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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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1
    »Nicht bewegen«, bat ich Tess verschwitzt und außer Atem. »Nicht mal blinzeln. Schon wenn du nur atmest, weiß ich, dass ich aufwachen, wieder Liegestühle an den Pool schleppen und dieses traumhafte Mädchen anschauen werde, von dem ich denke, dass ich mit ihr etwas Unglaubliches erleben könnte. Und es wird alles nur ein Traum gewesen sein.«
    Tess McAuliffe lächelte, und in diesen tiefblauen Augen sah ich, was ich an ihr so unwiderstehlich fand: Sie entsprach, schlicht und ergreifend, den sprichwörtlichen zehneinhalb Punkten. Sie war mehr als schön. Sie war schlank und athletisch, hatte ihr dichtes, kastanienbraunes Haar zu einem französischen Zopf geflochten, und wenn sie lachte, wollte man einfach mitlachen. Wir mochten dieselben Filme, Memento, Die Royal Tenenbaums, Casablanca . Wir lachten fast immer über dieselben Witze. Seit ich sie kannte, war ich unfähig, an etwas anderes zu denken.
    Mitgefühl sprach aus Tess’ Augen. »Tut mir Leid, wenn ich deine Phantasie jetzt zerstöre, aber wir müssen es darauf ankommen lassen - du brichst mir den Arm.«
    Sie schob mich zur Seite, so dass ich auf den Rücken rollte. Das glänzende Bettlaken in ihrer schicken Hotelsuite war zerwühlt und nass. Meine Jeans, ihr Sarong mit Leopardenmuster und eine schwarze Bikinihose lagen irgendwo auf dem Boden. Erst vor eineinhalb Stunden hatten wir uns in Palm Beachs stinkvornehmem Café Boulud gegenübergesessen und an unseren Luxus-Burgers zu dreißig Dollar das Stück genagt - gehackte Rinderlende, gefüllt mit Gänseleberpastete und Trüffel.
    Irgendwann hatte ihr Bein meines gestreift. Wir hatten es gerade noch ins Bett geschafft.

    »Aahhh«, seufzte Tess und stützte sich auf ihrem Ellbogen ab. »Schon besser.« Drei goldene Cartier-Armreifen klimperten an ihrem Handgelenk. »Schau mal, wer auch noch da ist.«
    Ich holte tief Luft, klopfte auf das Bett und schließlich auf meine Beine und meine Brust, als ob ich sichergehen wollte. »Ja«, grinste ich.
    Die Nachmittagssonne schien schräg in die Bogart-Suite des Brazilian Court Hotels, in dem ich mir kaum etwas zu trinken hätte leisten können, geschweige denn die beiden großzügig eingerichteten Zimmer mit Blick auf den Innenhof, in denen Tess schon seit zwei Monaten wohnte.
    »Ich hoffe, Ned, du weißt, dass so etwas nicht oft passiert«, sagte sie leicht verlegen. Ihr Kinn ruhte auf meiner Brust.
    »Was meinst du mit ›so was‹?« Ich blickte in ihre blauen Augen.
    »Oh, was könnte ich wohl meinen? Mich mit jemandem zum Mittagessen zu treffen, den ich nur zweimal am Strand gesehen habe. Und dann mitten am Tag hierher zu kommen.«
    »Ach, das …« Ich zuckte mit den Schultern. »Mir passiert das mindestens einmal die Woche.«
    »Echt, ja?« Sie drückte ihr Kinn fest zwischen meine Rippen.
    Wir küssten uns, und wieder spürte ich, dass etwas zwischen uns anschwoll. Der Schweiß auf Tess’ Brust fühlte sich warm und köstlich an, und meine Hand wanderte ihre langen, glatten Beine entlang nach oben und über ihren Hintern. Irgendetwas Magisches geschah hier. Ich konnte nicht aufhören, Tess zu berühren. Ich hatte fast vergessen, wie sich so etwas anfühlte.
    »Geteilte Asse« nennt man dort, wo ich herkomme, so was. Aus der Gegend südlich von Boston. Brockton, um genau zu sein. Zwei Spiele der Yankees an einem Tag. Einen vergessenen Hundert-Dollar-Schein in einer alten Jeans wiederfinden. Im Lotto gewinnen.

    Volltreffer.
    »Du lächelst.« Tess, auf einen Ellbogen gestützt, schaute mich an. »Darf ich mitmachen?«
    »Ich hab keinen besonderen Grund. Außer dass ich hier mit dir zusammen bin. Mir fällt da der Spruch ein: Schon seit langem ist das einzige Glück, das mir widerfährt, das Unglück.«
    Tess bewegte sanft ihre Hüften, und als hätten wir das schon unzählige Male vorher getan, war ich wieder in ihr. Ich starrte an diesem helllichten Tag in dieser piekfeinen Suite nur eine Sekunde lang in die blauen Augen dieser unglaublichen Frau, die nur ein paar Tage zuvor in meinem Leben noch unvorstellbar gewesen war.
    »Hm, herzlichen Glückwunsch, Ned Kelly.« Tess legte einen Finger auf meine Lippen. »Ich glaube, dein Glück beginnt, sich zu wenden.«

2
    Ich hatte Tess vier Tage zuvor an einem wunderschönen weißen Sandstrand entlang des North Ocean Boulevard von Palm Beach kennen gelernt.
    Als »Ned Kelly« stellte ich mich immer vor. Wie der Geächtete. Hört sich in einer Bar voller Rowdys ganz gut an. Allerdings wussten nur ein paar Bier

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