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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht ein reizender Satz?«
    »Richtig anregend. Und was soll das bedeuten?«
    »Das soll einen Mann beschreiben, der nicht besonders nett ist. Wahrscheinlich wegen irgendwelcher dunkler Punkte in seinen Militärakten oder einer Scheidung - ich bin sicher, daß es diese Militärgeschichte ist -, aber er ist trotz dieses unüberwindlichen Handikaps sehr beliebt.«
    »Ich mag ihn bereits.«
    »Das ist mein Problem. Ich nämlich auch.«
    Die beiden Männer verstummten. Cranston war lange genug im Außendienst tätig gewesen, um es zu spüren, wann ein Kollege für sich alleine denken mußte. Gewisse Schlüsse -oder zumindest Rechtfertigungen - alleine ziehen mußte. Die meiste Zeit war das einfach.
    Ralph Loring dachte über den Mann nach, dessen Leben so vollständig in seiner Aktentasche ruhte, aus einem Dutzend Datenbanken zusammengezogen. James Barbour Matlock war sein Name, aber die Person, die hinter dem Namen stand, wollte noch keine Form annehmen. Und das störte Loring: Matlocks Leben war von unangenehmen, ja gewaltsamen Ungereimtheiten bestimmt worden.
    Er war der einzige überlebende Sohn zweier ältlicher, ungemein wohlhabender Eltern, die ihre Pension unter sehr angenehmen Lebensumständen in Scardale, New York, verlebten. Die Ausbildung, die er mitgemacht hatte, war typisch für das Establishment der Ostküste: Andover und Amherst, in der angemessenen Erwartung einer beruflichen Karriere in Manhattan - im Bankwesen, als Makler oder in der Werbebranche. In den Aufzeichnungen, die seine Schulzeit und seine frühen Universitätsjahre schilderten, gab es nichts, was auf eine Abweichung von diesem Muster deutete. Tatsächlich schien seine Verehelichung mit einem Mädchen aus der prominenten Gesellschaft von Greenwich das noch zu bestätigen.
    Und dann widerfuhr James Barbour Matlock einiges, und Loring wünschte, er könnte es verstehen. Zuerst die Militärzeit.
    Es war Anfang der sechziger Jahre, und wenn Matlock einer sechsmonatigen Verlängerung seiner Dienstzeit zugestimmt hätte, hätte er irgendwo ein bequemes Leben hinter einem Schreibtisch, als Offizier in der Zahlmeisterei oder dergleichen, verleben können - wahrscheinlich, wenn man die Beziehungen seiner Familie bedachte, sogar in Washington oder New York. Statt dessen las sich seine Dienstakte wie die eines Halbstarken: eine Anzahl von Verstößen und Insubordinationen, die ihm einen höchst unerwünschten Einsatz eintrugen - Vietnam und die dort schnell eskalierenden Feindseligkeiten. Als er dann im Mekongdelta war, trug ihm sein militärisches Verhalten zwei summarische Kriegsgerichtsurteile ein.
    Und doch schien hinter seinem Verhalten keinerlei ideologische Motivation zu stehen, nur eine schlechte Anpassung - wenn man überhaupt von Anpassung reden konnte.
    Seine Rückkehr ins Zivilleben zeichnete sich durch weitere Schwierigkeiten aus, zuerst mit seinen Eltern und dann mit seiner Frau. Unerklärlicherweise nahm sich James Barbour Matlock, dessen schulische Karriere durchaus die eines Gentleman, wenn auch keine hervorragende, gewesen war, eine kleine Wohnung in Morningside Heights und trat in die Columbia-Universität ein, mit dem Ziel, sich dort zu habilitieren.
    Seine Frau ertrug das dreieinhalb Monate lang, entschied sich dann für eine unauffällige Scheidung und verließ Matlocks Leben.
    Die folgenden Jahre boten nur wenig Interessantes. Matlock der Unverbesserliche war im Begriff, Matlock der Gelehrte zu werden. Er arbeitete unermüdlich, erhielt sein Master's Degree in vierzehn Monaten und zwei Jahre später den Doktortitel. Es kam zu einer Art Aussöhnung mit seinen Eltern und anschließend einer Stellung im English Department der Carlyle-Universität in Connecticut. Seitdem hatte Matlock eine Anzahl Bücher und Artikel veröffentlicht und sich in der akademischen Gemeinschaft eine beneidenswerte Reputation erworben. Er war offensichtlich populär - außergewöhnlich mobil< (ein verdammt alberner Ausdruck); er erfreute sich bescheidenen Wohlstands und hatte offensichtlich die streitsüchtigen Wesenszüge abgelegt, die er während seiner aggressiven Jahre an den Tag gelegt hatte. Natürlich hatte er kaum Anlaß, unzufrieden zu sein, dachte Loring. James Barbour Matlock II. hatte sein Leben mit angenehmer Routine erfüllt; er war ringsum abgesichert, was auch ein Mädchen einschloß. Augenblicklich unterhielt er mit angemessener Diskretion eine Beziehung zu einer Studentin der oberen Semester, die Patricia Ballantyne hieß. Sie

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