Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
aus, der sich mit den Schmerzensschreien derjenigen vermischte, die draußen auf den Straßen gegeneinander kämpften. Grenzenlose Verzweiflung breitete sich in ihm aus und schien nicht geneigt, ihn jemals wieder zu verlassen.
„Verflucht seist du, Alexia!“, schrie er. „Verflucht seist du für das, was du getan hast! Ich habe meine Mutter verloren und habe keine Augen, um sie zu sehen!“
Tränen schossen aus seinen geblendeten Augen und rannen ihm über die Wangen.
An jenem Tag wurde eine der dunkelsten, schmerzvollsten Seiten der Legende von Arturo Adragón geschrieben.
***
D IE S CHWARZE A RMEE hatte den feindlichen Truppen schwere Verluste zugefügt und sie zum Rückzug gezwungen. Die Tore der Festung spuckten Hunderte von demoniquianischen Soldaten aus, die zusammen mit ihren Familien vor den Eroberern flohen, so wie es vor einiger Zeit die Emedianer getan hatten.
„Wir müssen die Flucht organisieren, oder es kommt keiner von uns mit dem Leben davon“, sagte General Batlion. „Zunächst gilt es, einen sicheren Zufluchtsort zu finden.“
„Einen solchen Ort gibt es nicht“, erwiderte ein Offizier. „Es bleiben nur die Sumpfgebiete.“
„Doch, es gibt einen sicheren Zufluchtsort“, widersprach Batlion. „Sorge dafür, dass uns Rückendeckung gegeben wird, und organisiere den Abmarsch! Vorwärts!“
Die Karawane machte sich auf den Weg zu den Sümpfen, die sie unweigerlich durchqueren musste. Die Männer, die noch nicht verwundet waren, wurden nach hinten geschickt, um die Attacken der Schwarzen Armee abzuwehren, deren Truppen über die Flüchtenden herfielen wie Wölfe über eine Schafherde.
Niemand schenkte einem einsamen Reiter Beachtung, der sich unter einem weiten Umhang verbarg. Es handelte sich um Alexander de Fer. Der Ritter war nur noch ein Schatten seiner selbst. Von dem ehemals fröhlichen, lebenslustigen Mann war nichts mehr übrig geblieben. Die unglückliche Begegnung mit Arturo hatte ihn völlig verändert. Sein Stolz war gebrochen.
Alexander hatte jede Hoffnung verloren. Wenn es stimmte, was über Demónicias Tod berichtet wurde, dann waren seine hochfliegenden Träume soeben in Rauch aufgegangen. In kürzester Zeit war er zu einem mittellosen Verräter mit nur einer Hand geworden. Seine Seele war durch den Vertrauensbruch gegenüber seinen Freunden befleckt. Ihm blieb nichts, als einen Strick zu nehmen und sich am nächsten Baum aufzuhängen, um sein elendes Leben zu beenden.
***
W ÄHRENDDESSEN BEREITETE R ITTER Leónidas den endgültigen Schlag gegen Demónicus vor, der seinem Reich des Schreckens und der Hexerei den Todesstoß versetzen sollte.
„Befestigt die Ketten an den Säulen!“, befahl er seinen Männern. „Spannt Pferde und Ochsen davor! Und haltet euch von der Stelle fern, an der der Tempel einstürzen wird!“
Nachdem die Offiziere dafür gesorgt hatten, dass die Befehle ihres Vorgesetzten gewissenhaft ausgeführt wurden, brachten sie sich in Sicherheit.
„Wir sind so weit!“, meldete einer von ihnen. „Die Höhle des Lasters kann niedergerissen werden!“
„Vorwärts!“, brüllte Leónidas. „Mit voller Kraft!“
Dutzende von Pferden und Ochsen zogen gleichzeitig an den Ketten, und die ersten Steinsäulen fielen in sich zusammen. Die Feuerkuppel des demoniquianischen Tempels neigte sich gefährlich nach rechts. Funken sprühten, und dann schlugen Flammen aus der Kuppel.
„Noch einmal!“, brüllte Leónidas.
Die Soldaten trieben die Tiere an, und endlich stürzten auch die übrigen Säulen ein. Es war, als ergieße ein riesiger Feuerball seinen Inhalt über den Boden. Die Flammen schossen durch die Straßen und Gassen, breiteten sich über die gesamte Festungsstadt aus und rissen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellte.
Wenn Demónicia gewusst hätte, welches Ende ihrer prachtvollen Feuerkuppel bestimmt sein würde, hätte sie sie niemals errichten lassen. Die Drachen, die immer noch über dem Tempel kreisten, suchten das Weite, als sie das Feuer rochen.
Zufrieden betrachtete Leónidas sein Werk.
„Das Reich der schwarzen Magie ist vernichtet!“, verkündete er. „Die verfluchten Flammen, die nichts als Tod und Verzweiflung bedeutet haben, haben sich verflüchtigt! Unsere Mission ist beendet.“
Und tatsächlich: Die haushohen Flammen hatten sich in schwarze Rauchwolken verwandelt, die den Himmel verdüsterten. Der demoniquianische Tempel war von ebendem Feuer verschlungen worden, das Jahre hindurch der treueste Verbündete
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