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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gelingen doch die Rettung der Aufgetauchten Welt bedeuten.«
    Ido schwieg, zog nur nervös an seiner Pfeife und stieß in regelmäßigen Abständen kompakte Rauchwölkchen aus, die sich rasch in der Luft auflösten. »Was erwartest du von mir? Meine Zustimmung?«
    Dubhe fühlte sich getroffen durch diese wenig einfühlsamen Worte. »Du willst also, dass ich deiner Mission meinen Segen gebe? Das geht nicht. Der Rat der Wasser hat sich deiner nie als Auftragsmörderin bedient. Du hast für uns gearbeitet, hast uns geholfen, aber ich habe nicht vor, deine Verzweiflung auszunutzen, um einen Feind töten zu lassen.«
    Er sprang auf und begann, raschen Schritts im Zimmer auf und ab zu gehen. »Aber ich habe ja keine andere Wahl ...«, murmelte Dubhe.
    »Und ich kann dir nicht helfen.« Ido blieb vor ihr stehen und legte ihr die Hände auf die Schultern. Wegen seiner kurzen Arme war ihr sein Gesicht nun so nahe, dass es fast das ihre berührte. »Der Rat kann dir nicht den Auftrag geben, Dohor zu töten. Ja, wir können solch eine Tat noch nicht einmal gutheißen. Sie verstößt gegen unsere Grundsätze.« Dubhe wandte den Blick ab. »Aber wenn er stirbt ...«
    Ruckartig löste sich Ido von ihr und schritt wieder nervös auf und ab. »Würden wir diesen Mord gutheißen, wären wir auch nicht besser als Yeshol oder Dohor selbst, das heißt, zu allem fähig, um ein Ziel zu erreichen. Verstehst du das, Dubhe?«
    Sie verstand es, ja, leider verstand sie es. Sogar Dohor, den er doch hasste und dessen Tod er sich doch nur wünschen konnte, war mehr als bloßes Schlachtvieh für ihn. Allerdings hatte der Meister ihr beigebracht: >Im Opfer, das du töten willst, darfst du keinen Menschen sehen. Es ist nichts. Sieh es als ein Tier oder noch etwas Niederes, ein Stück Holz, einen Stein.< Doch Dubhe wusste, dass auch ihr Meister dies im Grund nie geglaubt hatte. Wie hätte sie, seine Schülerin, es dann tun können?
    »Ich verlange ja gar nichts von Euch, weder Eure Einwilligung noch Eure Hilfe. Ich wollte nur, dass Ihr Bescheid wisst.«
    Ihr den Rücken zuwendend, blieb Ido am Fenster stehen. Er atmete schwer, schien verärgert. Man sah es daran, wie sich seine Schultern hoben und senkten. »Seit fast vierzig Jahren ist er mein Feind. Ich hasse ihn, wie ich noch nie jemanden gehasst habe. Noch nicht einmal Aster.«
    Blitzartig war Dubhe klar, was dem Gnomen so zu schaffen machte. »Ich verstehe Euch, aber was soll ich tun? Ich kann nicht darauf warten, dass der Krieg seinen Lauf nimmt und Dohors Schicksal besiegelt. Bis dahin hätte mich die Bestie längst zerfleischt, und ich bin zu feige, um freiwillig dieses Ende auf mich zu nehmen.«
    Ido blieb vor dem Fenster stehen und drehte sich plötzlich zu ihr um. »Dann such dir einen Magier unter denen, die hier vertreten sind. Offiziell kann ich dir meinen Segen nicht geben und gebe auch zu, dass ich eigentlich hoffte, persönlich mit Dohor abrechnen zu können, mit diesem Mann, der so viel in meinem Leben zerstört hat ... Aber geh nur, und sag dem betreffenden Magier, dass ich ihn ermächtige, dich zu begleiten und in allem zu unterstützen.«
    Das war sehr viel mehr, als Dubhe sich erhofft hatte. »Glaubt mir, ich hatte ehrlich geschworen, nie mehr zu töten, aber ...«
    »Du lebst, und das ist im Moment das Einzige, was zählt. Willst du dich ändern, einen anderen Weg finden, musst du zunächst einmal dein Leben retten. Tu also, was ich gesagt habe.«
    Dubhe drückte dem Gnomen fest die Hand und senkte dabei den Blick. Vielleicht hätte sie ihn umarmt, wenn sie sich seiner würdig gefühlt hätte, doch ihre Hände waren blutbesudelt. Deshalb ließ sie seine Hand los und wandte sich der Tür zu. Theana stand im Gang, an dem Idos Zimmer lag. Sie wusste, dass Dubhe dort vorbeikommen würde, hatte sie kurz zuvor hineingehen sehen. So brauchte sie eigentlich nur zu warten, doch dieses Warten strengte sie an, und sie rieb sich die Hände wie immer, wenn sie nervös war.
    Dabei dachte sie über die Entscheidung nach, die sie so spontan getroffen hatte.
    Auch wenn das Ganze eigentlich nicht zu ihr passte, sie würde keinen Rückzieher machen. Im Grund wusste sie selbst nicht so genau, warum sie das hat. Aber sie hatte nicht anders gekonnt, als sie diese Entschlossenheit in Lonerins Blick gesehen und dann aus seinem Mund diesen Satz gehört hatte: »Diese Aufgabe ist wichtiger als alles andere für mich.« Wichtiger als Dubhe sicherlich, aber auch wichtiger als sie selbst. Wichtiger als

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