Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik
wie von einem richtigen Vater.“
„Das Navigieren zum Beispiel“, sagte Julia.
„Das auch, aber das war nicht das Wichtigste“, meinte Alex nachdenklich. „Weißt du, was Losthope gesagt hat, als ich ihn kennengelernt habe? ‚Man muss immer wissen, wann es Zeit ist zu gehen. Dann muss man sich entscheiden und wenn man sich entschieden hat, muss man es auch tun. Und was man dann tut, ist immer richtig.‘ So war es dann auch. Es war so, als ich zu ihm gekommen bin, und das ist jetzt auch so, wo sich unsere Wege bald trennen werden.“ Er blickte zu den Sternen hoch und lächelte dann.
„Und was ist mit euch? Was habt ihr beiden jetzt vor?“, fragte er Julia plötzlich aus heiterem Himmel.
„Wir?“, sagte sie ausweichend. „Darüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht.“ Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Alex ihr kein Wort glaubte.
Die Feier war schon so gut wie beendet. Das Feuer war bis auf einen kleinen Rest heruntergebrannt. Die letzten Piraten, die noch wach waren, gähnten müde vor sich hin. Alex lächelte ihr verschwörerisch zu. Dann drehte er sich um, rollte seine Decke auf dem Strand aus und legte sich schlafen.
Julia gingen seine Worte nicht aus dem Kopf. Ahnte er irgendwas? War das wieder ein Wink des Schicksals oder nur ein Zufall?
Ein sensationeller Fund
Im Osten erschien bereits ein schmaler Silberstreifen über dem Horizont. Schon seit einer halben Stunde kreischten und zwitscherten die Vögel im Dschungel um die Wette. Von den Piraten war nur noch ein Schnarchen zu hören. Das war die Gelegenheit für Julia und Niklas, sich unauffällig aus dem Staub zu machen.
Den genauen Weg zur Höhle hatten sie sich genauso wenig gemerkt wie die Lage der Insel. Aber es wurde von Minute zu Minute heller, und sie fanden den Eingang ohne lange suchen zu müssen.
Bevor sie in die Höhle gingen, blickten sie noch ein letztes Mal wehmütig zu den Piraten und zu ihrem Schiff zurück, das in der Bucht vor Anker lag und vor sich hin zu träumen schien.
Es war gar nicht so leicht, sich in der dunklen Höhle zurecht zu finden. Niklas hatte vom Lagerfeuer eine Fackel mitgebracht, die sie jetzt gut gebrauchen konnten. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis sie die richtige Stelle fanden. Als sie in einen finsteren Raum gelangten, wo es nicht mehr weiterging, wussten sie, dass sie am Ziel waren.
Niklas und Julia fassten sich an den Händen. Mit der rechten Hand hielt Niklas seine drei Goldmünzen fest umklammert. Die waren der beste Beweis dafür, dass sie die Geschichte wirklich erlebt hatten. Die Leute zu Hause würden ganz schön komische Gesichter machen!
Julia schloss die Augen und legte die rechte Hand auf den Fels. Sofort hatte sie das Gefühl, sie könnte in den Fels hineingreifen wie in eine weiche Masse. Sie schlug die Augen auf und sah, wie ihre Hand kurz aufzublitzen schien. Ihr wurde schwindlig. Ein gewaltiger Sog schien sie mit sich fort zu reißen und alles drehte sich im Kreis. Ihren Bruder konnte sie nur noch ganz verschwommen erkennen. Julia hatte wieder das Gefühl, in einen endlosen Abgrund zu stürzen.
Doch mit einem Mal war dieses Gefühl genauso schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war. Sie stand zwar noch ein bisschen wacklig auf den Beinen, aber alles kam ihr wieder ganz normal vor.
Auch Niklas atmete tief durch. Seine Hände fühlten sich noch ganz taub an. Jedenfalls spürte er in der Rechten nichts. Er öffnete seine Faust. Die Münzen waren verschwunden! Niklas war tief enttäuscht.
„Ich hatte sie doch ganz fest in der Hand“, sagte er verzweifelt. „Wie ist das möglich?“
Julia schenkte ihm einen mitleidigen Blick.
„Anscheinend lässt sich Gold auf diesem Weg nicht durch Raum und Zeit transportieren“, vermutete sie. „Woran das liegt, weiß ich aber auch nicht.“
„Dann bringt es wahrscheinlich auch nichts, wenn ich noch mal schnell zurückreise, um nachzusehen“, meinte Niklas. Julia schüttelte den Kopf. „Bloß nicht!“, sagte sie. „Wer weiß, ob die Zeitreise jedes Mal so reibungslos funktioniert. Am Ende landest du wieder auf der Daring Dork!“
Niklas musste ihr Recht geben. Er hob den Drachen auf, den er in der Höhle zurückgelassen hatte, und folgte Julia nach draußen. Das Feuer, das er in der Höhle gemacht hatte, qualmte immer noch ganz leicht vor sich hin.
Es regnete schon wieder und es war empfindlich kalt. Nach dem Karibikaufenthalt spürten sie die Kälte jetzt doppelt so stark.
Als sie das Wetter sahen, hatten
Weitere Kostenlose Bücher