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Die Seelenjägerin

Die Seelenjägerin

Titel: Die Seelenjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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überleben, wenn sie das Ungeheuer nur schnell genug tötete. Nun musste sie es ansehen, um die geeignete Stelle anzuvisieren. Sie wappnete sich gegen die Lähmung. Aus dieser geringen Entfernung konnte sie die kleinen Stellen mit weicherer Haut über den Gelenken gut erkennen, sie hoben sich von der Panzerhülle, die den Rest des Körpers bedeckte, deutlich ab. Bei menschlichen Rüstungen sei es genauso, hatte ihr Aethanus einst erklärt, Gelenke gewährleisteten die nötige Beweglichkeit, seien aber stets Schwachstellen.
    Sie holte tief Luft und richtete ihre gesamte Willenskraft auf die Bestie …
    Die Welt wurde dunkel.
    Gierig kreischte der Abgrund.
    Der Zauber erlosch.
    Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Danton starrte aus dem Fenster, als könnte er nicht begreifen, was er da sah. Gwynofar kniete in Kostas’ Blut und starrte den kopflosen Leichnam an, als erwarte sie, dass er jeden Moment aufstünde. Rurick … Rurick kniete sprachlos neben ihr, misstrauisch, noch unsicher, welche Rolle er bei alledem zu spielen hatte.
    Dann schrie die Bestie abermals, und das Bild zersprang.
    Danton wandte sich vom Fenster ab. In seinen Augen loderte der Wahnsinn. »Das habt Ihr in mein Reich gebracht!«, brüllte er. Eine heftige Handbewegung umfasste die gesamte Situation, von dem Blutbad hier im Saal bis zu dem namenlosen Ungeheuer, das jetzt über den Palastmauern auftauchte. »Mein Magister ist tot, und nun ist auch noch ein Seelenfresser in mein Land eingedrungen – falls dieses Ding da draußen wirklich ein Seelenfresser ist. Ihr bringt Schmach über uns vor all unseren Feinden.«
    »Sire«, begann sie, »bitte lasst mich erklären …«
    » Schweigt! « Seine Stimme bebte vor Zorn. »Ihr habt mein Reich verraten. Ihr habt mich verraten. Da gibt es nichts zu erklären!«
    Er sah sich um, als suche er nach etwas Bestimmtem; sein Blick blieb an dem Schwert hängen, an dem noch das Blut des Magisters klebte. Gwynofar wich zitternd zurück, als er darauf zuging und es aufhob.
    Wieder kreischte draußen der Seelenfresser. Sein Schrei kratzte wie mit rissigen Fingernägeln über Gwynofars Rückgrat.
    »Das war Euer letzter Verrat«, verkündete Danton. In seinen schwarzen Augen glühte eine Wut, die sie nur allzu gut kannte. Leider konnte sie für diese Raserei nicht mehr Kostas verantwortlich machen. Der Magister mochte Dantons gewalttätigste Seite hervorgelockt haben, aber der Rohstoff war schon vor seiner Ankunft vorhanden gewesen und hatte offensichtlich auch seinen Tod überdauert.
    Rurick erhob sich. »Vater, ich bitte Euch, tut das nicht. Lasst sie erklären …«
    »Auch du? Auch du ein Verräter?« Die Augen des Großkönigs wurden schmal vor Zorn. »Wendet sich denn meine ganze Familie gegen mich?«
    »Eure Familie möchte Euch nur schützen …«
    »Schützen? Das verstehst du unter Schutz?« Er wies mit heftiger Geste erst auf Kostas’ Leichnam und dann auf das Fenster. »Ihr habt den Seelenfresser also zu meinem Schutz in mein Reich geholt?«
    »Das war Kostas«, flüsterte Gwynofar. »Kostas hat ihn mit menschlichen Seelen aus Eurem Reich gefüttert. Und aus Corialanus. Er hat Euch benützt , mein Gemahl. Diese« – sie nickte zum Fenster hin – »diese Kreatur da draußen ist alles, worum es ihm ging.«
    Aber Danton hörte nicht mehr auf ihre Worte, das war nicht zu übersehen; der Wahnsinn hatte Besitz von ihm ergriffen, und dagegen kam sie als einfache Morata mit vernünftigen Argumenten nicht mehr an. Mit sinkendem Mut erkannte Gwynofar, dass der Bann, unter den Kostas den Großkönig gestellt hatte, zu tiefe Wurzeln geschlagen hatte, um mit ein paar Worten wieder ausgetrieben zu werden. Ihr Gemahl war für sie verloren.
    Der Stolz trieb sie, sich zu erheben. Sie wollte nicht auf den Knien sterben.
    Danton knurrte tief in der Kehle, hob das Schwert und trat vor …
    Und Rurick stellte sich vor seine Mutter. Gwynofar hielt den Atem an. Ihr Sohn vertraute offenbar darauf, dass Danton nicht so verrückt sein würde, seinen eigenen Erben zu töten.
    Doch das war ein Irrtum.
    Dantons Gesicht glühte vor Zorn. Er stieß seinem Sohn das Schwert durch den Leib. Rurick war so überrascht, dass er nicht einmal aufschrie, er starrte ihn nur fassungslos an, während das Leben aus ihm schwand. Danton drehte das Schwert einmal herum, dann riss er es heraus. Das blutige Rinnsal wurde erst zu einem Fluss, dann zu einem Strom.
    Gwynofar schrie vor Entsetzen.
    Rurick legte eine Hand auf die klaffende

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