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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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liebliches Menschenfleisch. Die Magie der Ghule, der Sturm, das Meer, der Zauber, der ihn zwei Monate lang am Schlafen gehalten hatte – all dies war Mathew vertraut und verständlich.
    Doch er war nicht dazu in der Lage, all dies vernünftig zu überdenken. Khardans Verfassung verschlechterte sich zusehends, und der junge Mann mußte irgendeine Möglichkeit finden, um ihn wieder aufzustacheln. Wäre er kräftiger gewesen, hätte Mathew dem Kalifen einen Schlag ans Kinn verpaßt. Der Hexer dachte darüber nach. Er stellte sich vor, wie er Khardan schlug, doch dann verwarf er die Idee wieder mit reumütigem Kopfschütteln. Sein Hieb hätte allenfalls die Kraft eines Mädchens, das einem übereifrigen Bewerber eine Ohrfeige gab. Also schlug er mit der einzigen Waffe zu, die ihm zur Verfügung stand.
    »Es sieht so aus, als hätten wir dich lieber in Frauenkleidung lassen sollen!« rief Mathew bitter, laut genug, um Khardan durch das Trommeln des Regens und das Heulen des Winds und die Finsternis zu erreichen, die ihn umhüllte.
    Die Spitze traf. »Was hast du gesagt?« Khardan wandte den Kopf, trübe Augen starrten Mathew an.
    »Deine Frau hat mehr Mut als wir beide zusammen«, fuhr Mathew fort und streckte eine sanfte Hand aus, um etwas Wasser von Zohras geschundenem Gesicht zu streichen. »Sie hat gegen sie gekämpft. Sie mußten sie niederschlagen.«
    »Was gab es da zu bekämpfen?« fragte Khardan mit hohler Stimme, während sein Blick zu den Ghulen hinüberschweifte, die ihr verzaubertes Schiff durch den Sturm fuhren. »Dämonen? Du hast selbst gesagt, daß wir nichts gegen sie ausrichten konnten!«
    »Das ist wahr, aber es gibt andere Möglichkeiten, eine Schlacht zu führen.«
    »Wie denn? Indem man sich verkleidet und davonläuft? Das ist kein Kämpfen!«
    »Es ist ein Überlebenskampf!« schrie Mathew zornig und sprang auf. Sein nasses, rotes Haar strömte ihm wie Blut auf die Schultern. Die durchtränkte Kleidung preßte sich an seinen schlanken Leib, die schweren Falten des Tuchs bewahrten sein Geheimnis, verbargen die flache Brust und die schmalen Oberschenkel, die man niemals mit denen einer Frau hätte verwechseln können. Sein Gesicht war bleich, seine grünen Augen glitzerten im Gleißen der Flamme und des Blitzes.
    »Überleben durch Feigheit?«
    »So wie ich?« fragte Mathew grimmig.
    »So wie du!« Khardan sah ihn böse an. »Weshalb hast du mich gerettet? Du hättest mich sterben lassen sollen! Es sei denn…« Er warf Zohra einen vernichtenden Blick zu, »… sie wollte mich noch mehr demütigen!«
    »Ich! Ich! Ich! An etwas anderes denkst du wohl überhaupt nicht!« Mathew merkte, daß er die Beherrschung verlor. Er sah schon, wie mehrere Gume, die sich an der Vertäuung festhielten, in ihre Richtung blickten, doch er war zu sehr von seinem Zorn überwältigt, um noch ruhig weiter sprechen zu können. »Wir haben nicht dich gerettet! Wir haben dein Volk gerettet. Zohra hat eine magische Vision von der Zukunft…«
    »Magie!« schrie Khardan voll Wut und Verachtung.
    »Jawohl, Magie!« schrie Mathew zurück. Khardan würde niemals zuhören, wenn er Zohras Vision schilderte, schon gar nicht aber würde er sie ernstnehmen. Zornig und empört, verängstigt und allein in seiner Furcht, sackte Mathew wieder auf dem glatten, nassen Deck zusammen und stellte sich darauf ein, sich vom Leid umschlingen zu lassen.
    »Akhran, rette uns!« schrie Khardan den Himmel an. »Pukah! Dein Herr ist in Not! Komm zu mir, Pukah!«
    Mathew machte sich nicht einmal die Mühe, den Kopf zu heben. Er setzte nicht viel Vertrauen in diesen Gott der Nomaden, der ihm mehr wie ein machtbesessenes Kind denn wie ein liebevoller Vater erschien. Was die Dschinnen betraf, so war er dazu gezwungen, daran zu glauben, daß sie tatsächlich unsterbliche Wesen waren, die von dem Gott geschickt wurden, doch darüber hinaus hatte er keinen großen Nutzen in ihnen zu erkennen vermocht. Sie lösten sich in Luft auf, verwandelten sich in Rauch, glitten in Lampen und wieder heraus, servierten Tee und süße Kuchen, wenn Gäste eintrafen…
    Erwartete Khardan wirklich, daß sein Gott ihn rettete? Und wie auch? Sollte er jene furchterregenden Wesen schicken, die man Ifrits nannte, um sie vom Deck des Schiffs zu pflücken und sicher und gesund zum Tel zurückzubringen?
    Erwartete er ernsthaft, daß Pukah mit seinen weißen Pluderhosen, dem Turban und dem spitzbübischen Lächeln Auda ibn Jad überlistete, damit er sie freiließ?
    »Es gibt

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