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Die Seelenzauberin

Die Seelenzauberin

Titel: Die Seelenzauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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das Blut aus den Wangen, und ehe er sich versah, platzte er heraus: »Der Geruch einer Königin.«
    Keirdwyn wandte sich ihm zu. »Magister Colivar?«
    »Der Geruch des Seelenfressers. Bei meinem letzten Besuch hing er in ihrem Palast. Und er haftete an ihrer Haut. Ich hatte vergessen …« Er schüttelte heftig den Kopf, um die Flut der Erinnerungen zurückzudrängen. Nicht hier, Colivar. Nicht vor all diesen Menschen. »Sie hatte seine Macht in sich aufgenommen und leitete sie weiter.« Er sah Salvator an. »Deshalb konnte sie Euch nicht in ihre Gewalt bringen. Ihr wart durch das Lyr -Erbe geschützt.«
    Der Großkönig war sehr ernst geworden. »Dann war sie nicht nur mit Alkal im Bunde, sondern mit den Ungeheuern selbst?«
    »Allem Anschein nach, ja.« Colivar nickte.
    »Wie ist das möglich?«, wolle Salvator wissen.
    Colivar antwortete nicht. Er wagte es nicht. »Ich weiß es nicht«, sagte er und wandte sich ab. Freilich spürte er die fragenden Blicke seiner Magisterkollegen, doch in Anwesenheit der Morati konnte er ihnen keine Auskunft geben. Falls er überhaupt dazu imstande war.
    Das verlegene Schweigen währte etliche Sekunden, bis alle begriffen, dass er nichts mehr beizutragen hatte, und das Gespräch ohne ihn fortsetzten. Er wartete, bis die Morati zuverlässig mit anderen Dingen beschäftigt waren, dann zog er sich unauffällig zurück. In seinem Inneren regten sich Erinnerungen, mit denen er nicht zurande kam, und er wollte nicht, dass die Morati seine Unruhe bemerkten. Dabei hatte er geglaubt, solche Gefühle längst überwunden zu haben.
    Erst als sie von der kleinen Gruppe nicht mehr gehört und kaum noch gesehen werden konnten, sagte Ramirus leise von hinten: »Es ist nicht genug, und das ist dir auch selbst klar.«
    Colivar blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
    »Du weißt, wie man diese Kreaturen aufhalten kann«, sagte Ramirus. »Aber du wirst es nicht alleine schaffen. Früher oder später brauchst du Verbündete.«
    »Willst du damit sagen, ich soll mich anderen Magistern anvertrauen?«
    »Würdest du dich lieber auf die Morati verlassen?«
    »Du unterstellst mir einfach den Wunsch, diese Kreaturen zu bekämpfen.«
    »Keineswegs.« Ramirus’ Ton war seidenweich. »Ich glaube allerdings, dass wir an einen Punkt kommen werden, an dem uns nichts anderes übrig bleibt, es sei denn, wir würden uns ihnen unterwerfen. Und die Seelenfresser wären vermutlich nicht sehr angetan davon, ihre Herrschaft mit anderen teilen zu müssen.«
    »Nein.« Colivar lief ein eisiger Schauer über den Rücken. »Das ist wahr.«
    »Vorerst genügt es, sich Gedanken zu machen. Noch brauchen wir nicht zu handeln.« Eine Pause trat ein. »Man könnte sich ja auf dem Weg nach Sankara darüber unterhalten, was meinst du?«
    Colivar holte tief Atem, ließ die Luft langsam ausströmen und zwang sich zur Ruhe. Wenn du wüsstest, was der wahre Grund ist, warum Magister einander so tief misstrauen, würdest du niemals ein Bündnis vorschlagen. »Ich weiß nicht , wie man die Kreaturen aufhalten kann«, warnte er Ramirus. »Kein Mensch weiß das.«
    »Verstanden.« Ein kaltes Lächeln kroch über das Gesicht des Magisters. »Aber ich meine, wir sollten uns dennoch um gewisse Dinge kümmern.«

    Gwynofar stand im ersten Dämmerschein neben ihrer Mutter und starrte auf das Loch, das sie soeben in die feuchte Erde gegraben hatten. Die Luft war geschwängert mit den Düften des Waldes: Kiefernnadeln, feuchtes Moos, die schwachen Ausdünstungen des Rotwilds bei der Morgenäsung.
    Friedlich, dachte sie. Hier ist es so friedlich. Ein guter Platz.
    »Bist du bereit?«, fragte ihre Mutter leise.
    Gwynofar holte tief Atem und nickte. Dann zog sie ein Holzkästchen aus der Tasche, nahm es in beide Hände und kniete vor dem Loch nieder.
    »Dies ist mein Sohn«, sagte sie. »Er wurde uns von den Göttern geliehen, nun gebe ich ihn zurück. Er hat das Leben nie kennengelernt und wusste nicht, warum es ihm genommen wurde …«
    Die Trauer übermannte sie, sie hielt kurz inne und biss sich auf die Unterlippe. Es tut mir so leid, mein Sohn. Ich wäre gern für dich in den Tod gegangen, aber die Götter wollten es anders. »Er starb, damit andere weiterleben durften«, flüsterte sie. »Mögen die Götter sein Opfer zu würdigen wissen.«
    Sie öffnete die Kiste und drehte sie um; ein wenig Asche rieselte auf den Boden des Lochs, im schwachen Licht kaum zu erkennen.
    Ihre Mutter beugte sich zur Seite und griff nach dem Bäumchen, das sie

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