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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Liebesaffäre miteinander gehabt hatten.
    »Ex-Amorex würde eigentlich besser passen, aber das hört sich an wie ein Arzneimittel.«
    »Wie wär’s mit ›vormaliger signifikanter Bezugsperson‹?«
    »Was für ein schauriges Wortungetüm! Und dabei hast du dich immer über den Soziologenjargon lustig gemacht! Ach, bevor ich’s vergesse!« Sie kramte ein Buch aus ihrer Handtasche und überreichte es Reith. »Erinnerst du dich noch, wie du mich gedrängt hast, ich solle was über meine Erlebnisse und Abenteuer auf Krishna schreiben? Das ist dabei herausgekommen.«
    »Bei Bákhs Zehennägeln!« rief Reith aus. »Ein echtes terranisches Buch!« Er las den Titel: ›Piraten, Priester, Potentaten von Alicia Dyckman Reith.‹ »Junge, da wird’s wohl heute Nacht nichts mit Schlafen … Sag mal, wenn dieses Buch schon raus ist, wissen dann White und Ordway nicht ohnehin schon alles über … eh …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es war noch nicht erschienen, als wir von Terra abreisten. Zeig es ihnen also bitte nicht, wenigstens noch nicht so bald. Deine kleine Reporterin ist zwar schon die ganze Zeit hinter mir her, aber ich habe mich geweigert, Auskunft über persönliche Dinge zu geben.«
    Minyev kam mit dem Wagen um die Ecke des Hauses gekurvt und übergab Reith die Zügel. Mit einem Blick zurück über die Schulter auf das im Mondschein liegende Ranchhaus fragte Alicia: »Wann brechen wir nach Rosid auf?«
    »In ein paar Tagen.« Reith schnalzte, und der Aya fiel in Trab. »Ich schicke jemanden voraus, damit der Dasht auf unser Kommen vorbereitet ist.«
    Vor dem Gästehaus in Novorecife verabschiedete er sich mit dem flüchtigen Kuss von Alicia, der allmählich zu ihrem gewohnten Begrüßungs- und Verabschiedungsritual wurde.
     
    Zurück in seinem Haus, stellte Reith eine Öllampe auf seinen Nachttisch und machte es sich für die Bettlektüre bequem. In gespannter Erwartung schlug er Piraten, Priester, Potentaten auf. Aber er kam nicht recht von der Stelle. Das Buch war nicht schlecht geschrieben – im Gegenteil, es war vorzüglich geschrieben, und Reith fand den Inhalt äußerst fesselnd. Doch beschwor fast jeder Satz eine solche Fülle von Erinnerungen in ihm herauf, dass er immer wieder mit dem Lesen innehalten und an die Wand starren musste, um die Bilder an seinem inneren Auge vorüberziehen zu lassen.
    Er erinnerte sich, dass Alicia, als sie damals, kurz vor ihrem Abschied am Raumhafen, davon gesprochen hatte, ein belletristisches Buch zu schreiben und nicht eine ihrer üblichen soziologischen Abhandlungen, ihn gefragt hatte, ob sie ihren Ehenamen verwenden dürfe.
    Als er ihr darauf geantwortet hatte, er hätte dagegen nichts einzuwenden, hatte sie gesagt, sie würde das Buch ihm widmen. Er blätterte zum Anfang des Buches zurück, fand aber nirgends eine Widmung. Da fiel ihm auf, dass die Seite zwischen dem Deckel und der Seite mit dem Inhaltsverzeichnis fehlte. Ein etwa einen halben Zentimeter breiter Rand an der Innenseite verriet ihm, dass die Seite herausgeschnitten worden war. Er vermutete, dass auf dem fehlenden Blatt eine Widmung gestanden hatte.
    Nachdenklich starrte er an die dunkle Wand seines Schlafzimmers. Hatte sie das Buch jemand anderem gewidmet und wollte nicht, dass er das erfuhr? Oder hatte sie es ihm doch gewidmet, aber eine ihr nun peinliche Empfindung hinzugefügt?
    Er las weiter. Je länger er las, desto fesselnder fand er das Buch. Er war entsetzt über die Offenheit, mit der sie von ihrer wechselvollen Beziehung zu ihm erzählte. Sie nahm alle Schuld an ihrem Zerbrechen auf sich und stellte ihn weit edelmütiger und heldenhafter dar, als er es sich selbst realistischerweise zubilligte. Ohne es ausdrücklich zu sagen, war das Werk ein einziger, romanlanger Liebesbrief.
    Andererseits war der Zwischenfall vom Morgen mit den drei Klerikern ein deutlicher Hinweis dafür gewesen, dass die Xanthippe in Alicia nicht tot war, sondern bloß schlummerte und ganz leicht wieder zu erwecken war. Auch wenn seine Sympathien bei dieser Konfrontation ganz klar auf ihrer Seite gelegen hatten, nahm er sich fest vor, sie fortan wie eine Schwester zu behandeln und alles, was auch nur ansatzweise auf eine intimere Beziehung hinauszulaufen drohte, strikt abzublocken.
    Was ihn ebenfalls verblüffte, war die präzise, ungeschminkte, ja fast schamlose Schilderung ihrer amourösen Begegnungen mit anderen männlichen Wesen auf Krishna – zwei Einheimischen und einem Terraner – vor und nach ihrer Ehe mit

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