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Die Staubfee

Die Staubfee

Titel: Die Staubfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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für diese kleinen Staubgeschöpfe nicht leicht.
    Wir Menschen erfanden Staubsauger, Tücher und Wedel, Sprays und Reiniger, um gegen den Dreck anzukämpfen. Natürlich wussten wir nicht, dass darunter Wesen lebten, die uns freundlich gesonnen waren. Wie auch? Wir konnten sie ja nicht einmal richtig erkennen.
    Manchmal halfen wir der Staubfee, wenn wir einen Staubberg oder eine Staubspinne wegsaugten, doch oft genug geschah es, dass wir auch einige von den freundlichen Wesen entfernten. Zum eigenen Schutz verwandelte die Staubfee einige Wollmäuse in die Staubarmee, die ihre Staubfee überdeckten und wie eine gewöhnliche Staubfluse aussehen ließ.
    Die menschliche Sprache lernte Grain im Laufe der vielen Jahre, die sie hier lebte. Es machte ihr Spaß dazuzulernen, und die Staubarmee half ihr dabei. Die Armee dient der Fee als Körper. Sie selbst besitzt Organe und haucht den zusammengesetzten Staubkörnchen Leben ein.«
     
    Als Mama mit ihrem Bericht endete, war es schon nach zehn Uhr.
    Mit Bewunderung schauten wir auf unsere Staubfee, auf Grain, die in unserer Nähe blieb.
    »Ob sie auch lernen kann, uns zu hören?«, fragte Lisa.
    »Nein,« sagte Mama, »das kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Denn sie hat ja keine Ohren, aber vielleicht können wir ihr beibringen, von den Lippen abzulesen.«
    Sofort begann ich meine Lippen zu bewegen ohne Laute von mir zu geben. Lisa lachte. »Du siehst aus wie ein Fisch.« Ich stürzte mich auf meine Schwester, öffnete den Mund immer wieder, gluckste dabei und schnitt Grimassen. »Iiihh, geh weg«, schrie Lisa und lachte.
    »Genug für heute. Ab ins Bett mit euch«, sagte Papa nun.
    »Oh, jetzt schon?«, maulte ich.
    »Schau mal auf die Uhr.«
    »Darf Lisa wieder bei mir schlafen?«
    Mama seufzte und sagte: »Von mir aus, aber wenn nächste Woche die Schule wieder anfängt, schläft jeder in seinem Zimmer.«
    Wir nickten und rasten in mein Zimmer. Dort wollten wir uns noch lange über Grain unterhalten. Aber diesmal schliefen wir sofort ein und träumten von einem Land aus Staub.
     

10.
     
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, saß Lisa auf dem Fußboden. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und folgte ihrem Blick. Grain flog hin und her. Auf dem Boden lag das Bild mit dem Staubschloss, das Lisa gemalt hatte. Daneben prangte eine Kopie dieses Schloss aus Staub. Die Staubfee hatte es nach der Vorlage gebaut.
    »Woher hat sie denn den Staub?«, fragte ich Lisa staunend.
    »Aus dem Karton in der Abstellkammer. Sie ist dorthin geflogen und kam mit einem noch längeren Staubschweif zurück.«
    »Wahnsinn!«, meinte ich und beobachtete Grain, wie sie Verbesserungen an dem Schloss vornahm.
    Wir kicherten, wenn die Staubfee wie ein Kreisel in der Luft trudelte, am Ende die Armee als Schwanz aus Bauschlossstaub.
    Plötzlich knarrte es leise. Mama und Papa waren von unserem Gekicher aufgewacht und lugten neugierig durch den Türspalt. Sie lächelten uns an und staunten über das Kunstwerk.
    Doch dann sagte Mama ernst: »Heute ist duschen angesagt, und richtig Zähne putzen. Nicht so wie gestern.«
    Wir quengelten, doch diesmal ließ sich Mama nicht erweichen. Widerwillig folgten wir unseren Eltern und verschwanden im Bad. Während wir duschten, bereiteten Mama und Papa das Frühstück vor.
    Nur mit meinem Bademantel bekleidet rannte ich in mein Zimmer. Ich fror, darum wollte ich mir schnell etwas zum Anziehen holen. Doch als ich die Tür aufriss, gab es einen Luftzug und das wunderbare, staubige Schloss fiel in sich zusammen.
    Wie erstarrt stand ich in der Tür. Entsetzt über das, was ich angerichtet hatte. Dann wurde ich wütend über mich selbst und trampelte auf dem Boden herum. Mama und Papa eilten zu mir. Sie sahen zwar sofort was geschehen war, aber es gelang ihnen nicht, mich zu beruhigen. Aber Grain schaffte es. Sie flog zu mir und kitzelte mich mit ihren Haaren an der Nase. Ich musste so lachen, dass ich nicht mehr böse sein konnte. Grain schien nicht traurig zu sein, sie baute das Schloss erneut auf, was ihr nun viel schneller gelang.
    An diesem Tag fiel das Staubschloss noch einige Male in sich zusammen. Es musst eine Lösung her!
     

11.
     
    Mit Schwung zog Papa die schwere Leiter vom Dachboden herunter, so dass wir alle nacheinander hinaufklettern konnten. Grain flirrte zwischen uns umher, bis wir alle oben waren. Überall lag Staub herum, ansonsten befand sich viel alter Kram auf dem Dachboden. Grain flog wie eine verwirrte Biene um uns herum, doch sie schien

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