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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    Die Landel Medical Foundation
lag im ländlichsten Teil Connecticuts, mitten in einer parkähnlichen Oase von
etwa fünf Hektar. Ich hielt vor dem blendendweißen, dreistöckigen Hauptgebäude
und ging hinein. Eine abgearbeitete Dame in den späten Fünfzigern blickte
schnell hoch, als ich mich ihrem Schreibtisch näherte. Die unglaublich
blauschwarze Tönung ihres strähnigen Haars bekam ihren spitzen Gesichtszügen
ausgesprochen schlecht.
    »Mein Name ist Boyd«, eröffnete
ich ihr. »Ich bin mit Dr. Landel verabredet.«
    »Miss Wintours Büro ist da
hinten im Flur.« Der Kugelschreiber zwischen ihren Fingern zuckte kurz in die
angegebene Richtung. »Die zweite Tür rechts.«
    »Ich wünsche ihr das Beste und
viel Freude bei der Arbeit«, sagte ich betont höflich, »aber ich möchte zu Dr.
Landel .«
    »Niemand wird zum Chef
vorgelassen, ohne sich vorher bei Miss Wintour angemeldet zu haben«, fertigte
sie mich ab. »So lautet die Vorschrift.«
    »Na gut.« Ich gab nach, weil mich
allein schon der Anblick ihrer unechten Haarpracht weitergetrieben hätte.
    »Und vergessen Sie nicht
anzuklopfen; danach warten Sie, bis man Sie ruft.«
    »Aber sicher«, grollte ich.
»Und ich werde mir auch bestimmt vorher die Schuhe abputzen.«
    Sie schniefte mißbilligend.
»Wer’s glaubt, wird selig.«
    Ich ging durch den Flur bis zur
zweiten Tür rechts, klopfte und wartete dann gehorsam, bis mir eine klangvolle
Sopranstimme den Eintritt gestattete. Ohne den lederbespannten Schreibtisch
hätte der Raum eher wie ein Wohnzimmer gewirkt. Ich stand bis zum Rist in
Teppich und starrte eine Wandcouch an, die der Traum jedes
Hollywood-Produzenten gewesen wäre. In den zwei passenden Sesseln hätte man
sich jederzeit bis zur Unsichtbarkeit verstecken können, und die großzügigen
Samtvorhänge tauchten den Raum in ein luxuriöses Zwielicht.
    Das dunkelhaarige Mädchen, das
sich von seinem Stuhl erhoben hatte und jetzt um den Schreibtisch auf mich
zukam, entsprach den männlichen Idealvorstellungen von Gesundheitsfürsorge. Sie
trug das glänzend schwarze Haar in der Mitte gescheitelt, elegant zurückgekämmt
und zu einem vollen Knoten im Nacken gebändigt. Ihre großen dunklen Augen
strahlten eine Mischung verständnisvoller Wärme und überwältigender Vitalität
aus, während die fast heidnische Fülle der Lippen ganz andere Genüsse zu
versprechen schien. Sie war hochgewachsen und trug eine weiße Uniform, die
eigentlich prüde aussehen sollte, an ihr aber das Gegenteil bewirkte. Der Druck
der vollen Brüste unterwarf den weißen Stoff einer beachtlichen Zerreißprobe,
und die hohen Beine, die der schenkellange Rock enthüllte, wären das Entzücken
jedes Bildhauers gewesen.
    »Ich bin Jane Wintour«, sagte
sie mit ihrem vibrierenden Sopran.
    »Und ich...«
    »Nein!« unterbrach sie mich
schnell. »Bitte keine Namen. Nicht hier.«
    »Aber ich habe einen Termin bei
Dr. Landel und...«
    »Ich weiß.« Sie lächelte
tröstlich. »Aber ehe Sie mit dem Doktor sprechen, müssen wir uns unterhalten.«
    »Das ist so Vorschrift!« ahnte
ich.
    »Ich glaube, wir sollten Sie
Byron nennen«, meinte sie schlau. »Paßt irgendwie zu Ihrem Bürstenschnitt.« Sie
winkte mich in einen der tiefen Sessel. »Nehmen Sie Platz, Byron — und nennen
Sie mich bitte Jane.«
    »Ich — Byron«, nickte ich und
sank hilflos in die schwellenden Polster. »Du — Jane!«
    »Wie witzig!« Ihr Lächeln wurde
etwas starr. »Ich freue mich sehr, daß Sie sich hier wohl genug fühlen, um
schon zu scherzen.«
    Sie ließ sich mir gegenüber
nieder und schlug die Beine übereinander. »Alle späteren Gespräche werden auf
Band aufgenommen — damit sich ein Stenograf erübrigt und die Geheimhaltung
gewahrt bleibt-, aber noch nicht dieses erste Interview. Jetzt plaudern wir
einfach frei drauflos, damit wir einander näherkommen.« Das menschlich warme
Verständnis in ihren großen dunklen Augen wurde zu intensivem Glühen. »Warum
schütten Sie mir also nicht Ihr Herz aus, Byron? Erzählen Sie mir von all Ihren
Sorgen. Sie säßen doch nicht hier, wenn Sie nicht im tiefsten Grund Ihrer Seele
der Überzeugung wären, daß wir Ihnen helfen können.«
    »So wie ich mir’s dachte, war’s
Dr. Landel, der sich mit Problemen herumschlägt«, konstatierte ich. »Ich meine,
deshalb hat er...«
    »Bitte, Byron!« Mißbilligend
schüttelte sie den Kopf. »Weichen Sie mir nicht aus. Auf diese Art machen Sie
es sich nur noch schwerer. Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß und

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