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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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fiel, während sie mit dem winzigen Hündchen spielte, sah sie aus, als wäre sie nicht älter als zehn. »Ja«, sagte er zärtlich, »du bist eine große alte Dame. «
    Carrie seufzte. So sehr sie ihre Brüder auch liebte, sie kannte sie genau, und weder die Brüder noch ihr Vater wollten, daß sie erwachsen wurde. Am liebsten wäre ihnen gewesen, wenn sie bis in alle Ewigkeit das kleine Mädchen geblieben wäre, das sie in ihr sahen.
    »Aber du versuchst doch nicht, einen Ehemann zu finden, oder? « fragte Jamie erschrocken.
    »Nein, natürlich nicht. « Sie hütete sich wohlweislich, einem Mitglied ihrer Familie zu eröffnen, daß sie durchaus vorhatte, eines Tages zu heiraten, da sie sie immer noch für ein Kleinkind hielten. »Ich habe bereits alle Männer, die ich brauche, um mich. «
    Jamies Augen wurden zu Schlitzen. »Was willst du damit sagen — alle Männer, die du brauchst? Seit wann spielen Männer in deinem Leben eine Rolle? «
    Seit meiner Geburt, hätte sie am liebsten gesagt. Seit ich fünfzehn Minuten alt war, aus meiner Wiege sah, und sieben der bestaussehendsten Männer, die es auf der Welt gibt, mich begutachtet haben, während meine Mutter und meine Schwester im Hintergrund blieben. Seit ich meine ersten Schritte an der Hand eines Mannes gemacht habe und Männer mir das Reiten, Segeln, Fluchen und Klettern beigebracht und mir klargemacht haben, wie ich ihnen schmeicheln muß, um das zu bekommen, was ich mir wünsche. »Warum kommst du nicht mit mir in die Stadt? Wir benutzen das alte Johnson-Haus als Hauptquartier. Wenn du mitkommst, kannst du selbst sehen, was wir tun. « Sie warf ihm ihren bezauberndsten Blick zu, von dem sie hoffte, daß er ihn besänftigen und überzeugen würde.
    Bei dieser Vorstellung wurde Jamie blaß. »Ich soll mich freiwillig in diese Meute häßlicher Frauen stürzen? «
    Carrie biß die Lippen zusammen, um ein Lächeln zu unterdrücken. Sie wußte, daß sich ihr Bruder davor fürchtete, daß ihre Freundinnen sich auf ihn stürzen würden, wenn er erschien. Die Mädchen waren immer außer sich, wenn einer ihrer unverheirateten Brüder auftauchte. Carrie hatte sich schon mehr als einmal vorgenommen, mit den Mädchen über ihr ungehöriges Benehmen zu sprechen, aber sie empfand eine diebische Freude dabei, wenn ihre Brüder in Verlegenheit gerieten, und deshalb nahm sie jede Gelegenheit wahr, sie mit ihren Freundinnen zusammenzubringen.
    »Ranleigh hat sich unser Büro auch angesehen«, sagte Carrie und zog einen Schmollmund, »aber Ranleigh fürchtet sich ja auch vor gar nichts. Vielleicht hast du ja auch Angst, weil du nur mein zweithübschester Bruder bist und Ranleigh mehr Selbstbewußtsein hat als du. Kann sein, daß Ranleigh... «
    »Du hast gewonnen«, rief Jamie und riß seine Hände hoch, um weitere Einwände abzuwehren. »Ich werde dich begleiten, wenn du schwörst, daß du mich nicht mit einer deiner unmöglichen Freundinnen verkuppelst. «
    »Daran würde ich nicht einmal im Traum denken«, behauptete sie, obwohl sie durchaus angetan von dieser Idee war. »Außerdem würde dich sowieso keine wollen, nachdem sie Ranleigh gesehen haben. «
    Jamie grinste boshaft. »Halb China will mich«, erwiderte er und beugte sich vor, um mit einem Finger Carries Kinn zu heben, dann betrachtete er den Hund, als der wieder nieste. »Wie wirst du ihn nennen? «
    »Choo-choo«, antwortete sie strahlend. Jamie gab, ganz wie sie es erwartet hatte, einen Grunzlaut von sich, als er den kindischen Namen hörte.
    »Er sollte einen Namen haben, der etwas würdiger klingt, meinst du nicht? «
    »Wenn du mir alles über die Frauen in China erzählst, nenne ich ihn Duke«, meinte sie schelmisch.
    Jamie zog seine Taschenuhr zu Rate und sagte: »Ich gebe dir eine Stunde zum Anziehen, und für je zehn Minuten, die du mich weniger warten läßt, erzähle ich dir eine Geschichte über China. «
    Carrie zog eine Grimasse. »Über die Landschaft? Über die Straßen und Unwetter auf dem Meer? «
    »Nein, über die Tänzerinnen am Hof des Kaisers. « Er senkte die Stimme. »Und... sie haben auch für mich getanzt — für mich ganz allein. «
    Carrie sprang in einer Wolke von Seide aus dem Bett. »Dreißig Minuten«, rief sie. »Wenn ich in einer halben Stunde fertig bin, wie viele Geschichten habe ich dann verdient? «
    »Drei. «
    »Ich rate dir, mir nur wirklich gute Geschichten, die diese Hetze wert sind, zu erzählen«, warnte sie. »Wenn sie langweilig sind, werde ich nämlich Euphonia

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