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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hielt sie fest in seinen Armen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Ich möchte, daß du bei mir bleibst.«
    J. T. erstarrte. Dann rollte er sich von ihr herunter, setzte sich auf die Bettkante und zog seine Pyjamahose an.
    »Das hast du dir ja fein ausgedacht! Erst gehst du mit mir ins Bett, dann willst du für dein Entgegenkommen bezahlt werden, was? Für Frauen wie dich gibt es einen Namen!« Er stand auf und hob ihren Bademantel auf. Als er ihn ihr zuwarf, sah er sie nicht an. »Raus hier, aber schnell!«
    Aria versuchte ihre Würde zu bewahren, doch sie war zu benommen vom Alkohol und ihrem Liebesakt. Sie stand auf, warf sich lässig den Bademantel um und schritt zu der Geheimtür, die er für sie offenhielt. Er wandte den Kopf ab, als er ihr die Taschenlampe hinhielt. Die Tür knallte hinter ihr zu. Sie glaubte, noch nie ein schrecklicheres Geräusch gehört zu haben.
    Aria hatte schon die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht, als sich plötzlich eine Hand über ihren Mund legte. Der kalte Lauf eines Revolvers preßte sich in ihre Seite.
    »So. Auf diese Art bewegst du dich in diesem alten, modrigen Gemäuer«, sagte eine vertraute Stimme höhnisch. »Halt die Taschenlampe ruhig.«
    Sie biß in die Hand. »Freddie!« keuchte sie.
    »Richtig. Vetter Freddie. Wenn du noch einen Ton sagst, breche ich dir jetzt und hier das Genick. Alle Killer, die ich dir auf den Hals geschickt habe, waren Versager. Also muß ich es wohl selbst tun.« Er zog sie in einen Nebengang. »In ein paar Tagen wird man deine Leiche finden. Wenn das geschehen ist, werde ich König. Zuerst muß ich natürlich noch Gena loswerden, aber das wird mir nicht schwerfallen. Der alte König wird an gebrochenem Herzen sterben. Ich bin dann der nächste Anwärter auf den Thron!«
    Es gelang ihr, den Kopf so weit zu wenden, daß sie fragen konnte: »Warum willst du unbedingt König werden?«
    »Liebe, einfältige Aria! Ich werde das Land an die Deutschen verkaufen — dieses Neutralitätsgerede ist doch sowieso nur Quatsch! Oder besser noch — ich verkaufe es an den Meistbietenden. Ich werde dann in Frankreich mein Leben genießen. So, aber jetzt zu dir. Du bist verdammt schwer umzubringen, liebste Kusine.«
    »Und es wird noch schwerer werden«, erklang eine Stimme aus der Dunkelheit.
    Aria hatte genug amerikanische Filme gesehen, um zu wissen, was sie tun mußte. Sie ließ sich zu Boden fallen, während Freddie abgelenkt war. Ihre Taschenlampe zerbrach. Schüsse peitschten durch die Dunkelheit und zischten an ihrem Kopf vorbei. Die Steinmauern des Ganges warfen das Echo tausendfach zurück. Schmutz und Steinsplitter regneten auf sie nieder.
    Sie blieb für einen Augenblick still liegen. »Jarl!« schrie sie laut.
    »Hier bin ich, Kleines.« Durch die Finsternis stolperte sie zu ihm und hielt ihn fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    »Es ist vorbei«, flüsterte er. »Du bist jetzt in Sicherheit. Ich kann heimfahren.«
    Es war nicht leicht, aber sie schaffte es und löste sich aus seinen Armen. »Ja, es ist besser so. Du gehörst zu deinem Land, wie ich zu meinem. Würdest du so freundlich sein, die Garde zu rufen? Sie soll sich um meinen Vetter kümmern.«
    »Ja, Königliche Hoheit«, erwiderte er ernst und verschwand in der Dunkelheit.

22
    Aria hielt sich sehr aufrecht, als sie die Limousine vor dem Gebäude der Akademie der Wissenschaften verließ. Das weiße Pflaster reflektierte das helle Sonnenlicht, so daß ihre geschwollenen Augen schmerzten. Obwohl sie ein Schleierhütchen trug, konnte man ihre geröteten Augen deutlich sehen.
    Zwei Wochen waren seit den Ereignissen in dem Geheimgang verstrichen. Freddie war bei dem Schußwechsel nur verwundet worden, aber die Garde hatte ihm einen geladenen Revolver in die Hand gedrückt und ihn allein in die Bibliothek gesetzt. Freddie hatte den ehrenvollen Weg gewählt und sich eine Kugel in den Kopf geschossen. In der offiziellen Verlautbarung hatte es geheißen, daß Freddie beim Reinigen seines Gewehrs einem tragischen Unfall zum Opfer gefallen war. Nur Tante Sophie hatte diese Geschichte angezweifelt. »Freddie, und sein Gewehr selbst reinigen? Papperlapapp! Ich habe noch nie etwas Lächerlicheres gehört! Wie ist er denn wirklich umgekommen?« Niemand, der Bescheid wußte, gab ihr eine Antwort.
    Lieutenant Montgomery hatte gleich am nächsten Morgen, ohne Abschiedsgruß, Lankonien verlassen.
    Gleich nach seiner Abreise war Julian so besitzergreifend geworden, daß Aria ihn gebeten

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