Die Rückkehr des Verführers
Manche Dinge ändern sich eben nie, und du wirst von Mal zu Mal hübscher, wenn ich dich treffe“, sagte er ironisch.
Bei dem Gedanken, wie sie ihm damals einen Korb verpasst hatte, wurde sie rot. „Aber du hast mich doch seit der Highschool nicht mehr gesehen.“
„Das ist allerdings wahr. Ich habe schon immer begriffen, wenn ich einen Laufpass bekomme und es Zeit ist, nach vorn zu schauen“, erklärte er. „Aber das ist Schnee von gestern. Was machst du hier?“
Sie ahnte, dass sie ihm wegen ihres Verhaltens von damals mehr schuldete als eine oberflächliche Entschuldigung. „Ähm, vor ein paar Jahren hatte ich einen Unfall“, erzählte sie wahrheitsgemäß, bevor sie sich eine Ausrede einfallen lassen konnte.
„Ich habe davon gehört. Geht es dir wieder gut?“
Sie nickte. „Mit jedem Tag ein bisschen besser. Jetzt sag schon, was führt dich aus der Großstadt denn hierher?“
„Meine Mutter. Sie liegt hier im Krankenhaus. Außerdem bin ich nach Royal gekommen, um als Berater ein Angebot für den Umbau des Texas Cattleman’s Clubs abzugeben.“
„Oh, stimmt. Ich habe gehört, dass du jetzt im Baugewerbe tätig bist – so wie mein Vater.“
„Um ehrlich zu sein, Macy, Richardson Development ist das größte Bauunternehmen in Texas.“
„Wow“, entgegnete sie in Ermangelung einer passenderen Bemerkung. Dachte er etwa, dass sie das beeindruckte und sie Menschen immer noch nach der Größe ihres Bankkontos beurteilte? Sicherheitshalber wechselte sie das Thema. „Ich hoffe, deiner Mom geht es gut?“ Sie hatte Margaret Richardson als sehr freundliche Frau in Erinnerung, für die ihr Sohn stets das Wichtigste gewesen war.
„Ihr geht es schon wieder besser. Sie hat ab und zu Probleme mit dem Herzen, aber die Ärzte kümmern sich hervorragend um sie“, erwiderte Chris, bevor sich verlegenes Schweigen zwischen ihnen einstellte.
Er sah so umwerfend sexy aus, dass sie sich plötzlich etwas farblos und unsicher vorkam.
„Wo wohnst du denn jetzt?“, wollte Chris schließlich wissen.
„Bei meinem Dad auf der Ranch.“ In der schweren Zeit nach dem Unfall war die Rückkehr auf die Ranch ihre einzige Option gewesen.
„Oh, wirklich?“, sagte Chris. „Und ich habe immer gedacht, dass du dir mal einen reichen Typen angelst und heiratest.“
Er strich sich durch das strubbelige blonde Haar und setzte dieses charmante Lächeln auf, das Macy schon immer unwiderstehlich gefunden hatte.
„Das hätte ich auch beinahe. Aber er ist davongelaufen, als ich nicht mehr so vorzeigbar aussah.“ Sie hoffte inständig, nicht verbittert zu klingen.
„Was für ein Loser“, meinte Chris verächtlich.
Sie lachte. „Er ist ein ehrenwerter Mann aus einer angesehenen Familie.“
„Wenn er es nicht fertiggebracht hat, dich glücklich zu machen, dann ist er ein Loser.“
„Hey, ich danke dir, Chris. Jetzt geht es mir schon viel besser. Du bist genau das, was mein Arzt mir verordnet hat.“
„Ich könnte während meines Aufenthalts den Rat von jemandem gebrauchen, der sich hier auskennt. Vielleicht kannst du mir ein bisschen darüber erzählen, was im Cattleman’s Club so vor sich geht. Würdest du mir heute Abend beim Dinner Gesellschaft leisten?“
Sie ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort, obwohl sie wusste, dass sie gern wollte. „Sehr gerne. Wenn du Glück hast, kann ich dich mit Abigail Langley bekannt machen. Sie wird die nächste Präsidentin des Cattleman’s Clubs.“
„Mir ist schon zu Ohren gekommen, dass alle weiblichen Mitglieder für diese Frau die Werbetrommel rühren. Genau an solchen Informationen bin ich interessiert, bevor ich meine Vorschläge dem Vorstand präsentiere“, erklärte Chris.
„Es ist an der Zeit, dass auch Frauen im Club endlich zum Zug kommen. Mein Vater und seine Kumpels sind ziemlich ratlos. Sie haben Abby nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes die Ehrenmitgliedschaft angeboten. Und das auch nur, weil es zum ersten Mal seit Gründung des Clubs vor hundert Jahren durch Tex Langley keinen Langley mehr im Club gegeben hat. Alle waren sehr betroffen.“
„Ach, wirklich? Also, ich bin nur ein Bauunternehmer, dem sie möglicherweise den Auftrag geben wollen. Was hältst du von halb sieben im Club?“
„Klingt toll. Also dann bis später.“
Als Macy ging, konnte sie beinahe spüren, wie Chris ihr hinterhersah. Endlich kehrte das Selbstbewusstsein wieder zurück, das sie eingebüßt hatte, als Benjamin sie hatte sitzen lassen. Gern hätte sie sich
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