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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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aus seinen Wunden. Aber es war kein Feuer und sein Leib verging nicht, sondern das Licht wurde heller und strahlender. Schließlich hüllte es seinen ganzen Körper ein.
    Gabriel legte sanft seine Hand auf Laras Schulter. »Verzweifle nicht«, sagte er leise. »Damian kehrt heim.«
    Vier Engel traten vor, knieten nieder und erhoben sich mit Damians Leichnam. Nun erfasste das warme Leuchten auch sie, umgab sie mit strahlender Aura. Gabriel schritt zu ihnen und schloss Damian die Augen. Dann faltete er die Hände des gefallenen Engels über dessen Brust.
    Lara erhob sich: »Bitte …«
    »Wir müssen jetzt gehen«, sagte Gabriel. »Einer unserer verlorenen Brüder kehrt in den Himmel zurück. Damian hat etwas getan, was kein gefallener Engel vor ihm je getan hat. Er legte die Fesseln des Bösen ab, opferte sich für das Gute und tilgte seine Schuld gegenüber dem Himmel. Auch für dich ist es nun Zeit, in dein Leben zurückzukehren und zu sein, was du immer warst. Ein Mensch, auf den das Licht des Herrn fällt.«
    Gabriel legte seine Hand auf ihre Stirn und sah ihr tief in die Augen. »Du stehst in seiner Gnade und wirst vergessen, was geschehen ist.«
    Im nächsten Augenblick waren die Engel verschwunden und mit ihnen Damians lebloser Körper.
     
    Lara sank zu Boden und lehnte ihren Rücken gegen eine Plakatwand. Sie verbarg das Gesicht in ihren Händen und weinte, obwohl sie nicht wusste, warum sie weinte. Ihre Gedanken flossen nur zäh und sie hatte Kopfschmerzen. Eine Bahn fuhr in die Station ein, und als Lara den Kopf hob, starrte sie befremdet auf die Menschen, die auf den Bahnsteig und kopfschüttelnd an ihr vorüberdrängten.
    Sie war verwirrt und ängstlich. Was war geschehen? Warum saß sie hier auf dem kalten, schmutzigen Steinfußboden auf einem zugigen Bahnsteig?
    Sie suchte in der Jacke nach ihrem Handy, fand es aber nicht. Alles fiel ihr so schwer, jede Bewegung, ja selbst das Denken war anstrengend.
    Was mache ich bloß hier? Wieso bin ich hierher gekommen?
    Dann hörte sie eine fremde Stimme und schlug die Augen auf. Vor ihr stand ein junger Mann in ihrem Alter. Dunkle Augen blickten sie freundlich an.
    »Entschuldigung«, sagte der Fremde. »Geht es dir nicht gut? Kann ich dir helfen?«
    Lara erhob sich. Plötzlich lichtete sich der Nebel vor ihrem Geist und sie wusste, was zu tun war, auch wenn sie nicht wusste, warum es die richtige Entscheidung war.
    »Hast du ein Handy?«
    Der junge Mann nickte.
    »Kann ich mal telefonieren?«
    »Klar doch.«
    Er griff in seine Jackentasche und reichte es ihr. »Wie heißt du?«
    »Lara.«
    »Mein Name ist David.«
    »Hallo, David.«
    Er lächelte schüchtern. Ein Grübchen erschien an seinem linken Mundwinkel.
    »Bist du aus Berlin?«
    Lara sah ihn ruhig an. »Nein, ich war hier nur zu Besuch. Jetzt ist es Zeit, wieder nach Hause zu gehen.«
    Dann rief sie ihre Mutter an.
     
    Satan stand auf den Zinnen der Festung und ließ seinen Blick über die weite Ebene unter ihm schweifen. Soweit das Auge reichte, von Horizont zu Horizont, drängten Dämonen heran. Ihre Schreie, ihr Kreischen, ihr Brüllen hallte über ihn hinweg, ebenso wie das Klirren ihrer Waffen. Es waren unzählige und das Stampfen ihrer Füße ließ selbst die gigantischen Mauern erzittern.
    Über ihm am dunkelgrauen Himmel ballten sich Gewitterwolken zu mächtigen Gebilden auf. Ein heißer Wind fegte über das Land, der wenigstens den Gestank der Kreaturen vertrieb, wenn ihm schon nicht ihr Anblick erspart blieb. Tausende geflügelte Dämonen segelten vorüber und der Himmel wurde finster, als der Schwarm einen Schatten warf und das Zwielicht auslöschte.
    Der Fürst wandte den Kopf nach links und ließ ihn über die Mauer schweifen. Über einhunderttausend dunkle Engel hatten hier oben in vier Mann starken Reihen Aufstellung genommen. Die Linie der Krieger schien kein Ende zu nehmen und verschwand in der Ferne. Aber obwohl sie so viele waren, sie waren in der Unterzahl, denn die Anzahl der Gegner sprengte jede Vorstellungskraft.
    Satan sah wieder auf die Horden hinab. Er lächelte bösartig, als die Dämonen näher rückten. In Lumpen gehüllt, stapften die Kreaturen heran und die Gier ließ sie sabbern. Viele von ihnen trugen die Waffen und Rüstungen getöteter Krieger. Satan erkannte, wie viele von ihnen schon gefallen waren. Stumm schwor er Rache für die Schmach, die ihm diese Kreaturen bereitet hatten.
    In seinem Rücken leuchtete verlockend das Portal, versprach den Dämonen die Rückkehr

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