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Die Perle

Die Perle

Titel: Die Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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unterdrückter Ungeduld, ihre Augen glitzerten begehrlich.
    »Ich will ein Haus,« fuhr Mapuhi fort. »Es muss ein Dach aus verzinktem Eisenblech haben und eine achteckige Pendeluhr. Es muss zehn Meter lang sein und rundum eine Veranda haben. In der Mitte muss es einen großen Raum haben, mit einem runden Tisch im Zentrum und der achteckigen Pendeluhr an der Wand. Es muss vier Schlafzimmer haben, zwei zu jeder Seite des großen Raums, und in jedem Schlafzimmer müssen ein eisernes Bett, zwei Stühle und ein Waschtisch stehen. Hinter dem Haus muss eine Küche sein, eine gute Küche, mit Töpfen und Pfannen und einem Herd. Und du musst das Haus auf meiner Insel errichten, auf Fakarava.«
    »Ist das alles?« fragte Raoul ungläubig.
    »Es muss auch eine Nähmaschine dabei sein,« ergriff Tefara das Wort, Mapuhis Frau.
    »Nicht zu vergessen die achteckige Pendeluhr,« fügte Nauri, Mapuhis Mutter hinzu,
    »Ja, das ist alles,« sagte Mapuhi.
    Der junge Raoul lachte. Er lachte lang und herzlich. Aber während er lachte wälzte er insgeheim im Geiste arithmetische Probleme. Er hatte in seinem Leben noch kein Haus errichtet und seine Vorstellungen vom Hausbau waren nebelhaft. Während er lachte, überschlug er die Kosten der Fahrt nach Tahiti zur Materialbeschaffung, die Kosten der Baustoffe, der Rückreise nach Fakarava, der Anlandung der Fracht und des Hausbaus selbst. Es kam auf viertausend französische Dollar, einschließlich eines Sicherheitsspielraums – viertausend französische Dollar waren das Äquivalent von zwanzigtausend Francs. Unmöglich. Wie sollte er den Wert einer solchen Perle bemessen? Zwanzigtausend Francs waren eine Menge Geld – zumal vom Geld seiner Mutter.
    »Mapuhi,« sagte er, »du bist ein großer Narr. Nenn einen Preis in Geld.«
    Aber Mapuhi schüttelte den Kopf und die drei Köpfe hinter ihm verneinten im Gleichklang.
    »Ich will das Haus,« sagte er. »Es muss zehn Meter lang sein und rundum eine Veranda –«
    »Ja, ja,« unterbrach ihn Raoul. »Ich weiß Bescheid über dein Haus, aber es geht nicht. Ich gebe dir eintausend Chile-Dollar.«
    Die vier Köpfe verneinten im Chor.
    »Und einhundert Chile-Dollar in Waren.«
    »Ich will das Haus,« begann Mapuhi.
    »Was hast du von einem Haus?« wollte Raoul wissen. »Beim ersten Hurrikan wird es weggefegt. Das weißt du doch. Captain Raffy sagt, das es gerade jetzt sehr nach einem Hurrikan aussieht.«
    »Nicht auf Fakarava,« sagte Mapuhi. »Dort liegt das Land viel höher. Auf dieser Insel hier schon. Jeder Hurrikan kann Hikueru hinwegfegen. Ich will das Haus auf Fakarava. Es muss zehn Meter lang sein und rundum eine Veranda –«
    Und Raoul hörte sich abermals die Geschichte von dem Haus an. Mehrere Stunden verwandte er auf den Versuch, Mapuhi zu überreden, dass er sich die fixe Idee mit dem Haus aus dem Kopf schlug; aber Mapuhis Mutter und Frau, und auch Ngakura, Mapuhis Tochter, bestärkten ihn in seiner Entschlossenheit. Während er sich zum zwanzigsten Mal die detaillierte Beschreibung des gewünschten Hauses anhörte, sah Raoul durch die offene Tür, wie das zweite Boot seines Schoners auf den Strand lief. Die Seeleute blieben an den Riemen, was bedeutete, dass sie gleich wieder ablegen wollten. Der erste Maat der Aorai sprang an Land, wechselte ein paar Worte mit dem einarmigen Eingeborenen und eilte dann auf Raoul zu. Der Tag verdüsterte sich mit einem Mal, als eine Sturmwolke sich vor das Antlitz der Sonne schob. Über die Lagune hinweg konnte Raoul die unheilverkündende Linie der Windbö näher kommen sehen.
    »Captain Raffy sagt, Sie sollen zusehen, dass Sie hier wegkommen,« lautete die Begrüßung des Maats. »Wenn es hier Perlmutt gibt, müssen wir riskieren, es später abzuholen – meint er jedenfalls. Das Barometer ist auf Neunundzwanzig-Siebzig gefallen.«
    Die Windbö traf den Pandanusbaum über ihnen, fuhr durch die Palmen dahinter und schleuderte ein halbes Dutzend reifer Kokosnüsse mit dumpfen Schlägen zu Boden.
    Dann näherte sich von Weitem der Regen, kam mit dem Tosen eines Sturmwindes heran und peitschte das Wasser der Lagune in langen Gischtschwaden vor sich her. Das scharfe Prasseln der ersten Tropfen erklang in den Blättern, als Raoul auf die Füße sprang.
    »Tausend Chile-Dollar, Mapuhi, bar auf die Hand,« sagte er. »Und zweihundert Chile-Dollar in Waren.«
    »Ich will ein Haus,« fing der andere an.
    »Mapuhi!« gellte Raoul, um sich verständlich zu machen. »Du bist ein Narr!«
    Er rannte aus dem Haus

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