenef?“, fragte Horus nach einer Weile.
„Ich schaue mit Bewunderung, Anbetung und Verehrung – ich glaube, ich rede dummes Zeug.“ Er seufzte vernehmlich.
Imset warf ihm einen schnellen Blick zu. Kebechsenef erschrak bis ins Mark. „Nein, nein – es nicht das, was du denkst. Vater hat uns gehörig die Richtung gewiesen, was passiert, wenn …“ Er hob die Hände.
Imset lachte. „Bleibe einfach ehrlich. Außerdem siehst du aus, als ob du ganze andere Probleme hättest. Na, rück schon mit der Sprache raus.“
„Ich wollte dich fragen, ob du mich trainieren könntest“,
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