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Die Philosophen der Rundwelt

Die Philosophen der Rundwelt

Titel: Die Philosophen der Rundwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lautete.
    Lord Vetinari gab sich mit »Enthält wahrscheinlich keine Nüsse« nicht zufrieden, denn einen solchen Hinweis fand er wenig hilfreich.]
    Ein Zettel steckte in der Flasche.
    Rincewind holte ihn vorsichtig heraus und las.
    Dann betrachtete er das Etwas neben der Bierflasche: eine Glaskugel, die etwa dreißig Zentimeter durchmaß. Darin schwebte eine kleinere Kugel, blau mit flauschigem Weiß.
    Die kleinere Kugel war eine Welt, und der Raum im Innern der größeren Kugel war unendlich. Die Zauberer der Unsichtbaren Universität hatten die Welt und das Universum, zu dem sie gehörte, mehr oder weniger durch Zufall erschaffen. Dass die Kugel jetzt in Rincewinds kleinem Arbeitszimmer im Regal stand, wies deutlich darauf hin, welches Interesse ihr die Fakultät entgegenbrachte, nachdem sich die anfängliche Aufregung gelegt hatte.
    Manchmal beobachtete Rincewind die Welt durch ein Omniskop. Meistens gab es Eiszeiten auf ihr, und sie war weniger fesselnd als ein Ameisenhaufen. Gelegentlich schüttelte er sie, um festzustellen, ob sie dadurch interessanter wurde, aber es schien nie eine große Wirkung zu haben.
    Er sah auf den Zettel hinab.
    Eine sehr verwirrende Sache. Und das Universum hatte jemanden, der sich um solche Dinge kümmerte.
    Ponder Stibbons hatte, wie Rincewind, mehrere Jobs. Er brachte es nicht bis auf sieben, sondern schwitzte schon bei drei. Zuerst war er Leser unsichtbarer Schriften gewesen, hatte dann die Leitung der Abteilung für unratsame angewandte Magie übernommen, um schließlich auch noch in aller Unschuld zum Praelector zu werden – dieser Universitätstitel bedeutete so viel wie »eine Person, der man alle lästigen Arbeiten überträgt«.
    Mit anderen Worten: Ponder musste sich um alles kümmern, wenn die ranghohen Mitglieder der Fakultät fehlten. Und da die Frühlingsferien begonnen hatten, fehlten sie tatsächlich. Ebenso die Studenten. Auf diese Weise erreichte die Universität ihre maximale Effizienz.
    Ponder strich den nach Bier riechenden Zettel glatt und las:
    SAG STIBBONS, ER SOLL SOFORT HIERHER KOMMEN. DEN BIBLIOTHEKAR MITBRINGEN. WAR IM WALD, BIN AUF DER RUNDWELT. ESSEN GUT, BIER SCHLECHT. ZAUBERER UNNÜTZ. AUCH ELFEN HIER. UNHEILVOLLES IM GANGE.
    RIDCULLY
    Ponder sah an der summenden, klickenden, beschäftigten Masse von HEX empor, der magischen Denkmaschine der Universität. Ganz vorsichtig legte er den Zettel auf eine Platte, die zur weitläufigen Struktur des großen Apparats gehörte.
    Ein etwa dreißig Zentimeter durchmessendes mechanisches Auge kam von der Decke herab. Ponder hatte keine Ahnung, wie es funktionierte, er wusste nur, dass es eine Vielzahl unglaublich dünner Röhren enthielt. HEX hatte die Konstruktionspläne eines Nachts gezeichnet, und Ponder hatte sie zu den Gnom-Goldschmieden gebracht. Er begriff längst nicht mehr, was HEX mit sich selbst anstellte. Die Maschine veränderte sich fast täglich.
    Der Ausschrieb rasselte, und folgende Mitteilung erschien:
    +++ Elfen haben die Rundwelt betreten. Das war zu erwarten +++
    »Zu erwarten?«, fragte Ponder.
    +++ Ihre Welt ist ein Parasitenuniversum. Es braucht einen Wirt +++
    Ponder wandte sich an Rincewind. »Verstehst du irgendetwas davon?«
    »Nein«, sagte Rincewind. »Aber ich bin Elfen begegnet.«
    »Und?«
    »Und dann bin ich vor ihnen weggelaufen. Man bleibt besser nicht in deren Nähe. Ich bin nicht für sie zuständig, es sei denn, sie befassen sich mit Laubsägearbeiten. Wie dem auch sei: Derzeit gibt es nichts auf der Rundwelt.«
    »Du hast doch Berichte über verschiedene Spezies geschrieben, die dort immer wieder erschienen, oder?«
    »Du hast sie gelesen?«
    »Ich lese alle Rundschreiben«, sagte Ponder.
    »Im Ernst ?«
    »In deinen Berichten hieß es, dass intelligentes Leben entsteht, einige Millionen Jahre bestehen bleibt und dann ausstirbt, weil die Luft gefriert, Kontinente explodieren oder riesige Felsbrocken ins Meer stürzen.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Rincewind. »Derzeit ist die Rundwelt wieder ein Schneeball.«
    »Und was macht die Fakultät dort?«
    »Offenbar trinkt sie Bier.«
    »Während Eis die Welt bedeckt?«
    »Dann ist das Bier wenigstens kalt.«
    »Aber die Zauberer sollten im Wald umherlaufen, an einem Strang ziehen, Probleme lösen und mit Farbzaubern aufeinander schießen«, erwiderte Ponder.
    »Warum?«
    »Hast du das Memo des Erzkanzlers gelesen?«
    Rincewind schauderte. »Oh, so etwas lese ich nie «, erwiderte er.
    »Er hat alle in den Wald mitgenommen,

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