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Die Merowinger - Zorn der Götter

Die Merowinger - Zorn der Götter

Titel: Die Merowinger - Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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natürlichen Todes.«
    »Wie? Die Mutter der Königin? Auch sie …«
    »Ermordet! Man fand sie gefesselt und geknebelt in einem Brunnen ihrer Landvilla bei Genf. Vorher hatte sie aus Lyon Besuch bekommen – von einigen Männern der Leibwache König Gundobads.«
    »Und das ist wahr? Woher weißt du das?«
    »Ich selber war in der Villa und sprach mit Zeugen. Es hat mich mein letztes Geld gekostet. Chrona beschwor mich, der Sache nachzugehen. Als die Äbtissin ihr mitteilte, dass ihre Mutter plötzlich gestorben sei, schrie sie wie wahnsinnig, dass es durch das ganze Kloster gellte: ›Ermordet! Ermordet! Von Gundobad umgebracht!‹ Darauf wurde sie eingesperrt, und einige Tage sah ich sie nicht. Ich fürchtete schon, dass sie heimlich beseitigt worden war. Dann erschien sie zwar wieder, war aber ständig bewacht von robusten Nonnen. Trotzdem gelang es uns, kurz miteinander zu flüstern. Ich meldete mich dann ab und ließ mich auf einem Bauernkarren zu der Villa bringen. O Jesus! Ich sah auf dem Grunde des ausgetrockneten Brunnens noch einen Schuh der Ermordeten und einen Gürtelanhänger!«
    »Und kehrtest du ins Kloster zurück, um Chrona  …«
    »Nein, dazu hatte ich nicht den Mut. Ich erfuhr unterwegs, dass Vater Avitus zufällig in Genf beim König war. So ließ ich mich bei ihm melden, und er empfing mich.«
    »War nun alles, was du ihm mitteiltest, neu für ihn, oder hatte er schon eine Ahnung gehabt?«
    »Eine Ahnung … ja. Gerüchte über den Tod König Chilperichs gab es in Vienne schon, seit es geschehen war, vor etwa fünfzehn Jahren. Doch er hatte sie stets zurückgewiesen. Er sagte mir, dass er als Metropolit von fünfundzwanzig katholischen Diözesen äußerst vorsichtig sein musste. Sonst hätte er Verfolgungen riskiert, die im Burgunderreich derzeit zum Glück Vergangenheit sind.«
    »Aber wie Frau Caratene ums Leben kam, war ihm neu.«
    »Vollkommen. Er war erschüttert, er weinte! Er hatte ja mit ihr auch eine streitbare Mitkämpferin verloren. Die wahren Christen, klagte er, würden noch immer verfolgt und massakriert, obwohl hier bei uns im Westen die römischen Kaiser längst abgeschafft sind. Er nannte Caratene eine Märtyrerin.«
    »Und hat er selber noch Untersuchungen angestellt, um sicherzugehen, dass du die Wahrheit gesagt hast?«, wollte Remigius wissen, wobei er die Griechin scharf ins Auge fasste.
    »Schon möglich«, sagte sie, ohne zu zögern. »Wenn er es tat, so wird er zu keinem andern Ergebnis gekommen sein. Er beriet sich am selben Tag auch noch lange mit dem König Godegisel. Man nahm jedenfalls die Sache sehr ernst. Der Bischof brachte mich dann in der Stadt Genf bei einer rechtgläubigen Familie unter, und erst nach ein paar Tagen ließ er mich wieder rufen. Da sagte er mir, dass er es nach vielen Gebeten und reiflicher Überlegung für notwendig halte, die Königin Chlotilde – und auch dich, ehrwürdiger Vater – von allem zu unterrichten. Und dass dies am besten mündlich geschehen solle … denn wer wollte so furchtbare Anklagen gegen den burgundischen Oberkönig einem Brief anvertrauen! Der Vater Avitus fragte mich, ob ich dazu bereit sei – vom Segen des Herrn und einem als Pilgergruppe verkleideten Schutztrupp begleitet. Ich überlegte nicht lange. Zwar gehe ich ein erhebliches Risiko ein, indem ich hierher nach Soissons zurückkehre, doch bis heute hält Gott seine schützende Hand über mich. Ich vertraue jetzt auch auf die deinige.«
    »Hast du Schutz denn so dringend nötig?«, fragte Remigius lächelnd, wiederum mit der Miene des Ahnungslosen. »Deine Nähe zu Syagrius wird dir hier keiner verübeln. König Chlodwig verfolgt niemanden aus der Umgebung seines Vorgängers.«
    »Stelle dich nicht unwissend!«, erwiderte die schöne Griechin, wobei sie vorwurfsvoll auf den kleinen Glatzkopf an ihrer Seite herabsah. »Du erinnerst dich doch sehr gut an den Prozess gegen Baddo, den Mörder meines Gemahls. Syagrius verurteilte ihn zur Sklaverei und schickte ihn mit einem Treck nach Spanien. Damals wurde eifrig gemunkelt, ich sei seine Geliebte gewesen und hätte ihn zu der Untat angestiftet, um gleichzeitig sowohl meinen Gatten als auch ihn loszuwerden. Die böse Zunge der Titia war das vor allem – und du, ehrwürdiger Vater, warst leider das Echo ihrer Verleumdungen. Die Wahrheit ist, dass Baddo meinen Gatten aus Ehrgeiz beiseiteräumte, um seinen Posten als Oberaufseher der Ställe zu bekommen. Mich hasst er, weil ich damals wahrheitsgemäß aussagte, er habe

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