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Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Titel: Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Es geschah genau um 17.35 Uhr.
    Henry Cosny saß vor dem Kamin, knabberte Schokolade und las
aufmerksam die ›New York Times‹, die er sich nach der
Rückkehr aus dem Versicherungsbüro vorgenommen hatte.
Draußen in der Küche hantierte Jane, seine Frau. Sie waren
beide berufstätig. Warm zu essen gab es immer abends. Bis der
Tisch gedeckt war, informierte sich Cosny umfassend. Aber heute war
es anders…
    Ein Schatten lag plötzlich auf Cosnys Gesicht. Es schien, als
würden die Flügel eines großen schwarzen Vogels ihn
streifen.
    Der Mann warf die ›New York Times‹ in die Ecke, erhob
sich und verließ die Wohnung. Jane Cosny hörte noch, wie
die Tür ins Schloß fiel, und glaubte im ersten Moment,
sich getäuscht zu haben.
    »Henry?« rief sie. Als sie keine Antwort erhielt, ging
sie ins Wohnzimmer. Dann schaute sie zur Tür. Also hatte sie
sich doch nicht getäuscht…
    Jane Cosnys Augen verengten sich unwillkürlich.
    »Henry?« murmelte sie. »Was machst du denn da
draußen…« Sie kam gerade noch an die Tür und
sah, wie ihr Mann den Aufzug betrat.
    »Henry! Wo gehst du denn hin? Das’ Essen ist doch gleich
fertig…«
    Er sah sie nur an, dann schloß sich die Fahrstuhltür,
und der Lift rauschte in die Tiefe. Jane drückte noch auf den
Knopf, um ihn anzuhalten, kam aber zu spät.
    Die Frau war bleich. Das Verhalten ihres Mannes irritierte
sie.
    Sie rannte zum Fenster, riß es auf und starrte aus dem
siebten Stockwerk hinunter auf die belebte Straße.
    Der Verkehrslärm, sonst durch die schallschluckenden Fenster
gedämmt, drang voll in die Wohnung.
    Henry Cosny kam eine Minute später aus dem Hauseingang.
    »Henryyy!« rief die Frau – so laut sie konnte
– nach unten, aber der Straßenlärm
übertönte ihr Rufen.
    Eiligen Schrittes ging Cosny über den Gehweg und wollte
offensichtlich die Straße überqueren.
    Aber die Ampel stand für die Fußgänger auf
Rot!
    Er kümmerte sich nicht darum, er schien ein Schlafwandler zu
sein.
    »Henryyy! Neeeiiinnn!«
    Da war es auch schon zu spät.
    Reifen quietschten, Glas splitterte.
    Henry Cosny war offenen Auges in die Gefahr gelaufen, direkt vor
ein Auto, dessen Fahrer zwar noch bremste, den Unfall aber nicht mehr
verhindern konnte. Der Verunglückte flog wie eine
Schaufensterpuppe durch die Luft, wurde vor den Kühler eines LKW
geschleudert und von diesem überrollt…
     
    *
     
    Zur gleichen Zeit passierte auch etwas Seltsames in einem Vorort
von Los Angeles.
    Unweit der Straße, die in die Stadt auf dem Hügel
führte, stand ein Supermarkt.
    Die letzten Kunden waren gegangen, Arbeiter stellten die
Einkaufswagen zusammen, das Putzgeschwader wischte den Plattenboden
auf. Die meisten Verkäuferinnen waren schon auf dem Heimweg.
    Der Leiter der Fleischwarenabteilung und eine junge Angestellte
hielten sich noch hinter der verglasten Theke auf.
    Die gesäuberten Fleischmesser lagen auf einem Brett.
    Es ging alles blitzschnell…
    Der Mann griff nach dem größten, riß die junge
Frau herum und enthauptete sie…
     
    *
     
    Dann begann er Amok zu laufen. Schreiend, mit gezücktem,
blutigem Messer sprang er über die gläserne Theke. Unter
seinem Gewicht brachen die Abdeckplatten. Splitterndes Glas bohrte
sich wie Pfeile in die Wurstplatten, die noch dort standen.
    In den nächsten Minuten wurde der Supermarkt zu einem Hort
des Grauens.
    Zwei Putzfrauen wurden niedergestochen. Als sie zu Boden sanken,
warf eine den Eimer mit der schmutzigen Brühe um. Das
Aufwischwasser mischte sich mit Blut der Toten.
    Der amoklaufende’ Metzger stach zwei Männer nieder, die
sich ihm in den Weg stellten, um den Rasenden aufzuhalten.
    Der Mörder tobte wie von Sinnen und warf aufgestapelte Kisten
um. Gläser und Dosen knallten auf den Steinboden und kullerten
davon.
    Einige Frauen vom Personal ergriffen kreischend durch die
Hinterausgänge die Flucht, ein paar beherzte Männer
glaubten, den Wahnwitzigen zur Räson bringen zu können.
    Sie schoben Einkaufswagen vor sich her, um zwischen sich und dem
Amokläufer genügend Sicherheitsabstand zu schaffen. Von
allen Seiten kreisten sie den Tobenden ein.
    Bert Ashkin lief der Speichel aus den Mundwinkeln. Der Mann, als
ruhig und besonnen bekannt und bei seinen Mitarbeitern sehr beliebt,
glich einer blutrünstigen Bestie.
    Sein Gesicht war zur Fratze verzerrt, er gab Laute von sich wie
ein Raubtier und schien alles und jeden zu hassen. Das drückte
sich auch in seiner sinnlosen Zerstörungswut aus.
    Auf seiner Haut lag ein dunkler

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