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Die Memoiren des Grafen

Die Memoiren des Grafen

Titel: Die Memoiren des Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erfahren.»
    «Wollten Sie nur diese einzige Frage stellen?»
    «Nein, Sir, das war nur so nebenbei. Aber ich wollte gerne wissen, warum Sie Ihren Namen abgelegt hatten – wenn ich mir damit nicht zu viel herausnehme.»
    «Nicht im geringsten, Battle. Sehen Sie, meine Mutter war Engländerin, ich selbst wurde in England erzogen und fühlte und dachte viel mehr als Engländer denn als Herzoslowake. Und es wäre mir völlig lächerlich erschienen, in der Welt herumzuzigeunern mit einem angehängten Operettentitel. Ich war damals sehr jung und hatte demokratische Ideale und Ansichten über die Gleichberechtigung der Menschen. Und an Hoheiten und Prinzen lag mir gar nichts.»
    «Und später?», fragte Battle pfiffig.
    «Seit damals bin ich viel in der Welt herumgekommen und habe vieles gelernt. Verstehen Sie mich richtig: Ich glaube noch immer an die Demokratie, aber die Menschen müssen lernen, damit umzugehen – man darf dabei nicht ungeduldig sein. Evolution ist ein sehr langsamer Prozess, auch gesellschaftliche Evolution.»
    «Ihre Ansichten interessieren mich sehr, Sir», meinte Battle mit einem Augenzwinkern. «Und wenn Sie gestatten, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie einen ausgezeichneten König abgeben werden.»
    «Danke, Battle», seufzte Anthony.
    «Sie scheinen darüber nicht sehr glücklich zu sein?»
    «Ach, ich weiß nicht recht. Wahrscheinlich wird es recht interessant. Aber ich kann mich nur schwer an eine richtige Arbeit gewöhnen. Bisher habe ich das immer vermieden.»
    «Und jetzt halten Sie es für Ihre Pflicht?»
    «Um Himmels willen, nein! Was für ein Gedanke! Es geht um eine Frau, Battle – es geht um eine Frau. Um ihretwillen täte ich noch mehr, als mich zum König krönen lassen.»
    «Entschuldigen Sie, Sir, Ihr Diener wartet auf der Terrasse.»
    «Boris? Ja, tatsächlich. Ein prächtiger Bursche. Es war ein Glück, dass die Pistole dieser Hochstaplerin losging und sie tötete. Sonst hätte ihr Boris den Hals zugeschnürt und wäre von Ihnen gehängt worden. Seine Ergebenheit dem Herrscherhaus gegenüber ist großartig. Es war doch verblüffend, wie er sich sofort an mich klammerte, kaum dass Michael tot war.»
    «Instinkt, der Instinkt eines wirklich treuen Menschen.»
    «Damals war mir dieser Instinkt mehr als peinlich. Er hätte mich ja damit verraten können. – Ich muss doch sehen, was er will.»
    Er entfernte sich durch die Balkontür. Inspektor Battle blickte ihm sinnend nach, dann sprach er mit Überzeugung zur Täfelung: «Er wird es schaffen.»
    Draußen gab Boris eine Erklärung ab:
    «Herr», sagte er und führte Anthony über die Terrasse.
    Dieser folgte ihm schweigend und verwundert. Plötzlich hielt Boris an und wies mit dem Zeigefinger auf zwei Gestalten, die im Mondlicht auf einer Steinbank saßen.
    Die beiden Gestalten erhoben sich. Die eine war Virginia, die andere…
    «Hallo, Joe», rief eine altbekannte Stimme. «Ein prächtiges Mädchen hast du da.»
    «Jimmy McGrath!», rief Anthony aus. «Das ist ja großartig! Wie um alles in der Welt kommst du hierher?»
    «Meine Goldmine hat sich als Schlag ins Wasser erwiesen. Dann tauchten ein paar Typen auf und wollten mir dieses Manuskript abkaufen. Und als Nächstes hätte ich beinahe ein Messer im Rücken gehabt. Da kam mir der Gedanke, dass ich dir mehr aufgebürdet hatte, als ich ahnte. Ich dachte, du könntest vielleicht Hilfe brauchen – und so gondelte ich mit dem nächsten Schiff herüber.»
    «Ist er nicht großartig?», rief Virginia und drückte Jimmys Arm. «Warum hast du mir nie erzählt, was für ein prächtiger Bursche er ist? Nein, wirklich, Jimmy, das sind Sie!»
    «Ihr beiden scheint euch ja vorzüglich zu verstehen», sagte Anthony.
    «Klar», bestätigte Jimmy. «Ich schnupperte nach dir herum, als mir diese junge Dame über den Weg lief. Und sie war keineswegs so hochmütig, meinesgleichen nur von oben herab zu behandeln.»
    «Er hat mir die ganze Geschichte von den Briefen erzählt», sagte Virginia. «Und es tut mir direkt leid, dass ich nicht wirklich in Gefahr war, während er den getreuen Ritter spielte.»
    «Wenn ich Sie gekannt hätte», meinte Jimmy galant, «dann wären diese Briefe nie in Anthonys Hand gelangt. Ich hätte sie selbst hergebracht. – Und nun erkläre mir, junger Mann: Ist der ganze Spaß wirklich schon vorüber? Gar nichts mehr für mich zu tun?»
    «Zum Teufel, doch!», rief Anthony. «Wartet hier einen Moment.» Er verschwand im Haus. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück mit

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