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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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frühen Abend. Jedes Mal mit einer Handvoll von ihrem Crunchy Mix, und achte bitte darauf, dass sie immer frisches Wasser in ihrer Wasserschüssel haben. Stell das Tablett für S. & S. zu ihren Mahlzeiten in die Küche, und wenn sie fertig sind, spül die Schälchen und stell das Tablett zurück in die Speisekammer.
    O.
    So weit, so gut. Die allgemeine Anweisungsliste hatte keine Einzelheiten zum Thema Katzenfüttern enthalten, und offensichtlich war diese Tätigkeit wichtiger als das Tee- oder Kaffeemachen, weshalb sie auch mit einem ganzen Blatt Papier gewürdigt wurde. Oskar war der aufmerksamste abwesende Gastgeber, den man sich vorstellen konnte, selbst noch von der anderen Seite der Erdkugel aus. Der Dirigent, der Komponist von knappen, straffen Klavierstücken, der Herrscher über ein minimalistisches, durchgestyltes Ambiente hätte sicher nichts dem Zufall überlassen. Meine Verbindung mit seiner Wohnung, seiner Welt, musste mit weit mehr Sorgfalt organisiert worden sein als seine Verbindung mit einer marlboroblonden Kunstmarktmieze von der geschichtslosen Westküste der USA .
    Ich befreite eine der Katzenfutterdosen aus der schrumpligen Plastikfolie und stellte sie aufs Tablett, das ich in die Küche trug und auf dem Boden absetzte.
    Das war wohl der akustische Reiz, die Pawlow’sche Essensglocke – das gedämpfte Geräusch des auf dem matt schimmernden Holzboden abgesetzten Tabletts. Prompt, noch ehe ich mich wieder aufgerichtet hatte, ertönten zwei dumpfe Plopps aus dem Schlafzimmer, gefolgt von dem unverkennbaren Schlittern, Klicken und Kratzen von Krallen auf glattem Holz. Ich wandte mich um und sah etwas, das ich mir nie hätte träumen lassen: Bei ihrer wilden Jagd durch den Flur, der das Schlafzimmer mit der Küche verband, legten die Katzen ein solches Tempo vor, dass sie in der Kurve die Bodenhaftung verloren und schräg über die weiße Wand flitzten wie ein an Drähten schwebender Jackie Chan in einem billigen Kung-Fu-Film, getragen von den unsichtbaren Händen der Beschleunigung und der Zentrifugalkraft. Am Ende der Wand angelangt, liefen sie einfach weiter, scheinbar ohne ein Joule an Energie einzubüßen, um dann mitten in der Küche zum Stehen zu kommen, gut drei Meter vor ihrem Tablett. Aber sie hielten nicht an – geschmeidig rutschten sie weiter auf ihrer Bahn entlang, bis sie, vom Holzboden abgebremst, haarscharf vor ihrer erhofften Mahlzeit landeten, Kreise drehten und Klagelaute von sich gaben.
    Mir blieb der Mund offen stehen vor Staunen über diese athletische Darbietung. Während Schossy und Strawy sich miauend und katzbuckelnd an meinen Beinen rieben, kämpfte ich gegen den Drang, das eben Erlebte noch einmal zu inszenieren, sie zurück ins Schlafzimmer zu befördern und das Tablett zurück in die Speisekammer, um das Phänomen zu wiederholen, aber das konnte ja nicht gut gehen. Schmetterlingsflügel können nicht im Rückwärtsgang flattern, Wolken werden nie mehr dieselbe Form annehmen. Vielleicht würden sie morgen noch mal das Gleiche tun, doch es würde nie mehr den gleichen Effekt haben wie eben. Es war vollbracht. Der Moment war vorbei und konnte nicht zurückgeholt werden.
    Noch halb im Adrenalinschock hievte ich den Sack mit Trockenfutter aus der Speisekammer, holte eine Gabel aus der (einzig dafür infrage kommenden) Schublade, kratzte die klumpigen braunen Leckerbissen in die Schälchen und streute die Knusperbröckchen darüber. Die Katzen machten sich schon darüber her, während die Dekorationen noch hinzugefügt wurden.
    Die eben bestaunte Luftnummer noch vor Augen, sah ich mir den Schauplatz einmal näher an. Der Boden schimmerte in goldener Perfektion – er war offensichtlich die Voraussetzung für diese Akrobatik. Einem spontanen Impuls folgend, ging ich zur Wohnungstür und zog die Schuhe aus. Unter den Fußsohlen waren nur die winzigsten Unebenheiten der Maserung zu spüren, der Boden fühlte sich praktisch reibungslos an.
    Irgendeine übereifrige Unterabteilung meines Gehirns musste die Entscheidung getroffen haben, ohne dass sie die angemessenen Prüfverfahren durchlaufen hatte, bevor die Aktion im Gange war. Ich duckte mich in Startposition, versuchte kurz, die komplexen Bewegungsabläufe zu kalkulieren und katapultierte mich den Korridor hinab. Nach viereinhalb Anlaufschritten in maximaler Beschleunigung bremste ich abrupt,

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