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Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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ihm ganz genau das vor, was er wirklich tat!
    Dies schien mir so auf der Hand zu liegen, daß ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie er auch diesmal wieder ihres Ärgers Herr werden könnte.
    Aber er war allen übrigen mehr als doppelt überlegen, und sein Sieg in der letzten Nacht hatte ihm wieder ein großes Übergewicht gegeben. Er nannte sie Dummköpfe und Esel; sagte, es sei notwendig, daß ich mit dem Doktor spräche; fuchtelte ihnen mit der Karte vor den Gesichtern herum und fragte sie, ob sie vielleicht den Vertrag an demselben Tage brechen wollten, an dem sie auf die Schatzsuche ausgehen sollten.
    »Nein, beim Donner!« rief er; »den Vertrag müssen wir brechen, wenn die Zeit dazu da ist. Und bis dahin will ich den Doktor an der Nase herumführen, und wenn ich seine Stiefel mit Branntwein ölen sollte.«
    Hierauf befahl er ihnen, das Feuer anzuzünden, und humpelte auf seiner Krücke hinaus, die andere Hand auf meine Schulter gelehnt. Die Meuterer blieben ganz verdutzt zurück; er hatte sie durch seine Zungenfertigkeit zum Schweigen gebracht, obwohl eigentlich nicht überzeugt.
    »Langsam, Junge, langsam!« sagte er. »Sie könnten im Handumdrehen über uns herfallen, wenn sie sähen, daß wir es eilig hätten.«
    So gingen wir denn ganz gemächlich über den Sand bis an die Stelle, wo der Doktor auf der anderen Seite der Palisade auf uns wartete, und sobald wir in bequemer Sprechweite waren, blieb Silver stehen und sagte:
    »Sie werden mir auch dies auf die gute Seite schreiben, Doktor, und der Junge wird Ihnen erzählen, wie ich sein Leben rettete und sogar deswegen abgefetzt wurde, und darauf können Sie Gift nehmen. Herr Doktor – wenn ein Mann so nahe am Wind steuert, wie ich – sozusagen mit dem letzten bißchen Luft im Leibe um sein Leben spielt – dann würden Sie es vielleicht nicht für zu viel halten, ihm ein einziges gutes Wort zu geben? Sie wollen bitte dran denken, daß es jetzt nicht bloß um mein Leben geht, sondern auch um das des Jungen obendrein; und Sie werden mir ein freundliches Wort sagen, Doktor, und mir um des Himmels und um Gottes willen ein bißchen Hoffnung geben, damit ich’s aushalten kann!«
    Silver war ein ganz anderer Mann geworden, sowie er dem Blockhaus und seinen Freunden den Rücken gewandt hatte; seine Wangen schienen eingefallen zu sein, seine Stimme zitterte; er meinte es todernst.
    »Nanu, John, Ihr habt doch keine Angst?« fragte Dr. Livesey.
    »Doktor, ich bin kein Feigling – ganz gewiß nicht! Nicht soviel!« und er schnippste mit den Fingern. »Wenn ich’s wäre, so würde ich es nicht sagen. Aber ich gestehe Ihnen offen, mir klappern die Gebeine, wenn ich an den Galgen denke. Sie sind ein guter Mensch und ein aufrichtiger; ich habe niemals einen besseren Mann gesehen! Und Sie werden nicht vergessen, was ich Gutes getan habe – ebenso wenig, wie Sie das Böse vergessen werden, das weiß ich. Und ich geh auf die Seite – sehen Sie hier, und lasse Sie mit Jim allein, und auch das werden Sie mir auf die gute Seite schreiben – denn es ist eine lange Rechnung; ja, das ist es.«
    Mit diesen Worten trat er ein Stückchen zur Seite, bis er außer Hörweite war; da setzte er sich auf einen Baumstumpf und begann zu pfeifen, indem er sich von Zeit zu Zeit auf seinem Sitz herumschob, um bald mich und den Doktor im Auge zu behalten, bald seine unbotmäßigen Schufte, die auf dem Sande zwischen dem Feuer, das sie wieder anzündeten, und dem Hause hin und her gingen, aus welchem sie Schweinefleisch und Brot herausbrachten, um das Frühstück zu bereiten.
    »So, Jim,« sagte der Doktor und machte ein trauriges Gesicht, »also da bist du. Was du dir eingebrockt hast, mußt du ausessen, mein Junge. Weiß der Himmel, ich kann es nicht übers Herz bringen, dich zu tadeln; aber soviel will ich dir sagen, magst es freundlich oder unfreundlich aufnehmen: als Kapitän Smollett gesund war, da hättest du nicht an Land gehen dürfen; aber als er krank war und dich nicht daran hindern konnte – bei George! da war es einfach eine Feigheit von dir!«
    Ich will gestehen, daß ich zu weinen anfing.
    »Doktor,« sagte ich, »Sie könnten mich wohl schonen. Ich habe mir selber schon genug Vorwürfe gemacht; mein Leben ist auf alle Fälle verloren, und ich wäre jetzt schon tot, wenn Silver nicht für mich eingetreten wäre. Und, Doktor, glauben Sie mir dies: ich kann sterben – und ich muß sagen, ich verdiene es wohl – aber was ich fürchte, ist Folterung. Wenn sie

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