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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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bekommen hatte, ein antikes Tarot-Spiel der Alten Völker.
    Während es im Wohnwagen wärmer wurde, ging draußen die Sonne unter, und es kühlte sich schnell ab. Der Wohnraum im Inneren war winzig, die Möbel gut und gern dreißig Jahre alt. Die Küche war etwa so groß wie eine Briefmarke. Darin konnte man Geschirr spülen, auf dem winzigen Herd kochen, die Mikrowelle benutzen und etwas aus dem Kühlschrank nehmen, ohne sich auch nur einen einzigen Schritt bewegen zu müssen. Jemand hatte für eine Grundausstattung an Koch- und Essgeschirr gesorgt, und wenigstens der Kühlschrank hatte eine anständige Größe.
    Im Wohnbereich hatte Jackson den Esstisch zusammengeklappt und an der Wand befestigt, sodass sie die L-förmige Sitzbank als Couch benutzen konnte. Ein alter Dreizehn-Zoll-Fernseher war auf einem schmalen Regalbrett befestigt, zusammen mit einem VHS -Videorekorder und einem Digitalkonverter, und auf dem schmalen Fenstersims über der Küchenspüle stand ein tragbares Radio. Das Bad war kaum größer als eine Flugzeugtoilette, nur dass es zusätzlich über eine Duschkabine verfügte. Auf einer Erhöhung, wo der Wohnwagen an einen Pickup gekoppelt werden konnte, lag eine Double-Size-Matratze.
    Claudia gefiel es hier. Es war gemütlich, und die Lampenschirme tauchten alles in weiches, samtiges Gold. Den größten Teil des Fußbodens nahm die lang ausgestreckte Gestalt des Hundes ein. Claudia stieg vorsichtig über ihn, um eine Schüssel Wasser in seiner Reichweite in eine Ecke zu stellen. Den Inhalt ihrer Kühlbox verstaute sie im Kühlschrank – hauptsächlich Zutaten für Sandwiches, Joghurt und Obst sowie Flaschen mit Wasser und ungesüßtem Tee.
    Anschließend duschte sie, zog sich dunkle Jeans, ein T-Shirt und ein schlichtes schwarzes Sweatshirt an und schlüpfte in ein Paar Turnschuhe. In einem Schrank fand sie einen alten Satz Bettlaken und Decken, die sie über die Matratze warf, dann schloss ihr Satellitenhandy und den Laptop an und legte das bemalte Holzkästchen mit den Tarot-Karten samt ihren Büchern neben die Medikamente und das Verbandsmaterial für den Hund auf die winzige Arbeitsplatte in der Küche.
    Anschließend legte sie die Metallkiste mit ihrer Glock auf die Eckbank beziehungsweise Couch und setzte sich daneben. Es war eine alte Gewohnheit, ihre Waffe gereinigt und ungeladen zu lagern, aber um sicherzugehen, dass sie voll funktionsfähig war, lud sie die Waffe durch, nahm sie auseinander, setzte sie wieder zusammen und ließ ein volles Magazin einrasten. Sie hantierte mit schnellen, automatisierten Bewegungen. Die Pistole war ihr vertrauter Begleiter, ebenso tröstlich wie Jacksons Zigarettenrauch. Während sie arbeitete, löste sich die Spannung in ihrem Hals und den Schultern.
    Als junge Frau hatte sie 1994 während ihres Collegeabschlusses mit großem Interesse verfolgt, wie das Pentagon kurz davor gewesen war, Frauen von aktiven Kampfeinsätzen auszuschließen. Man hatte das mit körperlichen und psychologischen Bedenken begründet, aber der öffentliche Aufschrei gegen eine solche Entscheidung war dermaßen laut gewesen, dass sich das Pentagon gezwungen sah, diesen Standpunkt aufzugeben.
    In keinem Reich der Alten Völker waren Frauen jemals von irgendeinem Bereich der Militär- oder Regierungsstrukturen ausgeschlossen worden, daher fand man es verwerflich, dass die menschliche Gesellschaft der Vereinigten Staaten auch nur daran dachte, Frauen den Kriegsdienst in der Army zu verwehren. Die öffentliche Debatte hatte Claudias Interesse, der Army beizutreten, erst recht angestachelt, und ihre Fähigkeiten hatten ihr eine Laufbahn bei den Special Forces ermöglicht. Vor zwei Jahren hatte sie sich als Majorin zur Ruhe gesetzt.
    Ihr erging es wie so vielen anderen Soldaten auch. Sie wurde verfolgt von den Geistern derer, die mit ihr gedient hatten und gefallen waren, von den Geistern der Unschuldigen, die unter dem Krieg litten. Sie wurde verfolgt von den Entscheidungen, die sie getroffen und von denen, die sie nicht getroffen hatte und mit denen sie jetzt für den Rest ihrer Tage leben musste.
    Und tief in ihr schlummerte etwas, das nur erwachte, wenn sie eine Waffe in Händen hielt.
    Eine Pistole wurde durchgeladen. Das Geräusch riss den Hund aus dem Schlaf. Adrenalin spülte Giftmüll in seine Blutbahn. Er schwamm auf einer Woge aus Schmerz und animalischen Instinkten. Er wollte seine Zähne in Fleisch schlagen. Wollte Knochen brechen und jemanden schreien hören. Seine Schmerzen

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