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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Vor Zeiten, als dieser Orden geboren,
zwei Hüterinnen, Hand in Hand an den Toren,
der Wind und die Wolken, der Himmel war Zeuge,
dass keine der Schwestern den Dunklen sich beuge.
Von Jahr zu Jahr knien sie nieder,
kalt streift das Schwarz sie, der Vögel Gefieder.
Ihr heiserer Schrei kündet die Nacht,
in der ihr Meister zum Leben erwacht.
    So viele Winter werden vergehen,
in denen wie Blüten die Fleurs verwehen.
Sie hüten die Tore, doch nichts kann sie retten,
so wird der Orden im Tode sich betten.
Denn wenn vergangen sind tausend Jahr,
wird keiner mehr hindern die Engelsschar.
Der Stern des Ordens wird untergehen,
die Menschheit vergebens um Rettung flehen.
    Doch seid klug und deutet die Zeichen,
die eine muss wachen, sie darf nicht weichen.
Es ist an ihr, es zu erkennen,
das Böse mutig beim Namen zu nennen.
Zu wissen, dass alles in ihrer Hand,
die Schwester, die Töchter, das ganze Land.
    Sie hat den Mut, sich von allem zu lösen,
sie verbindet sich mit der Kraft des Bösen.
Aus dieser Verbindung gehen hervor,
die, die schließen das Engelstor,
die mächtigsten Hüterinnen, die jemals geboren
an keinem von vielen Engelstoren.
    Ihre Ahnin wird den Vertrag erzwingen,
das ist nur eines von fünf Dingen.
Gegen Zweifler wird sie unbeugsam sein,
furchtlos wahren Täuschung und Schein.
Geduldig wird sie die Töchter lehren,
nie wird ihr Herz einen Liebsten begehren.
    Die Schwester und Töchter weit fortgeschickt,
sie nie mehr ihr geliebtes Antlitz erblickt,
einsam wird sie finden den Tod,
die Töchter überlässt sie der Angst und der Not.
    Habt acht, diese Worte sollen euch nützen,
euch in der Stunde des Kampfes beschützen:
Der Sucher soll sie finden,
der Verführer soll sie binden,
die Dienerin hält die Hüterin ab,
der Händler bringt ihr Liebstes zu Grab.
    Der Händler gelangt durch die Mutter zur Kraft,
der Sucher sich der Mutter Geist verschafft,
der Verführer muss die Liebe erfahren,
die Dienerin um sich die Dunklen scharen.
Doch wenn sie durch die Hüterin stirbt,
der Hüterin Hand das Schicksal verdirbt.
    Erneuert das Wissen, den Pakt und die Macht,
traut denen, die wandeln als Wolf in der Nacht.
Seht auf das Zeichen in eurer Hand,
das Auge zeigt, wer ist euch verwandt.
Gemeinsam mit ihnen werdet ihr stehn,
drei Frauen werden ihm in die Augen sehn,
Am Grabe holt euch der Nachtwind ein,
er soll euer stärkster Verbündeter sein …
    So flüstere ich diese Worte nur,
der Tod ist so nahe, die blutige Spur
beginnt hier und heute in uralter Zeit,
sein Griff ist so eisig, sein Atem so weit.
    Lucille les Fleurs, Ordre du Marquessac

46° 59’ 51,086’ N, 110° 57’ 34,29’ W
Mount Monarch

    D er Morgen ist kalt und klar. Nichts ist zu hören, nur der Stoff ihres langen Rocks, der über den Schnee schleift, das Knirschen ihrer dicken Stiefel und ihr Herzschlag. Vor ihr breitet sich der Schnee über Kilometer bis zu den Bergen, die dunkel in den heller werdenden Himmel ragen.
    Für einen Moment schickt die Sonne glühende feuerrote Strahlen hinter den schwarzen Silhouetten der Berge nach oben und breitet ein sattes violettes Licht über den ganzen Himmel. Plötzlich, der erste Sonnenstrahl, er lässt die oberen schneebedeckten Gipfel erglühen.
    Wie eine Feuersbrunst, die sich über das Schneefeld ausbreitet und ein unglaubliches Glitzern erzeugt.
    Es ist so schön, denkt sie und ihr Hals wird eng.
    Im nächsten Moment ist der Zauber verflogen und die weite Schneefläche glitzert so stark, dass sie sich abwenden muss, hinabsieht zu ihrem tiefschwarzen Rock, auf den sich kleine weiße Schneesternchen geheftet haben.
    »Die Träume sind wiedergekommen«, flüstert sie zu sich selbst. »Sie mussten wiederkommen. Ich kann davor nicht fliehen. Nicht jetzt. Und nicht in tausend Jahren. Und es wird erst enden, wenn ich das getan habe, was ich tun muss …«
    Trotz der dicken gefütterten Reitstiefel spürt sie die Kälte in den Zehen, sie kriecht nach oben unter den Rock. Immer wieder schiebt sich das eine Bild dazwischen, das ihren Herzschlag beschleunigt. Panik breitet sich in ihrem Kopf aus und Todesangst.
    Vincenta in ihrem schwarzen Kleid. Ihr verzweifelter, gehetzter Blick, ihre Gedanken, die ungefiltert in ihrem eigenen Kopf kreisen. Die sie die gleiche Angst spüren lassen wie Vincenta. Diese Panik in ihr, als sie sieht, dass Vincenta plötzlich ruhig wird und eine Entscheidung getroffen hat. Wie sie aufblickt und das Böse sieht. Wie der kalte Lauf der Waffe in ihren Mund gleitet und ihrem Leben mühelos

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