Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
überlegt?“, fragte Olaf und grinste spöttisch.
    „Sie ist gewaltig“, hauchte Philip.
    „Es war zu erwarten. Die Menschen hier mögen keine Fremden.“
    „Das sind nur Vorurteile“, erwiderte Philip und trieb Erós an. Doch tief in seinem Inneren fürchtete er, dass Olaf Recht haben könnte. Je näher sie kamen, umso gewaltiger wirkte die Mauer. Philip musste zugeben, dass das, was Waldoria umschloss, im Vergleich hierzu nur ein Mäuerchen war.
    Er selbst fühlte sich winzig, als er durch das Torhaus ritt, doch als er auf der anderen Seite herauskam, war es, als hätte er eine andere Welt betreten.
    In den engen Gassen brodelte das Leben. Nach der Weite draußen wirkte alles sehr nah, fast zu nah und die Gerüche waren überwältigend. Aber der Berg war noch da und schaute von oben in die Stadt hinein.
    „Zuerst suchen wir uns ein Quartier, dann sehen wir uns die Stadt an“, beschloss Philip.

    In der Kirche war es kälter als draußen und sie war leer. Philip setzte sich auf den Platz unter der Treppe und wartete. Er wusste nicht worauf, aber er war sich sicher, dass er umsonst gekommen war. Da niemand hier war, würde ihn auch keiner bemerken.
    Während er ausharrte, bot sich ihm noch nicht einmal die Möglichkeit, die kostbaren Teppiche oder die berühmten Fenster anzusehen. Vor ihm stand eine breite Säule, die ihm jeden Blick auf das Kirchenschiff verwehrte. Er seufzte. Falls man ihn hier sitzen sah, musste man ihn zweifellos für beschränkt halten. Er faltete die Hände zum Gebet, um zumindest einen Hauch von Schein zu wahren.
    Die Glocken verstummten, und Philip lauschte, ob jetzt ein Kirchendiener, Küster oder Priester die Kirche betrat. Aber offenbar befand sich der Zugang zum Glockenturm nicht in der Kirche, denn er hörte nichts. Gar nichts. Nach einer Weile erhob er sich, schlenderte durch den Hauptgang und ließ seine Augen über die Wände und den Opferstein gleiten. Seine Schritte hallten auf dem Holzboden. Schließlich drehte er sich um und verließ die Kirche.
    Der Platz davor füllte sich bereits mit Menschen. Obwohl keine Feiertage anstanden, die lange Pilgerreisen gerechtfertigt hätten, zog es die Menschen zu der Heiligen Pforte. Philip hatte Olaf gestern noch genötigt mit ihm dahin zu gehen. Olaf war ihm brummend gefolgt und hatte danach andächtig geschwiegen. Jetzt steuerte Philip schon wieder darauf zu. Als er davor stand, verharrte er eine Zeit lang regungslos. Er hatte das Gefühl, diese Pforte schon einmal an einem anderen Ort gesehen zu haben. Die Himmelspforte. Einmal. Aber es war wie aus einem anderen Leben. Trotzdem hörte er leise eine Stimme, die ihm sagte: Deine Zeit ist noch nicht gekommen . Wer hatte das zu ihm gesagt? Er wusste es nicht mehr.
    Das Murmeln hinter ihm nahm zu. Das waren nicht nur die Gebete der Pilger, die darauf warteten, vor die Pforte treten zu können. Es summte wie in einem Bienenstock. Widerwillig drehte sich Philip um, um die Ursache für diesen anschwellenden Lärm zu suchen. Er konnte jedoch nichts sehen, außer Menschen, die wirr durcheinanderredeten und sich zu entfernen begannen.
    „Was ist los?“, fragte er den Erstbesten.
    „Sie sind wieder da!“
    „Wer?“, fragte Philip verständnislos.
    „Am Rossmarkt.“
    So eine blöde Antwort, schimpfte Philip in Gedanken, folgte aber dem Mann. Vielleicht war es nur eine Gauklertruppe, die ihre Kunststücke auf dem Rossmarkt vorführte, aber möglicherweise waren es die Elben. Dieser Gedanke ließ ihn, seine Schritte beschleunigen.

    Trotz der frühen Stunde war der Rossmarkt voll. Philip drängte sich auf der Seite so weit wie möglich nach vorne. Neben dem leicht erhöhten Podest, auf dem sonst die Versteigerungen stattfanden, erregte eine Gestalt seine Aufmerksamkeit. Lange, schwarze Haare fielen ihren Rücken hinunter. Sie redete mit jemandem, dann hob sie ihren Kopf. Philips Herz klopfte so laut, dass er sicher war, sie müsste es hören. Offensichtlich hielt sie nach jemandem Ausschau. Auch Philip ließ seinen Blick schweifen, immer auf der Suche nach einem auffallend blonden Haarschopf. Er war sich so sicher, dass Leron´das auch da sein musste, dass er enttäuscht die Fäuste ballte, als er den zweiten Elben sah. Seine Haare waren braun und er trug sie zu einem Zopf geflochten. Nur einzelne Strähnen wellten sich auf seinen Schultern. Er murmelte leise Worte, die langsam anschwollen und sich dann über die Menschenmasse erhoben und zu schweben schienen. Einer nach dem anderen

Weitere Kostenlose Bücher