Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
erhob.
»Ja, das kann ich bestätigen. Um diese Mission zu erfüllen, bin ich in die Aufgetauchte Welt zurückgekehrt.«
»Aber du kannst es nicht allein, sondern willst dich an der Seite eines anderen Magiers auf den Weg machen, nicht wahr?«, fügte Ido hinzu.
Sennar nickte.
»Und du hast uns auch schon jemanden genannt.«
Lonerin sprang auf und rief, ohne sich an irgendein Protokoll oder Ähnliches zu halten: »Ja, mich! Ich stehe bereit und würde mich sehr freuen, die Aufgabe übernehmen zu dürfen.«
Ido hob eine Hand. »Daran zweifelt hier wohl keiner«, sagte er mit einem Lächeln. »Irgendwelche Einwände?«
Davon gab es einige. Dubhe hörte sich alle aufmerksam an und hoffte, ohne es sich selbst wirklich einzugestehen, dass nicht alle zurückgewiesen würden. Denn sie spürte das Blut der Bestie in ihren Adern pochen und wusste, dass sie einen Magier brauchte. Und am liebsten wäre ihr Lonerin gewesen. Vielleicht weil sie fürchtete, keinen anderen zu finden, vielleicht auch als Affront gegenüber Theana. Oder aber weil sie beide, Lonerin und sie selbst, etwas verband, das nicht ihrem Willen unterlag, etwas, das zu schwach war, um es Liebe, zu stark aber, um es bloße Freundschaft zu nennen.
»Es handelt sich hier um einen äußerst komplizierten Zauber, der enorme magische Kräfte verlangt. Und dieser junge Magier hier hat noch nicht einmal seine Ausbildung fertig abgeschlossen.«
»Es ist eine Sache, eine weite Reise in unerforschte Länder zu unternehmen, eine ganz andere aber, einen Ritus dieses Schwierigkeitsgrads zu vollziehen.« Lonerin hörte sich das alles an und ergriff dann das Wort: »Mein Meister kann bezeugen, wie gut ich vorbereitet bin. Zudem wurden meine magischen Fähigkeiten auch auf unserer Reise durch die Unerforschten Lande immer wieder auf die Probe gestellt. Und vergesst nicht meinen eisernen Willen: Diese Aufgabe im Dienst des Rats ist wichtiger als alles andere für mich.«
Folwar unterstützte ihn, indem er mit schwacher Stimme, aber glasklaren Worten erklärte: »Lonerin ist ein sehr begabter Zauberer. Ich versichere der Versammlung, dass die Aufgabe keineswegs zu groß ist für seine magischen Kräfte. Zumal ihm ja ein Magier von der Größe eines Sennar zur Seite stehen will.«
Sogar Sennar selbst erhob sich noch einmal. »Aus guten Gründen habe ich der Versammlung diesen jungen Magier vorgeschlagen. Ich weiß, welche Kraft vonnöten ist, um diesen Ritus zu vollziehen, und spüre, dass Lonerin dem gewachsen sein wird. Zudem will ich alles tun, um ihm dabei zu helfen, soweit es mir meine verbliebenen Kräfte noch erlauben.«
Das genügte, um den Rat zu überzeugen. Man beschloss, dass sich Sennar und Lonerin zunächst auf die Suche nach dem Talisman machen sollten. Danach würden sie in den Bau der Gilde eindringen, um das zu tun, was getan werden musste. Es verstand sich von selbst, dass Dubhe ihnen zuvor noch genau erklären würde, wie der Raum zu finden war, in dem Asters Geist in der Kugel umherschwebte.
Als sie hörte, dass man ihren Namen nannte, schlug sie ihren Umhang noch fester über der Brust zusammen.
»Für die zweite Aufgabe stelle ich mich zur Verfügung. Ich werde San in Sicherheit bringen«, erklärte Ido schließlich.
Ein Raunen durchlief den Saal. Dafne fasste in Worte, was alle dachten: »Wir haben gehofft, du würdest nun wieder zum Herzen des Widerstands werden ... Es reicht nicht, die Pläne der Gilde zu vereiteln. Dohors Ziele gehen weit über das Bündnis mit Yeshol hinaus, und wir haben noch einen schweren Kampf vor uns.«
»Ich verstehe euch. Aber ich habe geschworen, San zu beschützen, ihm selbst und seinem sterbenden Vater. Daran muss ich mich halten. Das müsst ihr verstehen. Auch wenn ich um den Ernst der Lage weiß, so bin mir doch im Klaren darüber, dass ich mittlerweile vor allem ein Symbol des Widerstands für euch bin.«
Wieder erhob sich Gemurmel, lauter nun.
»Lange schon bin ich nicht mehr in den Kampf gezogen, ich entwerfe Schlachtpläne, aber andere sind es, die sie tatsächlich ausführen. Und in den vergangenen Monaten seid ihr auch ganz gut ohne mich zurechtgekommen. Die Aufgaben, die mich nun erwarten, sind anderer Art.« Noch lauteres Gemurmel durchlief die Schar der Zuhörer, doch Ido brachte sie zum Schweigen, indem er sofort anfügte. »Ich bringe San in die Untergetauchte Welt.«
Augenblicklich kehrte Stille ein.
»Wie einige von euch wissen, habe ich mich in den Tagen meiner Genesung hier in Laodamea mit
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