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Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie

Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie

Titel: Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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können, wenn man seine Hände nicht zum Arbeiten benutzt. In jedem Mund blitzten strahlend weiße Zähne. Keine Plomben zu sehen. Sie waren allesamt mächtige Wirtschaftsbosse und ihr Anblick war umwerfend. Sie strahlten eine Aura von Macht aus.
    »Das ist Henrys Vater, Henry Mellon senior«, sagte Mr Bister. »Er ist der Münzensammler. Vielleicht hast du schon von seiner Familie gehört.«
    Hatte ich nicht. Aber Henry Mellon war so elegantgekleidet, seine Rasur und sein Haarschnitt so perfekt und frisch vom Friseur, dass ich vermutete, er ziehe morgens nicht einmal seine Socken selber an, sondern hatte jemanden, der es für ihn tat.
    Ich wurde Mr John P. Morgan und einem Mr Biddle vorgestellt. Der Nächste war ein junger Mann mit einem Tennissweater und wallendem Haar namens Nelson Rockefeller. Dann ein Joe Kennedy, der von seinem zehnjährigen Sohn begleitet wurde. Der junge Kennedy hatte die meisten Sommersprossen und den dichtesten Haarschopf, den ich je gesehen hatte. Der Junge beachtete mich überhaupt nicht. Er streifte mich eine Sekunde lang mit den Augen und gähnte. Als Letzte kamen ein Mr Merrill und ein Mr Lynch, die dicht nebeneinander auf einem Zweiersofa saßen. Alle verströmten einen Geruch nach Butter und Rasierwasser.
    Ich vermutete, dass sie alle Bankiers oder so waren, weil sie diesen Pettishanks-Geruch hatten und in der Pettishanks-Position mit lässig übereinandergeschlagenen Beinen dasaßen.
    »Hi, Oscar!«, begrüßte mich Mr Biddle herzlich und jeder der Männer schüttelte meine kleine sechs Jahre alte Hand. Mr Mellon räusperte sich undsprach als Erster. »Diese Zehncentmünze, Oscar …« Er lächelte mich ermutigend an. »Ich besitze eine Dunkelkammer. Ich habe eine fotografische Vergrößerung der Münze angefertigt.« Mr Mellon reichte mir ein zwanzigfach vergrößertes Schwarz-Weiß-Foto von der Münze. »Siehst du dieses Zeichen am Rand?«
    »Ja, Sir.«
    »Das ist eine Punze. Nur das staatliche Münzamt hat die Möglichkeit, eine Punze zu prägen. Die Rillen rund um den Rand der Münze sind fälschungssicher. Falschmünzer bekommen die Rillen nie gleichmäßig hin. Außerdem lohnt es sich für Geldfälscher gar nicht, eine Zehncentmünze zu fälschen. Was wir hier haben, ist also eine geprägte Silbermünze der Vereinigten Staaten, einer Serie, die noch nicht in Umlauf ist, aus einem Jahr, das noch nicht gewesen ist. Woher hast du sie?«
    »Vom Nachtwächter der Bank in Cairo, Illinois, Sir. Wir haben damit in der Weihnachtszeit die Modelleisenbahn in Gang gesetzt«, antwortete ich. »Die Münze ist an einer Schnur festgeklebt, damit wir sie wieder aus dem Schlitz herausziehen und nochmals verwenden konnten.«
    »Und wann war das, Oscar?«
    »Ungefähr Mitte Dezember 1931 .«
    »Und du bist ein Junge aus dieser Zeit. Ist das richtig, Oscar?«
    »Ja, Sir. Ich wurde 1920 geboren und ich bin elf Jahre alt.«
    Ein Kichern ging durch den Raum und ein Umschichten der Beine in den bequemen Sitzmöbeln.
    »Elf?«, fragte Mr Rockefeller. »Kannst du uns dafür irgendeinen Beweis liefern, Oscar?«
    »Ich könnte Ihnen eine lange Division vorrechnen, wenn Sie möchten«, sagte ich. »Ich kann Bruchrechnungen lösen, wenn sie nicht zu schwer sind.« Der Kennedy-Junge gähnte wieder und formte mit den Lippen lautlos das Wort Angeber .
    »Das wird nicht nötig sein, Oscar«, sagte Claires Vater. Mr Bister schenkte allen noch mehr Whisky nach, während ich mich neben Claire setzte. »Ihre Fragen, meine Herren?«, sagte er mit einer gewissen Selbstgefälligkeit, als hätte er mich erfunden.
    »Wer ist im Jahr 1931 Präsident der Vereinigten Staaten, mein Junge?«, fragte Mr Biddle.
    »Herbert Hoover, Sir«, antwortete ich.
    »Hoover! Ein guter Mann«, sagten einige und nickten.
    »Oh nein, Sir«, warf ich ein. »Mr Hoover hat nach 1929 das Land in ein schreckliches Chaos gestürzt, und er wusste nicht, wie man da wieder herauskommen kann. Hoover klimperte, während Rom brannte. Das hat jedenfalls mein Dad gesagt. Wollen Sie wissen, wer die Filmstars sein werden?«
    »Dein Dad ist wahrscheinlich Demokrat«, knurrte Mr Merrill.
    »Oh ja, Sir.« Ich schaute in ihre angewiderten Gesichter. »Ich könnte Ihnen über die Autos erzählen! Die Autos im Jahr 1941 sind erstaunlich. Im Vergleich zu heute sehen sie wie Raketen aus.« Ich wollte ihnen von Dutchs Thunderbolt und von den Farbfilmen im Kino erzählen. »Joe DiMaggio von den Yankees wird 1941 im Baseball fünfundvierzig Homeruns schaffen und für

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