Die Rache der Zwerge
einzuwenden.
»Eine Waschküche ist nichts dagegen«, hörte er einen Unterirdischen brummen. Es war für Kundschafter unerlässlich, die Sprache des Feindes zu verstehen. »Man könnte meinen, dass der Nebel dem Schweinchen hilft.«
Gronsha ärgerte sich, von einer mickrigen Kreatur, die stehend in ein kleines Fass passte, Schweinchen genannt zu werden. Schweine schmeckten zwar nicht schlecht, doch ihr Äußeres war nicht eben anziehend. Und er war stattlich, fast doppelt so groß wie einer von den Bartgesichtern. Wütend spannte er seine immense Muskulatur an - und dabei schrammte seine Rüstung am Felsen entlang!
Der Laut wurde vernommen. »Ha!«, rief der Unterirdische. »Gleich haben wir ihn.«
Du wirst dich täuschen, Bartgesicht. Gronsha lief los, um die Verfolger abzuschütteln, aber seine scheppernde Rüstung verriet ihnen, wo er steckte. Er konnte nicht sagen, wie lange er lief und wo genau er sich befand. Oder seine Begleiter. Er nahm lediglich wahr, dass es dunkler um ihn herum wurde. Eine Höhle? Er drückte sich an die nächste Wand, hielt den Atem an und lauschte nach den Unterirdischen.
»Halt!«, befahl einer von ihnen ganz in der Nähe und blieb mit scharrenden Stiefeln stehen. »Hört ihr ihn noch?« Niemand antwortete ihm.
Gronsha grinste boshaft. Anscheinend waren die Unterirdischen in diesem seltsam dicken Nebel nicht weniger orientierungslos. Er sog vorsichtig die Luft ein und spürte den Gegner anhand seines unverwechselbaren Geruchs auf. Dann rannte er los, den Zweihänder zum Schlag erhoben. Er würde ihn mit einem einzigen Hieb spalten.
»Boindil?«, fragte der Unterirdische unsicher, der ihn kommen hörte. Sein kleiner Schatten tauchte aus dem grauen Nebel auf, und Gronsha schlug siegesgewiss zu.
»Schau an! Wenigstens einer, der mich hört«, rief der Unterirdische fröhlich, wich dem Angriff aus und hackte mit seiner Axt nach ihm.
Die Schneide traf Gronsha in die rechte Hinterbacke; er brüllte auf und verschwand gleich wieder im Nebel. Nein, das war keine Art zu kämpfen, wie er es liebte. Der verdammte Nebel! Er beschloss, sich auf den Rückzug zu verlagern, anstatt im Dampf herumzustochern und auf einen glücklichen Treffer zu hoffen, bevor ein solcher noch einem der Unterirdischen gelang.
Die Wunde an seinem Gesäß schloss sich wieder. Die Schwarze Unsterblichkeit, von der er hatte kosten dürfen, heilte ihn durch ihre Macht, auch wenn sich der Schnitt an einer unangenehmen, unehrenhaften Stelle befand. Es passte zu den heimtückischen Unterirdischen. Sie gingen ja auch sonst einem ehrlichen Kampf aus dem Weg und verschanzten sich in ihren Festungen und Höhlen.
Gronsha wandte sich um und setzte den Weg vorsichtig durch den Nebel fort. Hinter ihm erklang bald das Kreischen eines sterbenden Orks, der gegen die Unterirdischen gefallen war. Es ging ihm durch Mark und Bein. Da kam es ihm gerade recht, dass sich der kleine Schatten aus dem Dunst vor ihm schälte, der mit dem Rücken zu ihm stand.
Er überlegte nicht lange, sondern hob den Zweihänder und schlug genau von oben mitten auf den Helm des Feindes. Der Tod ereilte den Unterirdischen so rasch, dass ihm nicht einmal Zeit blieb, den Mund zu öffnen und zu schreien. Sein Blut sprühte weit.
Gronsha gab sich damit nicht zufrieden. »Du schmierige Felslaus! Ich zerfetze dich!« Er hackte auf den Leichnam ein, bis er ihn in Stücke geteilt hatte. In seinem Rausch vergaß er völlig, welch enormen Lärm er verursachte. Den bärtigen Kopf trat er sogar lachend irgendwo in den Nebel; es war seine Art der Rache. Helm und Schild des Toten nahm er mit. Sie würden ihm noch gute Dienste leisten.
Gerade, als er den Schild aufhob, sprang der nächste Zwerg njit erhobener Axt heran. »Hier!«, schrie der Unterirdische laut. »Hier ist er! Kommt her!«
»Verdammte Made«, ächzte Gronsha und ließ den Schlag gegen den Schild prallen. Die Schneide schrammte über die Schräge, glitt über die Kante und traf ihn in die Schulter. Die dicke Talgschicht auf der Rüstung, die dazu diente, dass die Waffen der Feinde am Metall abrutschten, hatte versagt.
Gronsha machte einen Satz zurück, doch die Feinde schienen ihn von allen Seiten anzugreifen. Er rannte geradeaus, bis er unversehens auf eine Wand traf. Der Granit war nicht bearbeitet; die scharfen Kanten würden üble Verletzungen verursachen, wenn man an ihm entlang rutschte.
Seine Entdeckung brachte ihm nicht viel ein. Er hatte das Gefühl, im Kreis zu laufen. Der wallende Nebel
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