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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich saß im Todesblock
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Bullen Jack wog etwas über zwei Zentner. Er war fast zwei Meter groß und hatte eine Schulterbreite, die sich von der gewöhnlichen Breite eines Kleiderschrankes kaum unterschied. Seine Fäuste hatten die Energie von Dampfhämmern, wenn sie einmal irgendwo zuschlugen.
    Als er am Dienstagmorgen gegen elf Uhr aus der Zelle 17 im Todesblock des Staatszuchthauses von Wyoming geholt wurde, hatte er den mörderischsten Plan seines Lebens entwickelt. In einem kleinen Hof, der kaum größer als 20 Yards im Geviert war, stieß er auf die vier anderen Todeskandidaten des Zuchthauses.
    Mac Ronger, der neue Direktor, hatte verfügt, dass die Todeskandidaten jeden Morgen zur gleichen Stunde zwanzig Minuten lang gemeinsam in diesem kleinen Hof spazieren gehen dürften. Diese Gelegenheit wollte Bullen Jack nützen.
    Er winkte Red Johnson herbei, einen Berufsgangster aus Frisco, der wegen Raubüberfall und Doppelmord zum Tode verurteilt worden war. Die Vorfahren Johnsons waren irgendwann einmal von der Grünen Insel in die Staaten eingewandert, und Johnson hatte von ihnen seinen fuchsroten Haarschopf. Sein Gesicht war eine einzige Anhäufung von Sommersprossen.
    Johnson kam zögernd auf Bullen Jack zu.
    »Hallo!«, grinste er, während er etwas verlegen Bullen Jack die Hand anbot.
    Bullen Jack erwiderte leise den Gruß und drückte Johnsons Hand, dass der Doppelmörder schmerzlich sein Gesicht verzog.
    »Warum sitzt du hier?«, fragte Bullen Jack und zog den Leidensgefährten in die hinterste Ecke des Hofes.
    Red Johnson erklärte es ihm.
    »Keine Aussicht auf Begnadigung, was?«, murmelte Bullen Jack.
    Red Johnson gehörte nicht zu den Leuten, die sich Illusionen machen. Er gab freimütig zu, dass sein erstes Gnadengesuch an den Gouverneur von Wyoming bereits abgelehnt worden sei und dass sein zweites Gesuch an den Präsidenten kaum einen besseren Erfolg haben dürfte.
    »Und wie sieht es bei dir aus?«
    »Nicht viel besser! Ich habe einem dicken Businessmann in Gillette die Brieftasche abgenommen. Der Kerl hätte ja vernünftig sein können. Aber er wollte Schwierigkeiten machen. Da musste ich ihm eins über den Schädel ziehen, bevor er die Bullen auf mich hetzen konnte. Ich glaube, er ist ein bisschen unglücklich gestürzt, jedenfalls stand er nicht wieder auf. Der Staatsanwalt legte es natürlich gleich als vorsätzlichen Mord aus, und die Idioten auf der Geschworenenbank waren seiner Meinung. Mein Gnadengesuch ist zwar unterwegs, aber ich verspreche mir nichts davon.«
    Red Johnson fuhr sich mit der Hand am Hals entlang, als ob ihm die Sträflingskleidung zu eng sei.
    »Trübe Aussichten für uns«, murmelte er.
    »Stimmt«, bestätigte Bullen Jack. »Wenn wir nichts dagegen unternehmen, sitzen wir in einer Woche in der -Gaskammer.«
    Red Johnson verdrehte die Augen.
    »Etwas dagegen unternehmen? Das ist ein Witz, was?«
    Bullen Jack neigte den Kopf vor und sprach beschwörend auf den rothaarigen Iren ein.
    »Mit meinem Leben reiße ich keine Witze. Ich habe mir etwas ausgedacht. Wir müssen hier raus. Und zwar raus, bevor sie uns auf die Hinrichtung vorbereiten.«
    Red Johnson deutete auf die vier Meter hohen Mauern, die den Hof nach drei Seiten hin umgaben, während auf der vierten die Außenwand des Todesblockes düster in den azurblauen Himmel ragte.
    »Das ist nur eine Wand. Dahinter stehen noch ein Dutzend oder mehr, bevor du auch nur an der Außenmauer bist, überall wimmelt es von Wärtern. Auf den Türmen der Außenmauer haben sie Scharfschützen und schwenkbare Maschinengewehre. Es ist absolut unmöglich, hier rauszukommen.«
    Bullen Jack nickte.
    »Für einen Einzelnen - ja! Aber wenn man die Sache vernünftig organisiert, gibt es eine Möglichkeit. Ich sitze jetzt seit acht Monaten hier, weil sich der Präsident mit der Beantwortung eines Gnadengesuches glücklicherweise enorm viel Zeit nimmt. Ich habe mich genau umgesehen, und ich sage dir, man kann hier raus!«
    Red Johnson wischte sich den plötzlich ausbrechenden Schweiß von der Stirn. Er schielte hinüber in die kleine Ecke des Hofes, wo sich die anderen Todeskandidaten versammelt hatten, weil dort ein wenig Sonnenschein über die hohen Mauern einfiel. Seine Stimme war heiser, als er aufgeregt krächzte: »Ist das dein Ernst? Du meinst wirklich, wir könnten hier rauskommen?«
    Bullen Jack rieb sich mit der Faust über das von Bartstoppeln bedeckte Kinn und brummte: »Einen Garantieschein, dass wir auch wirklich durchkommen, gibt es natürlich nicht. Aber

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