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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sicher bald kennenlernen.«
    »Die Vier? Was ist denn das?«
    Erekose lachte. »Du und ich, das sind zwei. Die anderen beiden bewohnen die Achterkabine. Und wenn du wissen willst, warum wir die Vier genannt werden, mußt du den Kapitän fragen - allerdings muß ich dich warnen und dir sagen, daß seine Antworten selten befriedigend ausfallen.«
    Elric bemerkte einen leichten seitlichen Druck. »Das Schiff kommt gut voran«, sagte er lakonisch. »Wenn man bedenkt, wie schwach der Wind war.«
    »Oh, es kommt ausgezeichnet voran«, sagte Erekose nickend. Er verließ seinen Platz in der Ecke, ein breitschultriger Mann mit einem alterslosen Gesicht, auf dem sich große Lebenserfahrung abzeichnete. Er war gutaussehend und hatte offenbar schon manchen Kampf erlebt, denn Hände und Gesicht wiesen zahllose Narben auf, die ihn allerdings nicht entstellten. Die Augen saßen tief in ihren Höhlen und waren dunkel, schienen aber

    keine besondere Farbe zu haben und waren Elric dennoch vertraut. Ihm war, als habe er diese Augen schon einmal in einem Traum gesehen.
    »Sind wir uns schon begegnet?« fragte Elric.
    »Möglich - vielleicht begegnen wir uns auch erst noch. Was hat das für eine Bedeutung? Unser Schicksal ist identisch. Uns erwartet dasselbe böse Geschick. Vielleicht teilen wir sogar mehr als das.«
    »Mehr? Ich verstehe schon den ersten Teil deiner Bemerkung kaum.«
    »Dann ist das nur gut so«, meinte Erekose, der sich an seinem Kameraden vorbeidrängte und die andere Seite des Tisches erreichte. Er legte Elric überraschend sanft die Hand auf die Schulter. »Komm - wir müssen zur Audienz beim Kapitän. Kurz nachdem du an Bord kamst, hat er den Wunsch geäußert dich zu sehen.«
    Elric nickte und stand auf. »Dieser Kapitän -was für einen Namen trägt er?«
    »Keinen, den er uns sagen will«, antwortete Erekose. Die beiden Männer traten an Deck. Der Nebel war womöglich noch dichter geworden und wurde nicht mehr von der Sonne verfärbt, sondern war von der gewohnten Todesblässe. Man vermochte kaum zum anderen Ende des Schiffes zu blicken; trotzdem bewegte es sich spürbar mit großer Geschwindigkeit, obgleich kein Wind wehte. Zugleich war es wärmer, als Elric erwartet hatte. Er folgte Erekose bugwärts zu der Kabine unter dem hohen Deck, auf dem eines der beiden Steuerräder des Schiffes aufragte, bewacht von einem großen Mann in Seemannsmantel und Hosen aus gepolstertem Wildleder - er stand so starr, daß er genausogut ein Denkmal hätte sein können. Als sie sich der Kabine näherten, blickte der rothaarige Steuermann nicht zur Seite und nicht herab; trotzdem erhaschte Elric einen flüchtigen Blick in sein Gesicht.
    Die Tür schien aus einer Art glattem Metall zu bestehen, das etwa so schimmerte wie das gesunde Fell eines Tiers. Sie war rötlichbraun, der bunteste Gegenstand, den Elric auf dem Schiff bisher vor Augen gehabt hatte. Erekose klopfte leise an. »Kapitän«, sagte er. »Elric ist hier.«
    »Herein«, sagte eine Stimme, die melodisch und apathisch zugleich klang.
    Die Tür ging auf. Rötlicher Lichtschein flutete heraus und blendete Elric beim Eintreten. Als sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, erblickte er einen sehr großen hellgekleideten Mann auf einem bunten Teppich in der Mitte der Kabine. Elric hörte die Tür hinter sich zufallen und erkannte, daß Erekose nicht mit eingetreten war.
    »Bist du erfrischt, Elric?« fragte der Kapitän.
    »O ja, Herr, dank deines Weins.«
    Die Züge des Kapitäns waren nicht menschlicher als die Elrics. Sie waren zarter und zugleich entschlossener als die des Melniboneers, zeigten aber auch eine leichte Ähnlichkeit insoweit, als die Augen ungewöhnlich schräg standen. Das lange Haar des Kapitäns fiel in rotgoldenen Wellen auf die Schultern herab und wurde von einem Reif aus blauem Jade aus dem Gesicht gehalten. Der Körper steckte in einer lederfarbenen Tunika mit Hose, seine Füße in silbernen Sandalen, die mit Silberfäden an seinen Waden verschnürt waren. Abgesehen von der Kleidung sah er genauso aus wie der Steuermann, den Elric draußen bemerkt hatte.
    »Möchtest du mehr Wein?«
    Der Kapitän näherte sich einer Truhe auf der anderen Seite der Kabine, in der Nähe des Luks, das geschlossen war.
    »Ja. Vielen Dank«, sagte Elric. Im gleichen Augenblick erkannte er, warum die Augen ihn nicht scharf gemustert hatten. Der Kapitän war blind. Obwohl seine Bewegungen schnell und sicher waren, konnte kein Zweifel daran bestehen,

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