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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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rieben ihre Füße daran und flogen durch die milde, sonnige Luft. Die riesigen Frauen der Laestrygoner brachten riesige Wasserkrüge für die Oger, und Margaret, die Houri, schleppte eine erheblich kleinere Kanne für die Männer heran.
    „Ich werde nicht zulassen, daß diese Kühe euch Wasser bringen”, verkündete sie. „Ich bringe euch das Wasser selbst. Hört mal, ich habe ein paar von diesen Kuh-Weibern getötet, eine nach der anderen. Björn hat recht. So etwas kann wirklich Spaß machen.”
    „Das war der komischste Tag, den ich je erlebt habe”, knurrte der mächtige Roadstrum, als er sich auf seiner Steinplatte ausgestreckt langsam durch die Luft treiben ließ. „Ich verstehe überhaupt nicht, was hier vorgeht.”
    „Ende der Mittagspause!” brüllte Björn mit einer Stimme, die Wolken zum Bersten bringen konnte. „Alles wieder auf die Plätze.
    Der Kampf geht weiter! Beeilt euch, kleine Männer. Zurück in euren sicheren Hafen. Wer als letzter dort ankommt, wird aufgespießt.”
    Der letzte war der Matrose Ursley, und er wurde dicht vor dem Zugang zu ihrer Deckung aufgespießt.
    Die Riesen fingen jetzt an, mit Steinen nach ihnen zu werfen. Das heißt, mit Felsbrocken, die fast so groß waren wie die Männer, die hinter der Brüstung kauerten. Matrose Mundmark wurde von so einem Felsbrocken getroffen. Seine Glieder wurden zermalmt, und er starb. Der Matrose Snow wurde auf ähnliche Weise getötet. Der Felsblock, der ihn traf, zermalmte ihn zur Hälfte. Er schrie und brüllte und wand sich vor Schmerzen. Der Matrose Snow hielt nicht viel vom Sterben, aber er starb trotzdem.
    Die Männer töteten zwei Riesen für jeden von ihnen, der starb. Sie zerfetzten Gigantenarme, die zum Wurf ausholten, mit Laserschüssen. Sie erschossen jeden, der sich hinter seiner Deckung hervorwagte.
    „Wie viele von uns sind noch übrig?” fragte Captain Roadstrum.
    „Ich sehe Sie, und ich sehe mich”, antwortete Captain Puckett.
    „Sonst niemanden.”
    „Und wie viele von diesen verdammten Riesen sind noch da?” schrie Roadstrum laut.
    „Nur noch ich”, hörten sie Björn brüllen. „Kommt heraus, dann wollen wir sehen, wer der Überlebende dieses schönen Kampfes sein wird.”
    „Ich werde gehen”, sagte Captain Puckett. „Ich wollte schon immer den Heldentod sterben.”
    Pucketts Laser spuckte Feuer, als er hinausstürzte. Er spaltete Felsen, als ob es Eier wären. Er schoß Björn einen Arm und eine Schulter weg, doch das fröhliche Lachen Björns blieb herzerfrischend.
    „Ich werde dir zeigen, was ein Held ist”, schrie Puckett erregt.
    „Ein toter Held, wolltest du sagen”, schrie Björn spöttisch.
    „Komm, toter Held, komm zu mir!”
    Sie waren jetzt für Roadstrum außer Sichtweite. Die Sonne schien ihm direkt in die Augen, und es würde bald dunkel werden.
    Er hörte noch ein Dutzend Abschüsse von Pucketts Laser und ein dutzendmal brüllendes Gelächter und dann einen letzten, markerschütternden Schrei.
    „Der kleine Kinder-Mensch war wirklich ein Held”, rief Björn.
    „Soll ich dir den toten Helden hinüberwerfen, Roadstrum?”
    „Wirf ihn herüber”, rief Roadstrum zurück. Und die Leiche Pucketts, von einem riesigen Speer durchbohrt, kam durch die Luft gesegelt. Roadstrum fing den Toten auf, legte ihn auf den Boden und salutierte.
    „Beeil dich”, rief Björn ungeduldig. „Die Sonne geht schon unter, und wir beide sind noch am Leben.”
    „Wozu die Eile? Ich kann auch im Dunkeln kämpfen,” rief Roadstrum.
    „Nein, nein!” schrie der Riese. „Mach keine Schwierigkeiten. Alle müssen tot sein, bevor die Sonne untergeht. Komm heraus und sei auch du ein Held!”
    „Ich bin aber kein Held, Björn”, schrie Roadstrum zurück. „Ich möchte noch eine Weile am Leben bleiben. Und jetzt steht mein Verstand gegen den deinen.”
    Aber Roadstrum log, ohne sich dessen bewußt zu werden. Vor einiger Zeit, während des zehnjährigen Krieges, hatte er sich mit der Helden-Krankheit infiziert. Es ist ein ansteckendes Leiden und läßt sich nie wieder ganz auskurieren. Die Anfälle kamen üblicherweise jeden dritten Tag kurz vor Sonnenuntergang. Sie kündigten sich durch ein leichtes Erschauern, ein kurzes, heftiges Fieber an. Er hatte immer die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um nichts Unüberlegtes zu tun, während das Helden-Fieber ihn überkam. Aber heute war der dritte Tag, und es war kurz vor Sonnenuntergang, und das Fieber überkam ihn, plötzlich und mit besonderer

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