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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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entdecken vermochte. Ein umsichtiger Mann hatte das bereits getan. Seit neunzehn Jahren wartete jetzt ein Raumschiff schon auf Louis Wu. Er hatte es in einer Höhle in der Nordwand eines Berges versteckt, der aus minderwertigem Eisenerz bestand. Der Eingang der Höhle lag im ewigen Schatten der atmosphärelosen Oberfläche.
    Die Transportkabinen, die Aufzüge oder eine Kletterpartie. Sobald er den Canyon verlassen hatte, würde ihn niemand mehr aufhalten können. Doch er mußte damit rechnen, daß die ARM alle drei Ausgänge überwachte.
    Aber vielleicht machte er sich übertriebene Sorgen. Woher konnte die irdische Polizei wissen, daß er sich hier aufhielt? Er hatte sein Gesicht verändert, seinen Haarstil, seine Lebensweise. Er hatte seine Lieblingsgewohnheiten aufgegeben und verwendete jetzt ein Bett statt der Schlafplatten, aß keinen Käse mehr, als bestünde er aus verdorbener Milch, und seine Wohnung war mit Massenfabrikaten und Wegwerf-Schnickschnack ausgestattet. Seine Kleider bestanden aus teurer Naturfaser und Stoffen ohne optische Effekte.
    Er hatte die Erde als abgemagerter und verträumt blickender Wonnestrom-Süchtiger verlassen. Seither hatte er sich einer rationalen Diät unterzogen. Er hatte sich mit Leibesübungen gemartert und einem wöchentlichen Kurs in der Kunst der Selbstverteidigung (eine von Staats wegen nicht gern gesehene Leibesertüchtigung, die, falls er dabei ertappt wurde, ihm bei der örtlichen Polizei einen Vermerk eintragen würde, allerdings nicht unter seinem richtigen Namen!), so daß er heute ein hinreichendes Erscheinungsbild von strotzender Gesundheit bot, mit harten, gut entwickelten Muskeln, die er als jüngerer Mann immer verschmäht hatte. Wie wollte die ARM ihn in dieser Maske erkennen?
    Und wie waren sie in seine Wohnung gekommen? Kein gewöhnlicher Einbrecher hätte Louis' Alarmvorrichtungen umgehen können.
    Sie lagen tot im Gras, und bald würde der Geruch der Verwesung stärker sein als die Klimaanlage. Ein bißchen verspätet empfand er die Reue eines Menschen-Killers. Aber sie waren in sein Territorium eingedrungen, und so lange man unter dem Wonnestrom-Einfluß stand, war man für seine Taten nicht verantwortlich. Wenn man unter Strom stand, ist sogar der Schmerz ein Gewürz, das das Wonngegefühl noch pikanter macht, und die Wollust - für den Menschen ist auch das Töten eines Diebes, den man in flagranti ertappt, eine Lustempfindung - noch erheblich steigert. Sie hatten gewußt, daß er süchtig war, und das hätte ihnen eine Warnung sein müssen. Zugleich war es ein schlimmer Affront für Louis Wu gewesen.
    Die Touristen, Kzinti wie Menschen, und die Einheimischen, die unten durch die Straßen flanierten, sahen unschuldig genug aus und waren es vermutlich auch. Falls ihn die ARM beschattete, geschah das wahrscheinlich mit Hilfe von Ferngläser durch ein Fenster in einem dieser schwarzäugigen Häuser. Keiner von den Touristen sah zu ihm hoch. aber dann blieb Louis Wus Blick auf einem Kzin haften.
    Er war acht Fuß hoch, drei Fuß breit, und das dichte orangefarbene Fell wurde an manchen Stellen schon grau. Oberflächlich betrachtet, unterschied er sich kaum von den anderen Kzinti, die unten dutzendweise an ihm vorbeimarschierten. Was Louis vor allem ins Auge sprang, war die Art, wie sein Fell wuchs. Es glich einem zusammengestoppelten Flickenteppich und hatte zu fünfzig Prozent seine Farbe verloren, als wäre die Haut darunter mit Narben bedeckt. Schwarze Ringe lagen um seine Augen, die nicht die Landschaft betrachteten, sondern die Gesichter der menschlichen Passanten musterten.
    Louis gab sich große Mühe, diesen Kzinti nicht anzustarren, sondern er drehte sich um, als habe er nur frische Luft schnappen wollen, und ging langsam zur Balkontür zurück. Er versperrte sie hinter sich und schaltete wieder den Alarm ein. Er holte den Wonnestecker aus seinem Versteck im Schreibtisch hervor. Seine Hände zitterten.
    Es war der Dolmetscher - Speaker-To-Animals -, den er seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Speaker-To-Animals war damals als Botschafter seiner Rasse auf der Erde gewesen. Er hatte zusammen mit Louis Wu, einem Pierson-Puppetier und einer sehr ungewöhnlichen jungen Dame einen winzigen Sektor der Ringwelt erforscht, eines gigantischen Artefakten. Als Belohnung für den Schatz, den der Dolmetscher auf seinen Heimatplaneten zurückgebracht hatte, wurde er von den Patriarchen der Kzinti mit seinem vollen Namen geehrt. Man hätte ihn jetzt nicht

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