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Die Rache des Samurai

Die Rache des Samurai

Titel: Die Rache des Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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Akechi Mitsuhides stürmte die Hütte.
    Oda hieb nach den Angreifern, fällte zwei Männer mit einem einzigen Schwerthieb. Speerspitzen schlitzten dem Fürsten die Arme und Beine auf. Als Oda erkannte, daß er dem Tode geweiht war, sprang er mit blutenden Wunden aus dem Fenster und ergriff die Flucht. Akechis Männer feuerten aus ihren Arkebusen auf ihn. Eine Kugel traf Oda im Arm.
    »Jetzt wirst du sterben, weil du mich beschuldigt hast!« rief der Verräter Akechi. »Bessere Männer werden an deine Stelle treten. Dafür haben ich und die Generäle Araki und Endō gesorgt!«
    Oda stürmte in die Haupthalle des Tempels, um dort von eigener Hand zu sterben und auf diese Weise der Schande der Gefangennahme zu entgehen. Akechi und seine Männer setzten die Halle in Brand: Ein prachtvoller Scheiterhaufen für den größten Kriegsherrn, der je gelebt hatte.
    Außer sich vor Zorn bei dem Gedanken an diese Katastrophe, die sich vor langer Zeit ereignet hatte, drückte Chūgo den Fuß auf das Gesicht des kreischenden Kammerherrn. Daß General Fujiwara seinen Fürsten Oda nicht hatte retten können, hatte sein Leben mit Bitterkeit und Schmerz erfüllt. Akechi, Araki und Endō hatten gewußt, wie getreu General Fujiwara zu seinem Fürsten stand; deshalb hatten sie Oda überredet, Fujiwara loszuschicken, um Hideyoshi im Krieg gegen den Mori-Klan zu unterstützen. Nun erlebte Chūgo die schreckliche Kraft des Zorns und der Trauer, die damals seinen Ahnherrn erfüllt hatte. Er zerrte Yanagisawa auf die Beine und schmetterte ihm die Faust ins Gesicht.
    Der Kammerherr wurde nach hinten geschleudert und prallte hart gegen die Tür der Kajüte. »Bitte, Chūgo«, rief er flehentlich. Dabei stürzte er zu Boden, krümmte und wand sich bei dem vergeblichen Versuch, die Hände und Füße von den Fesseln zu befreien. Blut und Speichel sprühten aus seinem Mund, als er um Gnade bettelte. »Ich mache Euch zu einem reichen Mann! Ich befördere Euch zum Befehlshaber der Verteidigungsarmee! Ich tue alles, was Ihr wollt, wenn Ihr mir nur gnädig seid!«
    Doch Yanagisawas Stellung, seine Macht und sein Wert als Geisel zählten für Chūgo nicht mehr. Er betrachtete den Kammerherrn nun als Verkörperung all dessen, was er haßte: die Samurai von heute mit ihren Schwächen und ihrer Bestechlichkeit – minderwertige Kreaturen im Vergleich zu den Helden der Vergangenheit. Yanagisawa war einer dieser Schwächlinge. Überdies ein Verwandter, der ihrem gemeinsamen Ahnen nicht die gebührende Ehre erwiesen hatte. Und noch dazu war er ein Vertreter der Tokugawa, welche die Früchte des Verrats geerntet hatten und deshalb genausoviel Schuld am Tod Fürst Odas trugen wie Akechi Mitsuhide, Araki Yojiemon und Endō Munetsugu.
    Chūgo hämmerte Yanagisawa den Handrücken auf den Mund. Und dann bestrafte er den Kammerherrn auf eine wahrhaft angemessene Weise, ließ ihn spüren, was Yanagisawa seine hilflosen Opfer spüren ließ: Chūgo schleuderte ihn mit dem Gesicht nach vorn zu Boden. Dann streifte er die Obergewänder Yanagisawas hoch, zerrte ihm die weite Hose herunter und riß ihm den Lendenschurz ab. Mit gespreizten Beinen kniete Chūgo sich hinter Yanagisawa, hob seinen Kimono an, löste seinen eigenen Lendenschurz und rieb sein Glied, bis es steif wurde. Er zerrte Yanagisawas Beine auseinander und drang mit einem brutalen Stoß in ihn ein.
    »Nein, Herr!« kreischte Yanagisawa. Er bäumte sich auf und krümmte die Finger zu Klauen. »Bitte!«
    Fünf rasche Stöße, und Chūgo ergoß sich in ihn. Er fühlte sich stark, mächtig, doch die körperliche Befriedigung genügte ihm nicht. Denn die allergrößte Lust hatte es ihm stets bereitet, die Feinde seines Ahnherrn zu töten , und er sehnte dieses Wonnegefühl herbei. Und falls man ihn wider Erwarten doch gefangennahm, war nun seine vielleicht letzte Chance gekommen, den Kammerherrn zu töten und Rache zu nehmen.
    »Bitte, habt Gnade«, wimmerte Yanagisawa. »Bitte!«
    Chūgo erhob sich und strich seine Kleidung glatt. Er öffnete die Tür. Regen und Wind fuhren in die Kajüte. Chūgo zerrte Yanagisawa aufs Deck. Im Laufe seiner Suche nach einem sicheren Hafen würde er Tage, ja Monate in dieser Kajüte leben müssen, und er wollte sie nicht durch den Tod seines Feindes besudeln.
    »Nein!« schrie Yanagisawa.
    Mit platschenden Schritten stapfte Chūgo durch das knöcheltiefe Wasser auf dem Steuerborddeck, wobei er den Kammerherrn mit sich zerrte. Für einen Moment wurde Chūgo von einem gezackten

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